Neue Modelle Porsche Taycan Sport Turismo vervollständigt die E-Baureihe

Der Sportkombi ist karosserieseitig eng mit dem Cross Turismo verwandt, soll aber mehr „Onroad-Dynamik“ bieten. Ganz neu ist das Glasdach, das sich auf Knopfdruck abdunkeln lässt – und zwar ohne Jalousie.

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Mit dem Sport Turismo bringt Porsche die funktional bislang überzeugendste Taycan-Variante auf den Markt.
Mit dem Sport Turismo bringt Porsche die funktional bislang überzeugendste Taycan-Variante auf den Markt.
(Bild: Rosenow/»kfz-betrieb«)

Der Taycan ist für Porsche ein echtes Erfolgsmodell. Rund 41.000 Exemplare konnte der Sportwagenbauer im Jahr 2021 absetzen; das waren glatt 100 Prozent mehr als im Vorjahr. Ob dieses Wachstumstempo angesichts der Halbleiterkrise anhalten wird, muss sich zeigen – doch mit dem neuen Sport Turismo, den Porsche Anfang Februar als nunmehr drittes Modell der Baureihe vorgestellt hat, steht schon einmal ein potenzieller neuer Topseller bereit.

Porsche selbst rechnet zwar damit, dass sich die drei Varianten (bislang gab es bereits die Sportlimousine und den SUV-artigeren Cross Turismo) ungefähr gleich gut verkaufen werden. Aber aus unserer Sicht stellt der Sport Turismo eindeutig die überzeugendste Taycan-Version dar.

Mit mehr Kopffreiheit im Fond sowie dem größeren und besser nutzbaren Kofferraum (446 statt 407 Liter, umgeklappt bis zu 1.212) ist er alltagstauglicher als die Fließhecklimousine, verzichtet aber auf das auffällige, SUV-artige Bodywork der Cross-Variante. Die technischen Unterschiede zu diesem sind marginal und beschränken sich auf eine geringere Bodenfreiheit und eine geänderte Fahrwerksabstimmung.

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Das unbestrittene Highlight des neuen Taycan-Modells dürfte das Panorama-Dach mit „Sunshine Control“ sein. Zur Abschattung verfügt es nicht über eine Jalousie, sondern ist mit einer elektrochromatischen Folie ausgestattet. In dieser Folie sitzen Flüssigkristalle, die sich bei Stromfluss so ausrichten, dass die Scheibe transparent wird. Wird der Strom abgeschaltet, wechseln die Flüssigkristalle in einen ungeordneten Zustand und das Glas wird matt.

Porsche hat die Folie in neun Flächen unterteilt, sodass der Nutzer wahlweise bestimmte Bereiche oder das ganze Dach verdunkeln kann. Auch wenn die Folie auf „matt“ geschaltet ist, kommt weiterhin Licht in den Innenraum. Durch einen mehrschichtigen Aufbau der Scheibe soll dies aber nicht mit einer starken Aufheizung verbunden sein, verspricht Porsche. 85 Prozent der Wärmestrahlung blieben draußen.

Reisewagen mit überwältigenden Fahrleistungen

Die naheliegende Frage, warum die elektrochromatische Folie nicht auch im oberen Bereich der Windschutzscheibe verbaut wurde, um den Fahrer vor Blendung zu schützen, konnten die anwesenden Porsche-Vertreter leider nicht beantworten. Auch weiterhin muss man sich im Taycan – wie in jedem Auto seit 100 Jahren – ein Brett als Sonnenblende vor den Kopf klappen.

Bei den Testfahrten im Salzburger Land stand das Glasdach allerdings noch nicht zur Verfügung. Hier konnte sich die Presse ganz auf die Antriebs- und Fahrwerkseigenschaften des Elektro-Porsches konzentrieren. Angesichts der Verkehrsdichte auf den viel befahrenen Straßen in Richtung der Skigebiete war es allerdings nicht möglich, jedes der 460 kW/625 PS der Topvariante Turbo S einzeln zu begrüßen.

Hier überzeugte der Taycan vielmehr als äußerst luxuriöser Reisewagen mit gutem Federungs- und nahezu perfektem Geräuschkomfort. Seine überwältigenden Fahrleistungen konnte er nur bei den wenigen Überholmanövern ausspielen. Selbst auf der knackigen Steigung bei der Anfahrt auf die Rossfeld-Panoramastraße (maximal 26 Prozent!) beschleunigte er mit einer Leichtigkeit, die wohl kein Auto mit Verbrennungsmotor erreicht. Beim E-Antrieb steht das Drehmoment bekanntlich ohne jede Verzögerung zur Verfügung, während Verbrenner beim Tritt aufs Pedal erst einmal Getriebeübersetzung und Ladedruck in den korrekten Aszendenten stellen müssen.

Beeindruckend war auch der mechanische Grip des Allradlers, den wir auf der verschneiten und vereisten Rossfeld-Panoramastraße erfahren durften. Der Taycan schoss dermaßen rasant bergan, dass der Fahrer fast ungläubig auf die ihn umgebende weiße Pracht schaute: Ist das wirklich wahr? Ja, denn durch die blitzschnell reagierenden Elektromotoren ist eine deutlich feinere Fahrdynamikregelung möglich.

Einstiegsmodell mit nur einem Motor

Die Reichweite des Taycan gibt Porsche mit rund 420 Kilometern (ermittelt nach WLTP) an. Mit der optionalen Performance-Batterie Plus steigt dieser Wert auf über 490 Kilometer (kleinere Abweichungen ja nach Modellvariante bleiben hier unerwähnt).

Der Bordcomputer der Testwagen zeigte beim Start eine verfügbare Reichweite von gut 300 Kilometern an, der Verbrauch pendelte während der Testfahrten zwischen 25 und 28 Kilowattstunden pro 100 Kilometer.

Der Taycan Sport Turismo ist ab Frühjahr in fünf Varianten erhältlich: Das Basismodell mit Heckantrieb (240 kW/326 PS) kostet ab 86.495 Euro. Alle weiteren Ausführungen haben dank eines zusätzlichen Frontmotors Allradantrieb. Leistung und Preise unterscheiden sich wie folgt:

  • 4S: 320 kW/435 PS, ab 107.439 Euro
  • GTS: 380 kW/517 PS, ab 132.786 Euro
  • Turbo: 460 kW/625 PS, ab 153.968 Euro
  • Turbo S: 460 kW/625 PS, ab 187.288 Euro

Bei den Leistungsdaten ist zu beachten, dass die Hersteller für ihre Elektroautos als Katalogwert die Peakleistung angeben, die aber nur für wenige Augenblicke verfügbar ist. In der Zulassungsbescheinigung ist jedoch die Dauerleistung zu finden, und die fällt deutlich geringer aus. Beim Porsche Taycan Turbo S sind es beispielsweise noch 190 kW/260 PS.

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