Software-Strategie Stellantis plant Milliarden-Umsatz mit Software-Diensten
Der Konzern will drei neue Technologieplattformen für software-basierte Dienste einsetzen. Sie sollen Stellantis bis zum Jahr 2030 einen zusätzlichen Jahresumsatz von etwa 20 Milliarden Euro einbringen.
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Stellantis hat am Dienstag (7. Dezember) seine Softwarestrategie präsentiert: Spätestens im Jahr 2030 soll ein zusätzlicher Jahresumsatz von rund 20 Milliarden Euro erzielt werden. Möglich machen sollen das drei neue Technologieplattformen auf Basis von künstlicher Intelligenz, kündigte Stellantis-CEO Carlos Tavares an.
„Sie werden 2024 auf den Markt kommen und auf den vier STLA-Fahrzeugplattformen bereitgestellt werden.“ Tavares führte weiter aus, das somit die Grundlage geschaffen werden, Hardware- und Softwarezyklen voneinander zu entkoppeln.
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Wertschöpfung
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Bis 2025 30 Milliarden Euro investieren
Durch die offene Software-definierte Plattform sollen Kunden neue Funktionen und Dienste über regelmäßige Over-the-Air Updates (OTA) hinzufügen können. Ziel sei es, bis 2026 mindestens vierteljährliche Aktualisierungen anzubieten. Stellantis möchte für die neue Softwarestrategie bis 2025 mehr als 30 Milliarden Euro investieren.
Die neuen Technologieplattformen
2024 will Stellantis die drei neuen Technologieplattformen auf den Markt zu bringen, die in den zwei darauffolgenden Jahren in den vier Fahrzeugplattformen des Konzerns eingesetzt werden sollen. Im Mittelpunkt steht unter anderem die Software-Architektur STLA Brain. Sie ist vollständig OTA-fähig und laut Unternehmen mit 30 Modulen sehr flexibel.
STLA Brain ist vollständig in die Cloud integriert und verbindet elektronische Steuergeräte im Fahrzeug über einen Hochgeschwindigkeits-Datenbus mit dem zentralen Hochleistungscomputer des Fahrzeugs. Sie ermögliche es Softwareentwicklern, Funktionen und Dienste schnell zu erstellen und zu aktualisieren, ohne auf eine neue Hardware-Einführung warten zu müssen.
Das auf STLA Brain aufbauende STLA Smart Cockpit wird betrieben von Mobile Drive, einem Joint Venture mit Foxconn, und bietet KI-basierte Anwendungen wie Navigation, Sprachunterstützung, E-Commerce-Marktplätze und Zahlungsdienste. Die Plattform STLA Auto Drive, die in Zusammenarbeit mit BMW entwickelt wird, werde die automatisierte Fahrfunktionen der Level 2+ und 3 bieten und soll kontinuierlich durch OTA-Updates aktualisiert werden.
Partnerschaften mit Foxconn und Waymo
Neben der für den 31. Dezember 2021 geplanten Gründung des Joint Ventures Mobile Drive möchte Stellantis mit Foxconn eine Familie von Mikrocontrollern entwickeln. Insgesamt sollen vier Chipfamilien entstehen, die über 80 Prozent des Mikrocontroller-Bedarfs von Stellantis abdecken. Das Unternehmen möchte sie bis 2024 in seine Fahrzeuge einführen und installieren.
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Marktforscher
Mehr Autobauer werden eigene Chips entwickeln
Stellantis setzt zudem seine Projekte mit Waymo fort. Zuletzt haben die Unternehmen an autonom fahrenden Hybrid-Versionen des Chrysler Pacifica gearbeitet. Diese sind ausgestattet mit dem Waymo Driver und in Phoenix in den USA im Einsatz. Nun haben Waymo und Stellantis ihre Partnerschaft auf lokale Lieferdienste ausgeweitet. Schwerpunkt sei hier die kommerzielle Entwicklung. Ingenieurteams werden sich 2022 mit Stellantis-Prototypen befassen.
Das Daten-Geschäftsmodell
Stellantis möchte sein Software- und Connected-Services-Geschäft auf fünf Säulen aufbauen: Dienstleistungen und Abonnements, Funktionen auf Abruf, „Data as a Service“ und Flottendienste, Pricing und Wiederverkaufswert sowie Kundengewinnung, Serviceerhaltung und Cross-Selling.
Bis 2026 will der Konzern die Zahl seiner monetarisierbaren vernetzten Autos auf 26 Millionen Fahrzeuge weltweit steigern und rund vier Milliarden Euro Umsatz generieren. Zum Vergleich: Heute sind es über 12 Millionen Autos. Bis 2030 möchte der Konzern dann auf 34 Millionen Fahrzeuge wachsen und etwa 20 Milliarden Euro Jahresumsatz erreichen. Als monetarisierbar werden dabei die ersten fünf Lebensjahren des Fahrzeugs definiert.
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Vernetztes Fahren
Die Daten-Quelle beginnt zu sprudeln
Umschulung von mehr als 1.000 Ingenieuren
Nächstes Jahr will Stellantis ein nutzungsbasiertes Versicherungsprogramm einführen, das über die firmeneigenen Finanzierungseinheiten in Europa und Nordamerika angeboten wird und auch weltweit ausgeweitet werden soll.
Stellantis plant außerdem, mehr als 1.000 Ingenieure in einer Software- und Datenakademie umschulen und will außerdem Arbeiter aus Software und KI, unter anderem aus der Technologiebranche, einstellen. Bis 2024 möchte der Konzern 4.500 Software-Ingenieure beschäftigen und Talent-Hubs auf der ganzen Welt aufbauen.
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