Fahrbericht Renault Espace: Reisen erster Klasse

Autor Claus-Peter Köth

Die fünfte Generation des Espace unterscheidet sich grundlegend von ihren Vorgängern: Als Crossover vereint sie SUV- und Van-Merkmale mit der Fahrdynamik und dem Komfort einer Oberklasse-Limousine. Wir fuhren den Turbobenziner TCe 200 EDC mit 147 kW/200 PS in der Topausstattung Initiale Paris.

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Die fünfte Generation des Espace unterscheidet sich grundlegend von ihren Vorgängern. Wir testeten den Turbobenziner TCe 200 EDC mit 147 kW/200 PS in der Topausstattung Initiale Paris.
Die fünfte Generation des Espace unterscheidet sich grundlegend von ihren Vorgängern. Wir testeten den Turbobenziner TCe 200 EDC mit 147 kW/200 PS in der Topausstattung Initiale Paris.
(Foto: Renault)

Mit 4,86 Metern Länge und 1,89 Meter Breite verfügt die Neuauflage des Renault Espace über das Format des bisherigen Grand Espace. Allerdings ist der Nachfolger mit 1,68 Meter Höhe ganze 71 Millimeter flacher. Der lange Radstand von 2,88 Metern – 16 Millimeter mehr als beim Grand Espace – bildet die Basis für das großzügige Platzangebot hinter der Panorama-Windschutzscheibe. Auch auf den zwei zusätzlichen Sitzen in der dritten Reihe lässt es sich für Kinder gut aushalten. Der Abstand von 308 Millimetern zwischen der Rückseite der ersten und dem Beginn der zweiten Reihe bietet selbst großen Passagieren reichlich Kniefreiheit. Im Fünfsitzer reicht der Laderaum für 680 Liter Gepäck, klappt man die Rücksitze um, stehen 2.101 Liter zur Verfügung. Das Umklappen der Sitze ist sehr einfach: Über ein Tastenfeld innen neben der Heckklappe lässt sich jeder Sitz einzeln per Knopfdruck umlegen, wahlweise geht das auch über das zentrale Display. Einladen darf man bis zu 738 Kilogramm, anhängen bis zu 2.000 Kilogramm.

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Allradlenkung und LED-Scheinwerfer

16 Zentimeter Bodenfreiheit, vier mehr als üblich, lassen den neuen Espace auch vor Feldwegen nicht kapitulieren. Allradantrieb wird allerdings nicht angeboten. Zu den technischen Highlights zählen vielmehr die dynamische Allradlenkung namens 4Control, Voll-LED-Scheinwerfer und das Renault Multi-Sense-System: Mit der Neuentwicklung kann der Fahrer den Charakter seines Espace selbst bestimmen. Neben dem Ansprechverhalten von Fahrpedal und Lenkung, der Geschwindigkeit der Gangwechsel und der Dämpferhärte lassen sich unter anderem die Interieur-Beleuchtung, Farbe und Darstellung der Instrumente, Motorsound und Klimatisierung programmieren. Das System verfügt über die vier vorprogrammierten Einstellungen „Eco“, „Comfort“, „Neutral“ und „Sport“. Hinzu kommt der frei konfigurierbare „Perso“-Modus. Die Steuerung erfolgt über das Online-Multimediasystem Renault R-Link 2 oder den Controller auf der Mittelkonsole.

Mit der dynamischen Allradlenkung „4Control“ steuern die Hinterräder mit einem Einschlagwinkel von bis zu zwei Grad in dieselbe Richtung wie die Vorderräder; ab 50 km/h Fahrgeschwindigkeit im Fahrprogramm „Comfort“, „Neutral“-Modus: 60 km/h; „Sport“-Modus: 70 km/h). Das wirkt sich positiv auf die Fahrstabilität aus. Unterhalb von 50 km/h im „Comfort“-Modus („Neutral“: 60 km/h; „Sport“: 70 km/h) schlagen die Hinterräder mit maximal 3,5 Grad in entgegengesetzter Richtung zur Vorderachse ein. Hierdurch verringert sich der Wendekreis. Die Hauptscheinwerfer des neuen Espace sind ab Werk komplett in LED-Technik ausgeführt. Die Module erfüllen die Funktion von Fern- und Abblendlicht. Ein breites Aufgebot an radar- und kamerabasierten Assistenzsystemen erhöht zusätzlich die aktive Sicherheit. Hierzu zählen der Sicherheitsabstand-Warner, Notbremsassistent und Toter-Winkel-Warner, Spurhalte-Warner, Verkehrszeichenerkennung mit Geschwindigkeitswarner und Fernlichtassistent. Außerdem hatte unsere Ausstattung Initiale Paris den adaptiven Tempopilot an Bord.

Leichtbau und neue Triebwerke

Der neue Espace basiert auf dem modularen CMF-Baukasten (Common Module Family) der Renault-Nissan-Allianz. In der Karosserie kommen gewichtssparende Materialien zum Einsatz. So bestehen die Türen aus Aluminium sowie die vorderen Kotflügel und die Heckklappe aus Kunststoff. Das Leergewicht beträgt 1.684 Kilogramm. Je nach Antriebsvariante konnte es gegenüber dem Vorgänger um bis zu 250 Kilogramm oder 13 Prozent gesenkt werden. Der Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen des neuen Espace liegen laut Hersteller bis zu 23 Prozent unter den Werten des Vorgängermodells. Neben der Gewichtsreduzierung tragen neue Vierzylindermotoren dazu bei. Für das Crossover-Modell stehen drei 1,6-Liter-Downsizing-Motoren mit Turboaufladung und Direkteinspritzung zur Wahl. Neben zwei Dieselmotoren ist ein Ottomotor verfügbar.Wir fuhren den Turbobenziner mit 147 kW/200 PS und 7-Gang-EDC-Doppelkupplungsgetriebe. Den kombinierten NEFZ-Verbrauch von 6,2 Litern pro 100 Kilometer (140 g CO2/km) erreichten wir auf der Straße nicht annähernd, sondern lagen je nach Fahrprofil zwischen drei und vier Liter darüber.

Renault fertigt den Espace im französischen Douai mit einer dreijährigen Garantie. Der XXL-Kreuzer startet zu Preisen ab 33.550 Euro für den kleinen 130 PS Diesel in der Basisausstattung „Life“. Die Preisliste für unseren Turbobenziner TCe 200 EDC mit 147 kW/200 PS in der Topausstattung Initiale Paris beginnt bei 44.500 Euro. Inklusive elektrischer Heckklappe, Cruising Paket, Panorama-Glas-Schiebedach, den beiden Einzelsitzen in der dritten Sitzreihe, der Metallic-Sonderlackierung Amethyst-Schwarz und Ersatzrad schraubt sich der Testwagenpreis auf 49.190 Euro. Das sind jedoch immer noch relativ wenige Euros für einen komfortablen, topausgestatteten Familien-Van mit SUV-Merkmalen.

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