Elektromobilität Renaults E-Strategie: Mit Micro- und Vollhybriden in die Zukunft

Von Mario Hommen/SP-X/dpa

Neben einer neuen E-Antriebsgeneration arbeitet Renault vor allem an diversen Hybridkonzepten. Diese wird zudem von einer Hybrid-Offensive und einem neuen Günstig-Stromer flankiert.

Der Mégane eVision ist Ausblick auf die nächste E-Antriebsgeneration von Renault.
Der Mégane eVision ist Ausblick auf die nächste E-Antriebsgeneration von Renault.
(Bild: Renault)

Nach einem Milliardenverlust im ersten Halbjahr hat die Sanierung beim französischen Autohersteller Renault begonnen. Das versicherte der seit dreieinhalb Monaten amtierende Generaldirektor Luca de Meo am Donnerstag bei der Vorstellung von zwei neuen Elektroautos des Konzerns.

„Vor einigen Wochen haben wir unseren Weg begonnen, um uns zu erholen, nach einer der schwierigsten Krisen unserer Geschichte", sagte der Italiener. Es war sein erster großer öffentlicher Auftritt bei dem Konzern, der in heftige Turbulenzen geraten war.

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De Meo verfolgt die Linie, mehr auf Gewinn statt auf Masse zu setzen. Die Jagd auf Absatzrekorde, die der frühere Konzernchef Carlos Ghosn mit eiserner Hand verordnet hatte, dürfte damit vorbei sein.

Rekordverlust bei Nissan

Im ersten Halbjahr verbuchte Renault wegen der Corona-Krise und tiefroter Zahlen beim japanischen Partner Nissan einen Rekordverlust von 7,29 Milliarden Euro, nach einem Gewinn von 970 Millionen Euro ein Jahr zuvor. De Meo will nach früheren Angaben einen neuen Sanierungs- und Strategieplan im Januar vorlegen. Renault hat bereits den Abbau von weltweit rund 15.000 Stellen und Kostensenkungen im Umfang von rund zwei Milliarden Euro angekündigt.

Renault elektrifiziert sein Portfolio

Renault will sein Angebot elektrifizierter Antriebe kommendes Jahr deutlich ausbauen und damit einen weiteren Schritt der eigenen Eways-Strategie gehen, mit der der Konzern bis spätestens 2050 CO2-neutral werden will. Die Franzosen planen eine ganze Reihe von Micro-, Voll- und Plug-in-Hybrid-Modellen im Kleinwagen- und Kompaktsegment.

Zudem wird die Tochtermarke Dacia mit dem Spring Electric ihr Angebot um ein erstes rein batterieelektrisches Modell ergänzen. Schließlich kündigt der Konzern mit dem neuen Konzeptauto Mégane eVision eine komplett neue Elektrofahrzeug-Generation an, die ebenfalls schon nächstes Jahr serienreif sein soll.

Renault setzt auf Hybridantriebe

Bereits im Frühjahr 2020 hatten die Franzosen zur Hybrid-Offensive geblasen. Den Auftakt markierte der Clio E-Tech 140 mit einem 103 kW/140 PS Vollhybrid-Strang. Diesen will Renault kommendes Jahr auch als Antriebsoption für die SUV-Baureihen Captur und Arkana anbieten. Ebenfalls schon in diesem Jahr frisch eingeführt wurde der Plug-in-Hybridantrieb E-Tech 160. Hier teilen sich ein 1,6-Liter-Benziner und zwei Elektromotoren die Antriebsarbeit, gemeinsam kommen sie auf 116 kW/158 PS.

Die knapp zehn Kilowattstunden große Batterie erlaubt dem Motorentrio rein elektrisches Fahren bis zu 135 km/h schnell und 50 Kilometer weit. Verfügbar ist diese Antriebsversion bereits für Captur und den Mégane Grandtour, kommendes Jahr soll auch der fünftürige Mégane als PHEV bestellbar sein. Schließlich werden 2021 die Benziner TCe 140 und 160 in den Baureihen Captur und Arkana mit effizienzsteigender Micro-Hybridtechnik aufgerüstet.

Renault: E-Mobilität soll bezahlbar sein

Mit dem Dacia Spring Electric will Renault ab dem Frühjahr 2021 E-Mobilität bezahlbarer machen. Es handelt es sich um einen 3,73 Meter kurzen Kleinstwagen im SUV-Stil, der von einem 33 kW/44 PS und 125 Newtonmeter starken E-Motor bis maximal 125 km/h angetrieben wird. Eine 26,8 kWh große Batterie soll 225 Kilometer WLTP-Reichweite ermöglichen. Im urbanen Umfeld, dem natürlichen Habitat des Spring, sollen sogar 295 Kilometer Reichweite drin sein. Das ist allerdings nur im Eco-Modus erreichbar, der eine Reduzierung der Leistungsabgabe sowie eine Deckelung der Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h vorsieht.

Renault plant ganze Modellfamilie

Ausblick auf eine neu entwickelte, modulare CMF-EV-Plattform bietet Renault zudem mit der Studie Mégane eVision. Das mit 4,2 Meter Länge kompakt dimensionierte Fahrzeug, das Elemente von SUV und Schrägheckmodell in sich vereint, beherbergt unter seiner ausdrucksstarken Außenoptik eine neue E-Antriebsgeneration. Diese setzt unter anderem auf einen 160 kW/217 PS starken Asynchronmotor, der das 1.650 Kilogramm schwere Konzeptauto in unter 8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen soll. Die 60 kW große Batterie wird dank besonders schlanker Zellen sehr kompakt bauen, das Akkugehäuse ist zudem integraler Bestandteil der Fahrzeugstruktur.

Außerdem gibt es ein neuartiges Thermomanagement der wassergekühlten Batterie, die eine Schnellladung mit bis zu 22 kW Wechsel- oder alternativ mit 130 kW Gleichstrom ermöglichen soll. Innerhalb von 30 Minuten soll sich so Strom für 200 Kilometer nachladen lassen. Bereits kommendes Jahr wollen die Franzosen ein elektrisches Kompaktmodell mit entsprechender Technik auf den Markt bringen. Der Mégane eVision soll bereits zu 95 Prozent dem Serienmodell entsprechen. Die Serienversion startet zunächst mit 450 Kilometern Reichweite, noch reichweitenstärkere Varianten folgen. Zudem plant Renault auf der kompakten Allianz-Elektroplattform eine ganze Modellfamilie.

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