Cybersecurity Schwachstellen in Some/IP aufgedeckt

Von Sven Prawitz

Eine Forschergruppe um Experten des Fraunhofer SIT und der Hochschule Darmstadt haben Schwächen in der Software Some/IP entdeckt. In einem Papier beschreiben sie Lösungsansätze.

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Autohackern auf der Spur: Die IT-Fachleute der Hochschule Darmstadt verfügen auf dem Campus über mehrere Fahrzeuge, die sie auf IT-Sicherheit überprüfen.
Autohackern auf der Spur: Die IT-Fachleute der Hochschule Darmstadt verfügen auf dem Campus über mehrere Fahrzeuge, die sie auf IT-Sicherheit überprüfen.
(Bild: h_da/Gregor Schuster)

Die Gruppe „Applied Cyber Security Darmstadt“ hat in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer SIT aufgedeckt, dass die Kommunikations-Middleware „Some/IP“ anfällig für eine Reihe von Angriffen ist; sie ermöglicht die Vernetzung unterschiedlicher Komponenten. Die Fachleute um Prof. Christoph Krauß vom Fachbereich Informatik an der Hochschule Darmstadt stellen in einem wissenschaftlichen Aufsatz mehrere Lösungen zur Behebung der Schwachstellen vor.

Neue Technologien machen Autos angreifbar

In heutige Fahrzeuge ziehen immer mehr neue Technologien wie Automotive Ethernet ein, die verschiedene Komponenten des Fahrzeugs verbinden. Die Kommunikationsmiddleware Some/IP vernetzt beispielsweise Sensoren oder Fahrerassistenzsysteme über Automotive Ethernet. Die Abkürzung steht für Scalable service-Oriented MiddlewarE over IP.

Das Team um Prof. Krauß hat nun Angriffsmöglichkeiten identifiziert, obwohl Sicherheitsmechanismen auf der Verbindungsschicht in Kraft waren. Der Angreifer kann sich als Server ausgeben, der einen Dienst anbietet, und als Client, der einen Dienst in Anspruch nimmt, heißt es in dem Aufsatz. Die Kommunikationsmethoden „Request/Response“ und „Publish/Subscrive“ seien angreifbar. Das Team schlägt für die Dienste eine Authentifizierung und Autorisierung vor, um die Software zusätzlich abzusichern.

Digitale Forensik schafft Rechtssicherheit

Krauß und sein Team nähern sich dem Thema auch aus Sicht der digitalen Forensik. Denn nach einem Crash soll rechtssicher festgestellt werden können, ob ein „Hack“ stattgefunden hat – und im Falle von teilautonomen Fahrzeugen auch, wer zum Zeitpunkt des Unfalls die Kontrolle über das Auto hatte. Im Rahmen des nationalen Forschungszentrums für angewandte Cybersicherheit „Athene“ arbeiten die Fachleute eng mit anderen Kolleginnen und Kollegen etwa von Fraunhofer SIT, zusammen. Prof. Krauß leitet in Athene das Secure Autonomous Driving.

Zum wissenschaftlichen Papier

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