Automarkt Brasilien Roland Berger: „Europas Autohersteller profitieren“

Autor / Redakteur: Tina Rumpelt / Thomas Günnel

Brasiliens Regierung greift seiner Autoindustrie unter die Arme: Hohe Steuern und Zölle sollen gesenkt werden, um 2022 zumindest ein moderates Wachstum zu erreichen. Die Details erläutert Marcus Ayres, vor Ort bei Roland Berger in São Paulo.

VWs Neuer in Brasilien: der Nivus, in Südamerika für Südamerika auf dem MQB entwickelt.
VWs Neuer in Brasilien: der Nivus, in Südamerika für Südamerika auf dem MQB entwickelt.
(Bild: Volkswagen)

Herr Ayres, Im ersten Halbjahr 2021 verharrte der brasilianische Automarkt rund 30 Prozent unter dem Niveau vor der Pandemie. Jetzt verursacht der Chipmangel massive Probleme. Was erwarten Sie bis Ende 2022?

Die Unsicherheit, die durch die Instabilität der Automobillieferkette in Brasilien aufgrund der Pandemie entstanden ist, hat ihre Wurzeln nicht nur in der Halbleiterindustrie. Tatsächlich sehen wir bei einigen Unternehmen Engpässe bei anderen Schlüsselkomponenten und sogar Herausforderungen bei der Logistik. Aus diesem Grund haben mehrere Unternehmen und Branchenverbände ihre Absatzprognosen für Brasilien für 2022 revidiert. Mit Blick auf dieses herausfordernde Umfeld rechnen wir für 2022 mit einem Wachstum der Verkäufe von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen zwischen vier und neun Prozent. Somit ist es wahrscheinlicher, dass das Niveau vor der Pandemie erst 2023 wieder erreicht wird.

Flex-Fuel-Hybrid-Autos können in Brasilien langfristig eine grüne Alternative zu batteriebetriebenen Pkw darstellen.

Marcus Ayres