Antrieb Studie zu Antrieben: Erdgas-Pkw haben beste Klimabilanz

Autor Thomas Günnel

Erdgasautos verursachen laut einer aktuellen Studie am wenigsten Treibhausgase. Elektroautos haben zwar das Potenzial deutlich sauberer zu sein – die Kohlekraftwerke im deutschen Stromnetz vermiesen jedoch die Bilanz.

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Erdgasfahrzeuge wie der Audi A3 G-Tron haben laut einer Studie die beste Klimabilanz aller gängigen Antriebsarten in Pkw.
Erdgasfahrzeuge wie der Audi A3 G-Tron haben laut einer Studie die beste Klimabilanz aller gängigen Antriebsarten in Pkw.
(Bild: Audi)

Erdgasautos haben laut einer Studie der österreichischen Forschungsgesellschaft Joanneum Research derzeit die beste Klimabilanz aller gängigen Antriebsarten. Darauf weist der ADAC hin. Die Forscher rechneten dafür in der unter anderem von der FIA in Auftrag gegebenen Studie alle relevanten Energieaufwendungen über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs ein: auch dann schneiden die Erdgas-Fahrzeuge klar besser ab als Fahrzeuge mit Otto-, Diesel- oder Elektroantrieb – zugrunde liegt der aktuell gültige deutsche Strommix. Wird das Elektroauto allerdings zu 100 Prozent mit regenerativem Strom betrieben, weist es laut der Studie eine deutlich bessere Bilanz auf, als alle anderen Antriebsarten.

Der Emissions-Vergleich der Antriebsarten – beim Elektroauto mit dem aktuellen Strommix und mit 100 Prozent regenerativer Energie.
Der Emissions-Vergleich der Antriebsarten – beim Elektroauto mit dem aktuellen Strommix und mit 100 Prozent regenerativer Energie.
(Bild: Joanneum Research/ADAC)

Strommix drückt die Bilanz

Im Vergleich zum Pkw mit Ottomotor kann das mit dem deutschen Strommix betriebene Elektroauto derzeit seine Vorteile erst nach 127.500 Kilometern oder 8,5 Betriebsjahren einfahren. Noch schlechter fällt der Vergleich zum Diesel aus: Erst bei 219.000 Kilometer oder 14,6 Jahren ist das E-Auto in puncto Klimafreundlichkeit besser. Basis der Berechnungen ist ein Fahrzeug der Golfklasse mit 15 Jahren Nutzungsdauer und einer Laufleistung von 15.000 Kilometern im Jahr.

Besonders schwer wiegt in der Bilanz des Elektroautos die aufwändige und treibhausgas-intensive Produktion der Batterien. Dass beim Abbau des Rohmaterials Lithium ganze Landstriche verwüstet werden, lässt sich rechnerisch zudem nicht berücksichtigen. Auch der nach wie vor hohe Anteil an elektrischer Energie aus Braun- und Steinkohle im deutschen Strommix drückt auf die Bilanz.der Elektroautos.

Ein höherer Anteil von Biomethan aus Abfall- und Reststoffen könnte das Ergebnis der Erdgasautos verbessern – wie diverse Projekte zeigen, die teilweise bereits seit den Neunziger Jahren bestehen. Die Modellstadt für Erdgas, Augsburg, setzt zum Beispiel seit dem Jahr 2011 bei ihren rund 90 Bussen auf Biomethan im Tank – die fahren so rechnerisch CO2-neutral. „Der Elektrobus ist nicht das Maß aller Dinge. Ein Biomethanbus, so wie wir ihn betreiben, ist momentan verfügbarer Umweltschutz – eine bessere Ökobilanz, Energiebilanz über die komplette Wertschöpfungskette gibt es nicht.“, zitierte der Bayerische Rundfunk im November 2018 den zuständigen Fuhrparkchef Klaus Röder.

Batteriebetrieb versus Brennstoffzelle

Zurück zum Pkw: Laut der Studie amortisieren sich die Treibhausgas-Emissionen aus der Produktion beim Einsatz von regenerativem Strom beim E-Auto nach 37.500 Kilometern gegenüber dem Otto- und 40.500 Kilometern gegenüber dem Dieselmotor. Verglichen mit dem Erdgasauto benötigt das Elektroauto dann noch circa 48.000 Kilometer. Abgehängt wirkt das E-Fahrzeug beim Vergleich mit einem Brennstoffzellenfahrzeug, dessen Wasserstoff aus regenerativen Quellen stammt: 115.000 Kilometer errechneten die Forscher. Sie weisen aber darauf hin, dass beide Antriebsarten in der Lebenszyklus-Bilanz sehr nah beieinander liegen (siehe Grafik).

Studienergebnisse im September 2019

Um die Auswirkungen auf das Klima zu bestimmen, betrachteten die Forscher unter anderem Treibhausgas-Emissionen, die bei der Fahrzeugherstellung und dem -recycling entstehen, außerdem die bei Produktion, Bereitstellung und Verbrauch des Kraftstoffs oder des Stroms entstehenden Emissionen. Für die Untersuchung von Joanneum Research zogen die Forscher Fahrzeuge der so genannten „Golfklasse“ heran, mit einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern und einer Gesamtlebensdauer von 15 Jahren. Die vollständigen Studienergebnisse wollen die Forscher im September 2019 vorstellen.

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