Automobilzulieferer Pressebericht: Continental erwägt Aufspaltung in vier Teile

Quelle: dpa

Zuletzt hieß es, Conti plane, sein Geschäftsfeld automatisiertes Fahren auszugliedern. Dem „Manager-Magazin“ zufolge sollen die Pläne von Chefaufseher Wolfgang Reitzle jedoch weiter darüber hinaus gehen.

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Ziel der Abspaltung soll es sein, den aktuell auf rund 17,5 Milliarden Euro geschrumpften Börsenwert zu erhöhen.
Ziel der Abspaltung soll es sein, den aktuell auf rund 17,5 Milliarden Euro geschrumpften Börsenwert zu erhöhen.
(Bild: Continental AG)

Beim Automobilzulieferer Continental gehen die Gedankenspiele zur Aufspaltung des Konzerns laut einem Pressebericht noch über jüngst kolportierte Ideen hinaus. Es gebe bereits einen Plan, den Konzern in vier eigenständige Teilbereiche aufzuspalten, berichtete das Manager-Magazin am Donnerstag (17. Februar) unter Berufung auf Unternehmenskreise. Zuletzt hatte das „Handelsblatt“ geschrieben, Conti trage sich mit dem Gedanken, die Geschäfte für das autonome Fahren zu verselbstständigen und teils an die Börse zu bringen.

Ein Conti-Sprecher wollte den Magazin-Bericht auf Nachfrage nicht kommentieren. Zuletzt hatte es vom Unternehmen geheißen, die Zusammenarbeit der Geschäftsfelder unter einem gemeinsamen Dach habe weiterhin höchste Priorität. Weitere Schritte seien derzeit nicht geplant, sagte der Sprecher nun erneut. Nach Umsatz ist Continental der drittgrößte Zulieferer der Welt – hinter Bosch und Denso; ein Platz vor ZF.

Szenario soll sich um Reifensparte und Contitech drehen

Chefaufseher Wolfgang Reitzle befasse sich mit einem deutlich größeren Wurf als zuletzt spekuliert, heißt es jetzt im Manager-Magazin. Das Ziel sei, den aktuell auf rund 18 Milliarden Euro geschrumpften Börsenwert des Dax-Konzerns zu erhöhen, indem der Wert der einzelnen Sparten für Investoren sichtbarer wird. Vor zwei Jahren sei noch unter Ex-Vorstandschef Elmar Degenhart ein entsprechendes Geheimprojekt aufgesetzt worden, nach Vorstellung von Beteiligten sei eine Wertsteigerung auf 40 bis 45 Milliarden Euro realistisch.

Neben der schon kolportierten Abspaltung des autonomen Fahrens dürften sich die Pläne zum einen um die Reifensparte drehen – das Geschäft ist die Gewinnstütze der Hannoveraner. Daneben stünden in dem Szenario noch die Sparte mit Kunststofftechnik und Anlagenbau (Contitech) sowie die noch bei Conti verbliebene Autozulieferung zur Trennung bereit, hieß es in der Zeitschrift. Vorher könnte es noch zu Zukäufen speziell im Bereich automatisiertes Fahren kommen, um weiße Flecken im Portfolio zu füllen.

Im vergangenen Jahr hatte Conti das Antriebsgeschäft bereits komplett via „Spin-Off“ in das neue und eigenständige Unternehmen Vitesco abgespalten.

Was sagen die Großaktionäre Schaeffler?

Reitzle selbst verwies dem Magazin gegenüber auf frühere Aussagen, dass er Ideen für die Zukunft des Konzerns habe, jedoch der Vorstand dafür verantwortlich sei. Ein gewichtiges Wort mitzureden hätte auf jeden Fall die Industriellenfamilie Schaeffler, mit rund 46 Prozent größter Aktionär von Conti. Georg Schaeffler und seine Mutter Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann sollen aber laut dem Bericht noch kein Okay für die Abspaltungen gegeben haben.

Spekulationen und die Fantasie von Investoren und Analysten rund um die Konzernteile von Conti gibt es schon seit vielen Jahren. Bisher konnte sich das Unternehmen jedoch nur dazu durchringen, die Antriebstechnik für Verbrenner und Elektroautos aus dem Konzerngefüge zu lösen – und auch das dauerte länger als gedacht und lief nicht wie ursprünglich geplant.

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