Fahrbericht Ssangyong Korando E-Motion: Eher Praktisch als emotional
Eigentlich war das erste Elektroauto von Ssangyong schon viel früher angekündigt. Jetzt steht das Auto endlich im Handel – und zeigt sich als alltagstauglicher Praktiker.
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Ursprünglich war Ssangyongs erste Elektroauto mal für Ende 2020 angekündigt. Dann kamen Corona und der Rückzug des Mehrheitseigners Mahindra & Mahindra, der eine Art Insolvenzverfahren beim kleinsten koreanischen Autobauer zur Folge hatte. So verzögerte sich die Markteinführung des Korando E-Motion mehrmals. Aber jetzt ist er da. Große Gefühlsregungen löst er allerdings nicht aus. Das SUV ist ein im besten Sinne normales Auto, das sich abgesehen vom Antrieb nur in Details von den Verbrennervarianten unterscheidet und voll alltagstauglich ist. Ein Praktiker also, der sich gut in die Ssangyong-Modellpalette einfügt.
Man sieht dem Auto sowohl außen, vor allem aber innen an, dass das Design schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Bei der Bedienung machten die Entwickler keine Experimente. Es gibt die üblichen Knöpfe, alles ist an seinem Platz. Neben einem digitalen 12,3-Zoll-Kombiinstrument gibt es ein bis zu 9 Zoll großes Infotainment-Display in der Mittelkonsole.
Mit 140 kW/190 PS und 360 Nm Drehmoment ist der Korando E-Motion ordentlich motorisiert. Typisch Elektroauto macht vor allem das Anfahren Spaß, aber auch bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn hat das SUV ausreichend Kraftreserven. Die Bremsen wollen allerdings mit ordentlich Kraft getreten werden. Der E-Motion rekuperiert in drei Stufen, die per Lenkradwippe eingestellt werden können.
Das Fahrwerk bügelt Unebenheiten recht gutmütig weg, ist aber straff genug, dass der Beifahrer auch bei schnell gefahrenen Kurven keine Angst bekommt. Die im Unterboden verbaute Batterie hilft da sicher mit, indem sie für einen niedrigen Fahrzeugschwerpunkt sorgt. Gleichzeitig muss man im Kofferraum keine Abstriche machen. Wie auch bei den Verbrenner-Varianten bietet auch der Elektro-Korando 551 bis 1.248 Liter. Die Anhängelast beträgt 1,5 Tonnen. Das ist für mehr als viele Konkurrenten bieten.
339 Kilometer Reichweite nach WLTP
Die maximale Reichweite beträgt laut Datenblatt mit vollem Akku 339 Kilometer. Die serienmäßige Wärmepumpe nutzt die von den Komponenten erzeugte Abwärme, um den Innenraum zu heizen und verringert so den Stromverbrauch. Da der Korando E-Motion nur einphasig laden kann, dauert es an der heimischen Wallbox etwa elf Stunden, bis das Auto einmal vollgeladen ist. An der Schnelladesäule lässt sich das SUV in 33 Minuten von 10 auf 80 Prozent laden.
Als Hauptkonkurrenten sieht Ssangyong vor allem die ebenfalls aus Korea stammenden Modelle Hyundai Kona Elektro und Kia E-Niro. Und mit denen kann es der Korando E-Motion durchaus aufnehmen. Das gilt einerseits für den Preis. Der Ssangyong kostet laut Liste mindestens 38.990 Euro vor Abzug der Umweltprämie. Die Einstiegsvariante des Hyundai Kona Elektro ist mit 35.650 Euro zwar günstiger, kommt allerdings mit kleinerer Batterie und nur 136 PS. Der E-Niro liegt mit der gleichen Technik wie der Hyundai bei 38.290 Euro.
Sieben Jahre Garantie
Und was sicher auch ein Kaufargument ist: Mit sieben Jahren Herstellergarantie, die auch für die Batterie gilt, muss sich der Ssangyong Korando E-Motion vor der Konkurrenz ebenfalls nicht verstecken.
500 Einheiten des Korando E-Motion will der Importeur in diesem Jahr auf die Straße bringen. Geschäftsführer Ulrich Mehling macht aber keinen Hehl daraus, dass er gern mehr verkaufen würde- und vermutlich auch könnte. Allerdings ist die Produktion bei Ssangyong in Korea aufgrund des dort laufenden Insolvenzverfahrens noch eingeschränkt.
Ein Investor steht jedoch in den Startlöchern. Ein Konsortium um den Elektrobus-Hersteller Edison Motors will den Autobauer übernehmen. Bei Ssangyong Motors Deutschland geht man davon aus, dass die Übernahme im Mai abgeschlossen sein wird. Dann soll auch die Produktion wieder vom Ein- in den Zweischichtbetrieb wechseln und die Fahrzeugverfügbarkeit besser werden. Nichtsdestotrotz sind die vom Importeur angegebenen Lieferzeiten von aktuell vier bis sechs Monaten im Vergleich zur Konkurrenz recht kurz.
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