E-Antriebe Siemens steigt aus Joint Venture mit Valeo aus
Der französische Automobilzulieferer löst Siemens aus dem Gemeinschaftsunternehmen „Valeo Siemens eAutomotive“ aus. Gleichzeitig erhält Valeo den Zuschlag für einen E-Motor mit 200 kW Leistung.
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Valeo übernimmt sämtliche Anteile am Joint Venture mit Siemens. Das Gemeinschaftsunternehmen „Valeo Siemens eAutomotive“ werde zum 1. Juli 2022 in die Einheit „Powertrain Systems“ des französischen Zulieferers integriert. Die kombinierte Geschäftseinheit soll bis 2025 jährlich um mehr als 12 Prozent wachsen, teilte Valeo am Mittwoch (9. Februar) mit. In drei Jahren rechnen die Franzosen so mit mehr als 8,5 Milliarden Euro Umsatz. Durch die Integration sollen ab 2025 Kosten in Höhe von 120 Millionen Euro pro Jahr gesenkt werden.
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Bislang halten Siemens und Valeo je 50 Prozent am Zulieferer für E-Antriebe. Beispielsweise ist die E-Achse mit integrierter Elektronik des Mercedes EQS von Valeo Siemens E-Automotive. Valeo zahlt nach eigenen Angaben 277 Millionen Euro auf schuldenfreier Basis für die Übernahme der Siemens-Anteile.
Neues Projekt mit Renault
Über die Gründe für die 100-Prozent-Übernahme durch Valeo gab es zunächst keine Aussagen. Der Mitteilung lässt sich entnehmen, dass sich die Verluste von Valeo Siemens E-Automotive im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 50 Prozent verringern werden. Dem Zulieferer ist es demnach trotz prestigeträchtiger Aufträge nicht gelungen einen Betriebsgewinn zu erwirtschaften.
Zur Übernahme des Joint Ventures verkündete Valeo zudem ein neues Entwicklungsprojekt. Zusammen mit Renault arbeitet man künftig an einem E-Motor, der ohne Seltene Erden auskommen soll. Der OEM wird den Rotor (elektrisch erregter Synchronmotor) entwickeln und Valeo soll den Stator für den E-Antrieb liefern. Ab 2027 soll der 200-Kilowatt-Motor in Serie produziert werden. Die komplette E-Achse wird im Renault Werk Cléon in der Normandie gefertigt.
Gemeinsam entwickeln und produzieren Valeo und Siemens seit Ende 2016 E-Antriebe, Leistungselektronik und Ladetechnik für E-Autos. Die Entwicklungsabteilungen und Produktionsanlagen befinden sich unter anderem an den deutschen Siemens-Standorten in Erlangen und Bad Neustadt an der Saale.
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Markt für E-Antriebe wächst auf 100 Milliarden Euro
Valeo beziffert den Markt für E-Achsen auf 92 Milliarden Euro im Jahr 2030. 40 Prozent dieses Marktes werden Zulieferer bedienen, heißt es in einer Mitteilung. Bis Ende 2022 will Valeo mehr als 90 Elektro- und Plug-in-Hybrid-Modelle mit elektrischen Antriebssystemen, Motoren, Wechselrichtern oder Onboard-Ladegeräten ausgestattet haben.
Die Übernahme wurde vom Verwaltungsrat einstimmig genehmigt und steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Kartellbehörden.
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