Wasserstoff in Nutzfahrzeugen Toyota und Kenworth entwickeln Brennstoffzellen-Lkw

Von Thomas Günnel

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Toyota und der amerikanische Lkw-Hersteller Kenworth haben die dritte Generation ihres Brennstoffzellen-Lkw vorgestellt. Markanteste Verbesserungen: Die Reichweite steigt auf über 300 Meilen – und der Truck wird kommerziell eingesetzt.

Wasserstoff als Energiespeicher kann Nutzfahrzeugen hohe elektrische Reichweiten ermöglichen. Im Bild: Ein Brennstoffzellen-Lkw von Toyota und Kenworth.
Wasserstoff als Energiespeicher kann Nutzfahrzeugen hohe elektrische Reichweiten ermöglichen. Im Bild: Ein Brennstoffzellen-Lkw von Toyota und Kenworth.
(Bild: Toyota)

Im Frühjahr 2017 stellte Toyota einen wasserstoffbasierten Brennstoffzellenantrieb speziell für schwere Lkws vor und testet ihn seitdem im „Project Portal“ in den Häfen von Long Beach und Los Angeles. Im Sommer 2018 rollte die zweite Generation in die Häfen. Beide Lkws dienten als Machbarkeitsstudien.

Jetzt stellen Toyota und der amerikanische Nutzfahrzeughersteller Kenworth die mittlerweile dritte Generation des Brennstoffzellen-Trucks – Fuel Cell Electric Truck (FCET) – vor: Sie soll ab dem vierten Quartal 2019 zum Einsatz kommen. Auffälligste Weiterentwicklung: Mit einer Tankfüllung fährt der neue Truck laut Hersteller mehr als 300 Meilen, 482 Kilometer. Zudem wuchs die Ladekapazität.

Und: Die Zusammenarbeit soll insgesamt zehn Brennstoffzellen-Trucks auf die Straße bringen, die das Einsatzgebiet des Projekts vergrößern. Die Trucks transportieren ihre Ware dann aus den Häfen von Los Angeles und Long Beach auch in die angrenzende Region Inland Empire, den Hafen von Hueneme und nach Merced. Zur Vorstellung: Merced liegt rund 300 Meilen nördlich von Long Beach.

36 Tonnen elektrisch bewegen

Die Brennstoffzellen-Lkws basieren auf dem sogenannten „Class 8“-Chassis von Kenworth für Sattelschlepper und hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 36 Tonnen. Seine beiden Elektromotoren leisten rund 680 PS und stellen ein maximales Drehmoment von rund 1.800 Newtonmetern bereit. Im Lkw integriert sind zwei Brennstoffzellenstacks, die Toyota auch in der Limousine Mirai nutzt, eine Batterie mit 12 kWh und ein Drucktank, in dem der Wasserstoff bei rund 700 Bar gespeichert wird. Die Zeit für einen Tankvorgang des im Hafen eingesetzten Trucks beziffert Toyota auf etwa 25 Minuten.

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Die im Sommer 2018 vorgestellte Version „Beta“ steigerte die Alltagstauglichkeit des Lkws: mit größerer Fahrerkabine und einer Schlafkabine – vor allem, damit die Trucks kommerziell nutzbar sind. Beide Versionen haben bisher über 22.500 Testkilometer im Güterumschlag in und um die Häfen zurückgelegt. Nutzer der Trucks sind bislang Toyota Logistics Services, der Paketzusteller UPS, Total Transportation Services (TTSI) und Southern Counties Express.

„Zero and Near-Zero Emissions Freight Facilities“

Die Brennstoffzellen-Lkw sind Teil des Projekts „Zero and Near-Zero Emissions Freight Facilities“ (ZANZEFF). Es soll vor allem die Treibhausgas-Emissionen und Umweltauswirkungen von Frachttransporten reduzieren. Die Umweltbehörde California Air Resources Board (CARB) unterstützt die Initiative mit 41 Millionen US-Dollar, rund 36 Millionen Euro. In der „Project Portal“ (Port Advanced Leadership) genannten Erprobung arbeiten Toyota und Kenworth zusammen mit CARB und der Energiebehörde California Energy Commission (CEC). Perspektivisch haben die Brennstoffzellen-Lkw Potenzial: Allein in den Häfen von Long Beach und Los Angeles sind nach Angaben der Projektpartner derzeit mehr als 16.000 herkömmliche Lkw im Einsatz, bis 2030 werden es voraussichtlich doppelt so viele sein.

Bessere Wasserstoff-Infrastruktur

Ein weiteres Ziel des Projektes ist der Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur. Am Toyota-Logistikzentrum entstehen drei weitere Wasserstoff-Tankstellen, Shell baut zudem zwei Stationen in Wilmington und Ontario (Kalifornien). Drei weitere Stationen bestehen bereits: bei Toyotas Long Beach Logistics Services und den R&D-Einrichtungen in Gardena, beide im Los Angeles County. Bereits 2018 hatte Toyota zudem angekündigt, das weltweit erste Brennstoffzellen-Kraftwerk zur Stromerzeugung im Megawatt-Bereich zu errichten: Die „Tri-Gen“ genannte Anlage im Hafen von Long Beach soll Elektrizität bereitstellen – zudem Wasser und Wasserstoff aus Bio-Abfällen.

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