Automobilzulieferer Schlechtes Automotive-Geschäft trübt Bosch-Bilanz

Von Sven Prawitz

Bosch verdient bei steigenden Umsätzen kein Geld mehr mit seiner wichtigsten Geschäftseinheit – und die Prognose ist eher düster. Hoffnung – und viel Geld – steckt der Zulieferer in den Aufbau einer Wasserstoff-Division.

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Die Geschäftsführung von Bosch (v.l.): Rolf Najork, Mitglied der Geschäftsführung der Bosch-Gruppe; Christian Fischer, stellvertretender Vorsitzender Robert Bosch GmbH; Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung Robert Bosch GmbH; Markus Heyn, Mitglied der Geschäftsführung der Bosch-Gruppe; Filiz Albrecht, Mitglied der Geschäftsführung der Bosch-Gruppe und Markus Forschner, Mitglied der Geschäftsführung der Bosch-Gruppe.
Die Geschäftsführung von Bosch (v.l.): Rolf Najork, Mitglied der Geschäftsführung der Bosch-Gruppe; Christian Fischer, stellvertretender Vorsitzender Robert Bosch GmbH; Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung Robert Bosch GmbH; Markus Heyn, Mitglied der Geschäftsführung der Bosch-Gruppe; Filiz Albrecht, Mitglied der Geschäftsführung der Bosch-Gruppe und Markus Forschner, Mitglied der Geschäftsführung der Bosch-Gruppe.
(Bild: Bosch)

Der Klimawandel und der Krieg in der Ukraine erfordern neue und diversifizierte Energieträger, zu diesem Schluss ist die Bosch-Geschäftsführung gekommen. Langfristig wird der Konflikt in Osteuropa die technologische Transformation in Europa beschleunigen, sagte Bosch-Chef Stefan Hartung am Mittwoch (4. Mai) auf der Bilanz-Pressekonferenz des Zulieferers.

Deshalb werde Bosch über alle Geschäftsbereiche hinweg in die Elektrifizierung investieren – darunter auch in die E-Mobilität. Als zweite Investitionssäule habe das Management den Wasserstoffsektor auserkoren. Der Markt für Wasserstoff-Technik werde 2030 global bei 14 Milliarden Euro liegen. Bis dahin will der Konzern 500 Millionen Euro in das Komponenten-Geschäft für Elektrolyseure stecken.

Die Stacks für die Wasserstoffproduktion sollen am Standort in Bamberg ab 2025 in Serie gefertigt werden. Für die weiteren Komponenten wie Leistungselektronik, Sensoren und Steuergeräte steht ein Werksverbund der Standorte Feuerbach (Stuttgart), Homburg und Wuxi (China).

Bosch setzt Prognose für aktuelles Jahr aus

Der Blick auf die Geschäftszahlen ist mit gemischten Gefühlen verbunden: Zwar ging 2021 der Umsatz in allen Division kräftig nach oben, Finanzchef Markus Forschner begründete dies jedoch mit gestiegenen Preisen und Währungseffekten. Vor allem im Automotive-Geschäft blieb nichts von den gestiegenen Umsätzen übrig (+7,8 Prozent; Ebit: 0,7 Prozent). Insgesamt bleibt dem Konzern ein Gewinn in Höhe von 3,2 Milliarden Euro (operatives Ebit) bei einem Umsatz von fast 80 Milliarden Euro (plus zehn Prozent).

Für das laufende Jahr wagte das Bosch-Management auch auf Nachfrage keine Prognose. Nicht einschätzbar seien die Einflussfaktoren durch den Krieg in der Ukraine und der wieder aufkommenden Covid-Pandemie in China. Im ersten Quartal konnte der Konzern seinen Umsatz gegenüber 2021 um fünf Prozent steigern (Bosch Mobility + 4,8 Prozent). Für die globale Weltwirtschaft rechnet das Unternehmen mit einem Wachstum von 3,5 Prozent in 2022. Konsum und Nachfrage werden jedoch im Jahr 2023 abnehmen. Die Aussichten bleiben also getrübt.

Kennzahlen zu Bosch

Das Unternehmen beschäftigt weltweit gut 400.000 Mitarbeiter, davon gut 130.000 in Deutschland. In Forschung und Entwicklung investierte Bosch zuletzt 6,1 Milliarden Euro. Allein in Forschung&Entwicklung sind 76.000 Menschen beschäftigt. Bosch ist der größte Automobilzulieferer der Welt, gefolgt von Denso, Continental und ZF (Hier ist die komplette Top-100-Übersicht).

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