Genehmigt Tesla darf in Grünheide Elektroautos bauen
Die Entscheidung ist gefallen: Tesla darf in Grünheide Elektroautos bauen – wenn auch unter Auflagen. Wann es mit der Produktion endgültig losgeht.
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Rund zwei Jahre nach dem Baustart hat der US-Elektroautobauer Tesla grünes Licht für seine Fabrik in Grünheide bei Berlin. Das Landesamt für Umwelt erteilte die Genehmigung nach dem Immissionsschutzgesetz für das erste Tesla-Autowerk in Europa – aber unter Auflagen, wie die Brandenburger Landesregierung am Freitag (4. März) mitteilte.
Die Produktion von Elektroautos für den Verkauf könnte in einigen Wochen starten. Ministerpräsident Dietmar Woidke sieht darin ein wichtiges Signal für die Zukunft des Landes Brandenburg: „Wir sind nicht mehr die verlängerte Werkbank des Westens“, so der Ministerpräsident. „Brandenburg ist das Land der klimaneutralen Mobilität.“
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„Wir können mit dem Wandel nicht länger warten“
Grünheide: Halbe Million Autos pro Jahr
Bis zum Start muss Tesla erst einige Voraussetzungen (400 Auflagen) erfüllen. Das Unternehmen zeigte sich zuversichtlich: „Das werden wir versuchen, so schnell wie möglich abzuarbeiten“, hieß es bei Tesla. Dem Vernehmen nach planen die Kalifornier dafür zwei Wochen ein. Das Unternehmen will in Grünheide auch neuartige Batterien bauen. Derzeit sind dort laut Tesla rund 3.000 Menschen beschäftigt.
Tesla hat die Fabrik auf eigenes Risiko über 19 vorzeitige Zulassungen errichtet, obwohl die abschließende Zulassung fehlte. Unternehmenschef Elon Musk hatte ursprünglich gehofft, in Grünheide schon Mitte 2021 mit der Produktion zu beginnen. Geplant sind in einer ersten Phase bis zu 500.000 Autos pro Jahr mit rund 12.000 Beschäftigten.
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Tesla Standort Brandenburg | Mitarbeiter | Roboter |
---|---|---|
Casting | 340 | 28 |
Press shop | 231 | 24 |
Body in white | 950 | 445 |
Paint shop | 750 | 120 |
Drive unit | 1.000 | 50 |
Cell production | 1.300 | 200 |
Battery assembly | 2.000 | 29 |
Final assembly | 5.000 | 12 |
Quality audit | 736 | 10 |
Intralogistik | 750 | 0 |
Summe | 13.057 | 918 |
Quelle: ANP Management Consulting
Gerichtsprozess zu Wasserentnahme
Trotz der Genehmigung gibt es einen Gerichtsstreit über die Wasserförderung aus dem Wasserwerk Eggersdorf, das auch Tesla beliefert. Das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) verhandelte am Freitag über eine Klage der Grünen Liga und des Naturschutzbundes Brandenburg gegen eine Bewilligung zusätzlicher Wasserentnahme. Eine Entscheidung wurde für Freitag erwartet. Der Wasserverband Strausberg-Erkner hat angekündigt, den Versorgungsvertrag mit Tesla zu kündigen, wenn die Genehmigung für das Wasser gekippt werde.
Laut ANP Management Consulting gilt die neue Lackieranlage mit Robotern von Kuka und Dürr als Benchmark. Der Frischwasserverbrauch liege 44 Prozent unter dem Industriestandard. Außerdem sollen 70 Prozent der Energie im Vergleich zu Standardlackieranlagen eingespart werden.
Umweltminister: Verfahren war „eine Mammutaufgabe“
Brandenburg hat nach Angaben von Umweltminister Axel Vogel bei der Genehmigung der neuen Tesla-Fabrik bei Berlin besonders auf ein hohes Schutzniveau für Umwelt und Wasser geachtet. Wichtig sei gewesen, rechtssicher zu entscheiden, sagte der Grünen-Politiker am Freitag in Potsdam. „Das war eine Mammutaufgabe.“
Der Genehmigungsbescheid der Landesbehörden für den US-Autobauer umfasse über 500 Seiten zuzüglich knapp 24.000 Seiten Anlagen – 66 Aktenordner oder die Ladung eines Kleinlastwagens, wie Vogel sagte. Einwände von mehr als 800 Personen und Organisationen seien geprüft worden. Die am Freitag erteilte Genehmigung sei mit mehr als 400 Auflagen verbunden worden, fügte der Umweltminister hinzu.
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