Fahrbericht Der Ssangyong Torres zeigt Kante

Von Andreas Wehner Lesedauer: 4 min |

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Ab Mitte September ist das neueste SUV der koreanischen Marke Ssangyong in Deutschland erhältlich. Der Torres bietet eine auffällige Optik und viel Platz. Und ist vermutlich das letzte Modell, das unter dem Markennamen Ssangyong auf den Markt kommt.

Der Ssangyong Torres ist für knapp 40.000 Euro bestellbar.
Der Ssangyong Torres ist für knapp 40.000 Euro bestellbar.
(Bild: Wehner - VCG)

Dieses Auto fällt auf! Mit seinem markanten Kühlergrill, den schmalen Scheinwerfern, die wie zusammengekniffene Augen aussehen und dem Unterfahrschutz kommt der Ssangyong Torres ziemlich robust daher und man bekommt Lust, sich sofort mit dem Auto in den Schlamm zu begeben. „Powered by Toughness“ heißt dann auch die Designphilosophie, die hinter der Optik des kantigen Korea-SUVs steht.

Doch das Auto ist vor allem optisch „tough“. Der Unterfahrschutz ist nur angedeutet, serienmäßig sind nur zwei Räder angetrieben. Ein Allradantrieb ist verfügbar, sonstige geländewagentypische Technik wie eine Differentialsperre oder eine Untersetzung fehlen jedoch auf der Ausstattungsliste.

Das angedeutete Reserverad und der rechts angebrachte Kofferraumgriff sollen wohl ebenfalls den optischen Offroad-Charakter des Autos betonen. Warum man aber der Eindruck erweckt, dass die Heckklappe nach links aufschwingt, während sie sich tatsächlich ganz klassisch nach oben öffnet, erschließt sich nicht.

Technisch teilweise alte Standards

Vom Aussehen her ist der Torres aber dennoch auf der Höhe der Zeit. Technisch in Details dagegen nicht ganz. Beispiele: Das digitale Instrumentendisplay ist sehr einfach gehalten und wirkt optisch altbacken. Auch das kann man auf die gewollt etwas grobe Optik des Autos schieben. Dass das Tomtom-Navi auf einer SD-Karte läuft, dass es keine USB-C sondern lediglich USB-A-Anschlüsse gibt, und dass Apple Carplay und Android Auto auch nur per Kabel funktionieren, zeigt, dass die Pläne für den Torres vielleicht schon eine Weile in der Schublade lagen.

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Auch die Bedienung wirft ein paar Fragen auf. So gibt es unterhalb des Infotainment-Displays einen weiteren Touchscreen zur Steuerung von Heizung, Klima und weiteren Funktionen. Das sieht schick aus, wäre aber eigentlich nicht nötig. Denn regelt man beispielsweise die Sitzheizung, erscheint die Anzeige dafür auch im Hauptdisplay. Dann könnte man auch gleich das nutzen und stattdessen darunter ein paar Knöpfe als alternative Bedienmöglichkeit für die wesentlichen Funktionen verbauen. Denn ein Drehknopf lässt sich nun mal einfacher nutzen als ein Touchscreen – und vor allem, ohne den Blick von der Straße in die Mittelkonsole schweifen zu lassen.

Anderes Beispiel: Auf dem unteren Touchscreen befindet sich auch ein Button für die Einstellung des Fahrmodus. Berührt man ihn, scheint erstmal nichts zu passieren. Denn welchen Modus man einstellt, erscheint dann im Instrumentendisplay. Das merkt man aber nicht, denn man schaut ja gerade auf den Steuerungsbildschirm in der Mittelkonsole.

Bekannter Motor, nervöses Getriebe

Am Ende gewöhnt man sich vermutlich an alle diese Dinge, wenn man das Auto regelmäßig fährt. Und was den Antrieb angeht, gibt es kaum Grund zu klagen. Der aus dem Korando bekannte Turbobenziner, der aus 1,5 Litern Hubraum 120 kW/163 PS holt, verrichtet seine Arbeit etwas knurrig, bietet aber ausreichend Kraft für den Alltagsgebrauch. Unser Testwagen war mit der gegen Aufpreis erhältlichen sechsstufigen Wandlerautomatik ausgestattet, die generell recht hoch dreht und gerne auch mal nervös hin und her schaltet.

Das 4,70 Meter SUV ordnet sich größenmäßig zwischen den Modellen Korando und Rexton ein. Mit ersterem teilt es sich die Plattform. Im Vergleich zum Korando bietet der Torres aber vor allem im Kofferraum deutlich mehr Platz. 703 Liter passen ins Gepäckabteil, das sich durch Umklappen der Rückbank auf bis zu 1.662 Liter erweitern lässt. Aber auch die Passagiere können sich über zu wenig Platz nicht beklagen. Sogar hinten sitzt man durchaus angenehm, Kopf- und Kniefreiheit ist ausreichend vorhanden.

Unter 40.000 Euro

Die Preisliste beginnt bei 39.490 Euro. Zur Wahl stehen vier Ausstattungslinien. Die Einstiegsversion „Amber“ kommt bereits unter anderem mit einer Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Einparkhilfen vorne und hinten sowie einer Rückfahrkamera. Auch das leicht überfrachtet wirkende Multifunktionslenkrad ist Serie. Für Sicherheit sorgen ein Notbrems-, ein Fernlicht- und ein aktiver Spurhalteassistent sowie ein Aufmerksamkeitswarner. Geschaltet wird allerdings von Hand.

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Das optionale Automatikgetriebe gibt es (für 2.200 Euro Aufpreis inklusive adaptivem Tempomaten) erst ab der „Quartz“-Ausstattung. Die kostet ansonsten mindestens 41.990 Euro und bietet beispielsweise 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Kunstleder-Sitzbezüge sowie eine Heizung für Lenkrad und Vordersitze. Totwinkel- und Querverkehrswarner sind an Bord, außerdem ein schlüsselloser Zugang und das Tomtom-Navi.

Die serienmäßig mit der Automatik kombinierte „Forest Edition“ (ab 47.490 Euro) wartet darüber hinaus mit 20-Zoll-Leichtmetallfelgen, Teillederausstattung, einem elektrisch verstellbaren Fahrersitz, Sitzlüftung vorn, Sitzheizung hinten und einer elektrisch öffnenden Heckklappe auf. Das Topmodell „Sapphire“ ist noch 1.000 Euro teurer und umfasst zusätzlich eine Lederausstattung.

Elektroversion folgt 2024

Der nach einem Nationalpark in Chile benannte Torres feiert Mitte September seine Premiere im Handel. Die ersten Kundenfahrzeuge will Ssangyong dann auch zeitnah ausliefern. In diesem Jahr rechnet Ssangyong-Deutschland-Geschäftsführer Ulrich Mehling noch mit einem Absatz von 400 Fahrzeugen. Im kommenden Jahr sollen es dann 1.500 verkaufte Torres werden.

Und diese Zahl gilt nur für den Verbrenner. Denn gegen Ende des ersten Quartals 2024 soll auch die elektrisch angetriebene Version des Torres in Deutschland verfügbar sein. Sie könnte das erste Modell sein, das bereits den neuen Markennamen trägt. Denn nach der Übernahme von Sssangyong durch den koreanischen Mischkonzern KG hat dieser den Autohersteller bereits in KG Mobility umbenannt. Die Marke Ssangyong blieb zunächst bestehen, verschwindet nun aber auch. Stattdessen steht künftig auf den Autos – und später auch an den Betrieben der Händler – der neue Markenname KGM.

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