Elektromobilität Schaeffler und Ford präsentieren Radnabenantrieb

Redakteur: Thomas Günnel

Schaeffler und Ford wollen den Antrieb von Elektrofahrzeugen vollständig in die Räder verlegen. Beide Unternehmen stellten auf dem „auto, motor und sport“-Kongress ihr so genanntes Ideenauto mit dem Radnabenantrieb „E-Wheel Drive“ vor.

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Schaeffler und Ford wollen den Antrieb von Elektrofahrzeugen vollständig in die Räder verlegen. Beide Unternehmen stellten auf dem „auto, motor und sport“-Kongress ihr so genanntes Ideenauto mit dem Radnabenantrieb „E-Wheel Drive“ vor.
Schaeffler und Ford wollen den Antrieb von Elektrofahrzeugen vollständig in die Räder verlegen. Beide Unternehmen stellten auf dem „auto, motor und sport“-Kongress ihr so genanntes Ideenauto mit dem Radnabenantrieb „E-Wheel Drive“ vor.
(Foto: Schaeffler)

Als Basis für das Entwicklungsfahrzeug dient ein Ford Fiesta. Der Antrieb des Kleinwagens erfolgt mittels zweier in den hinteren Radhäusern verbauten Schaeffler E-Wheel Drive. Dabei handelt es sich um hochintegrierte Radnabenantriebe, bei denen sämtliche für Antrieb, Verzögerung und Fahrsicherheit notwendigen Bauelemente innerhalb der Felge angeordnet sind: Elektromotor, Leistungselektronik und Controller, Bremse und Kühlung.

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Mehrgewicht am Rad aber leichteres Gesamtfahrzeug

Mit insgesamt 53 Kilogramm beträgt das Mehrgewicht des Radnabenantriebs gegenüber einem herkömmlichen Rad mit Radlager und Bremse 45 Kilogramm. Das Bauvolumen von 16 Litern kommt in einer 16-Zoll-Felge unter. Bei den Radnabenmotoren der ersten Generation war die Leistungselektronik noch im Fahrzeug verbaut. Der neue Antrieb wiegt demgegenüber sechs Kilogramm mehr, das Gesamtgewicht des Fahrzeugs nahm aber ab: „Insgesamt konnten wir das Fahrzeuggewicht noch einmal senken, da neben der Flüssigkeitskühlung auch die Leistungselektronik und Controller im Rad platziert werden konnten und eine umfangreiche Verkabelung im Fahrzeug entfällt“, erklärte Dr. Raphael Fischer, Leiter Produktgruppe Radnabenantriebe im Schaeffler Systemhaus Elektromobilität.

Maximal 700 Newtonmeter Drehmoment

Die technischen Daten lesen sich angemessen: Bis zu 40 kW Leistung beziehungsweise eine Dauerleistung von zweimal 33 kW sind verfügbar. Das entspricht in traditioneller Lesart bis zu 110 PS, beziehungsweise 90 PS. Das Drehmoment des flüssigkeitsgekühlten Radnabenantriebs beträgt bis zu 700 Newtonmeter. Der aktuelle Radnabenantrieb verfügt demnach über ein Drittel mehr Leistung und ein um 75 Prozent höheres Drehmoment gegenüber dem im Jahr 2010 gezeigten Radnabenmotor. Damals präsentierte Schaeffler das Ideenfahrzeug Schaeffler Hybrid, das auf einem Opel Corsa basierte. Die elektrische Spannung des aktuellen Hochvoltantriebs beträgt 360 - 420 Volt.

Fahrspaß dank Torque Vectoring

Der in Kooperation mit Ford Research & Advanced Engineering Europe aufgebaute Fiesta E-Wheel Drive hat inzwischen erste Wintertestfahrten absolviert, bei dem das Fahrzeug nach Aussagen der Kooperationspartner „eine außergewöhnliche Dynamik an den Tag legte.“ Ein Grund dafür ist unter anderem das mit dem Radnabenantrieb mögliche Torque Vectoring – also die radselektive Verteilung der Antriebsmomente.

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Über das Projekt E-Wheel Drive

„Das B-Segment-Fahrzeug dient als Erprobungsträger. Vollends ihre Stärken können Radnabenantriebe indes erst in neuen Fahrzeugkonzepten ausspielen“, ordnet Prof. Peter Gutzmer, Schaeffler Vorstand für Forschung und Entwicklung, den Antrieb ein. „Für urban genutzte Elektrofahrzeuge schafft der Radnabenantrieb eine bislang ungekannte Raumökonomie. Bei diesen Fahrzeugkonzepten bleibt der maximale Platz für Passagiere, Gepäck sowie Batterie, Elektronik und Kommunikation.“ Der Schaeffler Radnabenantrieb E-Wheel Drive ist Teil eines vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gelisteten Forschungsprojekts.

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