Fahrbericht Skoda Enyaq iV: Elektrischer Alleskönner

Von Michael Specht/SP-X

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Nach VW mit dem ID 4 schickt nun wenige Wochen später die tschechische Konzern-Tochter Skoda ein Elektro-SUV an den Start. Der Enyaq iV soll mit viel Platz, hoher Funktionalität und günstigeren Preisen punkten.

Der Skoda Enyaq iV kostet in der Basisvariante 33.800 Euro.
Der Skoda Enyaq iV kostet in der Basisvariante 33.800 Euro.
(Bild: Skoda)

Das Gesamtpaket muss passen. Dieses Motto kommt besonders bei Elektroautos zum Tragen. Je besser das Verhältnis von Raum und Reichweite sowie von Praktikabilität und Preis, desto größer sind die Chancen auf Erfolg im Markt. Die tschechische Marke Skoda dürfte hier mit dem Enyaq iV eine ausgezeichnete Basis geschaffen haben.

Das elektrische Mittelklasse-SUV, technisch eng verwandt mit dem VW ID 4, bietet besonders für Familien und für Menschen mit sportlichen Hobbys und entsprechendem Platzbedarf ideale Voraussetzungen, auf E-Mobilität umzusteigen. Denn der Enyaq iV kostet im Einstieg 33.800 Euro und liegt damit auf dem Niveau von elektrischen Kleinwagen wie Honda E, Mini Cooper SE, Peugeot E-208 oder Fiat 500.

Viel Platz und beachtliche Reichweite

Der Enyaq-Kunde aber erhält für sein Geld deutlich mehr Auto. Soll heißen: Platz für fünf Personen, einen riesigen Kofferraum und im Minimum eine Reichweite von 362 Kilometern, legt man hier einmal den WLTP-Normwert als Bezugsgröße zugrunde. Im Fahrzeugboden steckt dann eine Batterie mit einer nutzbaren Kapazität von 52 kWh, was Skoda dazu veranlasste, diese Variante iV 50 zu nennen.

Weil der Kunde beim Enyaq aus zwei weiteren Batterien wählen kann,gibt es noch die Varianten iV 60 und iV 80. Sie verfügen über eine Akku-Kapazität von 58 und 77 kWh. Letzterer soll bis zu 536 Kilometer weit mit einer Stromfüllung kommen und dürfte spätestens dann restliche Zweifler überzeugen, dass ein Elektrofahrzeug durchaus zum vollwertigen Erstauto im Haushalt taugt.

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An die verschiedenen Batteriegrößen hat Skoda unterschiedliche Motoren geknüpft. Im iV 50 stecken 109 kW/148 PS, der iV 60 hat 132 kW/180 PS und der iV 80 ist mit 150 kW/204 PS unterwegs. Alle fahren mit Heckantrieb, weil der Motor hinten sitzt. Etwas später im Jahr wird es noch die Allradversion „iV 80x“ mit 195 kW/265 PS und das Sportmodell iV RS mit 225 kW/306 PS geben. Bei ihnen gibt es einen zweiten Elektromotor an der Vorderachse.

Enyaq iV: Harmonisches Elektroauto

Fahren konnten wir den Enyaq iV 80. Erwartungsgemäß liegen die Leistungsabgabe auf hohem und der Geräuschpegel auf niedrigem Niveau. 310 Newtonmeter – das entspricht in dieser Klasse dem Drehmoment eines Zweilitermotors – stehen praktisch ab Drehzahl null voll zur Verfügung und haben mit dem 4,65 Meter langen SUV leichtes Spiel. Sie geben dem Enyaq eine Souveränität, wie sie mit einem vergleichbaren Verbrennungsmotor nur schwer zu erreichen ist. Die Geschmeidigkeit eines Elektroantriebs, die Kombination aus Ruhe und kraftvollem Antritt ist immer wieder faszinierend.

Skoda gelang es, mit dem Enyaq ein durch und durch harmonisches Elektroauto auf die Räder zu stellen, das vom ersten Kilometer an gefällt. Im Cockpit wählten die Ingenieure eine angenehme Mischung aus Touch- und Analogwelt, deren Bedienung sich nahezu intuitiv erschließt. Häufig benutzte Menüs und Funktionen lassen sich auf Favoritentasten legen, um schneller abrufbar zu sein.

„Simply-Clever“-Ideen

Hinzu kommen die zahlreichen „Simply-Clever“-Ideen, die jeden Skoda auszeichnen. Klar, es gibt wieder das Regenschirmfach in den Vordertüren oder den Eiskratzer, der dieses Mal zwar nicht in der Tank-, dafür aber in der Verkleidung der Heckklappe steckt. Doch darüber hinaus haben sich die Entwickler Details ausgedacht, die speziell auf die E-Mobilität zugeschnitten sind, etwa einen Ladekabelreiniger.

Apropos Laden: Hier gilt es, bei der Bestellung des Enyaq genau auf die Antriebs-/Batterievarianten zu schauen. Denn je höher Motorleistung und Akku-Kapazität, desto schneller kann geladen werden. Das Basismodell schafft an der heimischen Wallbox maximal nur 7,2 kW Wechselstrom, 50 kW sind es an einer Gleichstromsäule (DC). Die höherwertigen Enyaq-Modelle lassen 11,0 kW (AC) und bis zu 125 kW DC zu, was die Standzeiten an Autobahnrastplätzen drastisch verkürzt. Es verwundert nicht, dass Skoda meldet, dass bereits rund 70 Prozent der über 5.000 Vorbestellungen auf das Modell iV80 fallen.

Kleine Minuspunkte im Basis-Enyaq

Auch um andere kleine Annehmlichkeiten an Bord zu haben, empfiehlt es sich, beim Enyaq nicht auf das Basismodell zu setzen. Für ihn gibt es beispielsweise nicht die neue und interessante Sitzbezugkombination Naturfaser/Wolle. Ebenso Fehlanzeige: eine Wärmepumpe zur Reichweitenerhöhung, eine schicke 20-Zoll-Felge oder eine Anhängerkupplung. Letztere kreuzen fast 80 Prozent im Konfigurator an, um Fahrräder transportieren zu können. Im Cockpit hat der Basis-Enyaq zudem nur ein Zehn-Zoll- und kein 13-Zoll-Display.

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Allen Versionen gemein sind jedoch das extrem gute Raumgefühl und das riesige Platzangebot. Bedingt durch die sogenannte MEB-Konzernplattform, auf der der Enyaq steht, und dem geringen Platzbedarf des Elektroantriebs profitieren die Insassen enorm. Selbst hinten sitzt es sich wie in der Business-Lounge. Der Kofferraum fasst 585 Liter, ist leicht zu beladen, hat unter dem Boden noch diverse Staufächer und lässt sich durch Umklappen der Rücksitzlehnen auf 1.710 Liter erweitern. Ein Niveau, das mancher Kombi der Oberklasse nicht erreicht.

Geschäftskunden im Fokus

Mit dem Enyaq iV ist Skoda ein großer Wurf gelungen. Das Elektro-SUV soll nicht irgendeine Nische für Individualisten belegen, sondern massiv ins Volumen gehen. Im Fokus stehen verstärkt Geschäftskunden. Denn Fahrer von Dienstwagen profitieren, was steuerliche Belange angeht, bei E-Autos enorm. Nur 0,25 Prozent anstatt der üblicherweise 1,0 Prozent des Bruttolistenpreises müssen als geldwerter Vorteil – bei privater Nutzung des Dienstwagens – versteuert werden. Im Jahr kann da durchaus ein schönes Sümmchen zusammenkommen.

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