Fahrzeugdesign Toyota: „Wir wollen uns von der Masse abheben.“

Redakteur: Christian Otto

Lance Scott, Geschäftsführer des Toyota Designzentrums ED2, sprach im Interview über das erneut verbesserte Konzeptfahrzeug C-HR und dessen Einfluss auf das künftige Design der Marke.

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Lance Scott, Geschäftsführer des Toyota Designzentrums ED2, vor dem erneut verbesserten Konzeptfahrzeug C-HR.
Lance Scott, Geschäftsführer des Toyota Designzentrums ED2, vor dem erneut verbesserten Konzeptfahrzeug C-HR.
(Foto: Thomas Günnel/ AI)

Zeigt der C-HR Concept das neue Gesicht von Toyota?

Wir wollten weiterhin die Entwicklung des Designs vorantreiben. Der C-HR, den wir erstmals auf dem Pariser Salon 2014 präsentiert haben, greift das „Diamant“-Thema auf. Wir haben diesen Diamanten weiter poliert und versucht ihm eine elegante und anspruchsvolle Optik zu geben. Für das neue Gesicht von Toyota gilt, dass wir in der Regel versuchen die Lücke zwischen der reinen Konzepten und der Serie zu schließen.

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Was sollen die Schlüsselelemente eines neuen Toyota-Designs sein?

Toyotas Designstrategie in Europa ist durch zwei Punkte definiert – den „Keen Look“ und das „Under Priority“. Wie Sie bereits an unseren produzierten Autos sehen, sprechen wir diese Designsprache nun schon seit ein paar Jahren und wollen sie stetig weiterentwickeln. Was momentan auf den Straßen passiert, gleicht einer Revolution. Wir zeigen bei Toyota nicht nur ein Gesicht, sondern geben unseren Produkten einen einzigartigen Charakter. Die neuen SUV und Crossover sollen deshalb optisch noch etwas mutiger und solider werden, um so ein Gefühl der Stabilität zu vermitteln. Wir wollen uns damit von der Masse abheben.

Das Design des C-HR orientiert sich am europäischen Markt. Was bedeutet das für die Formensprache?

Verglichen mit dem vorderen Ende des ursprünglichen Konzepts sind wir etwas anspruchsvoller geworden. Wir haben verstärkt an der Oberfläche gearbeitet, um das Design kraftvoll erscheinen zu lassen, ohne dabei eine menschliche Note zu vergessen. Es soll nicht zu brutal wirken. Der europäische Kunde will es weder zu kraftvoll noch zu verspielt. Wir versuchen eine ausgewogene Balance zwischen weichen und sinnlichen Linien, wie dem Kotflügel oder dem Mittelteil, und harten und scharfen Linien zu schaffen. Wir sprechen hierbei auch von präzisionsorganisch oder fluidgeometrisch.

Ist Toyota auf dem Weg europäischer zu werden?

Schwer zu sagen. Im nächsten Jahr steigen wir in das C-Crossover-Segment ein. Da ist es wichtig nicht nur ein weiteres, x-beliebiges Fahrzeug herzustellen, sondern eine eigene Richtung einzuschlagen. Wir haben uns deshalb für einen aggressiveren Style entschieden. Das Konzept ist an Kunden adressiert die für „work hard, play hard“ stehen, die also jung und lebendig sind. Sie wollen ein Auto, das zwar einerseits nicht angestarrt wird aber nach dem sich andererseits trotzdem die Menschen umdrehen. Wir hatten eine Art junges, kraftvolles Konzept im Kopf, während wir es entwarfen. Aus der Sicht eines Designers ist dies sehr hilfreich, denn wir können uns so besser vorstellen welche Typen unsere Fahrer sind und nutzen diese Eigenschaften für die Umsetzung des Autos.

Hybridtechnologie und Design

Wie wichtig ist ein eigenständiges Lichtdesign?

Unsere Tagfahrlichter vorne und hinten sind eines unserer Schlüsselelemente und tragen eine klare Handschrift. Am Heck haben wir ein diamantenförmiges Muster und erzeugen dadurch an der Außenseite eine starke Beleuchtung. Zudem wollten wir, dass das Frontlicht nicht nur ein weiteres Licht darstellt, sondern einen 3D-Effekt abbildet.

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Wie groß ist der Anteil, den das europäische Designzentrum ED² in das Konzept einfließen ließ?

Dieses Projekt war keine reine ED² Arbeit, es war ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Tokio-Design-Center und dem Calty Design-Zentrum in den USA. Allerdings lag die Leitung für das Pariser Show Car bei ED², das in Südfrankreich seinen Sitz hat. ED² ist in der Regel die Abteilung für den europäischen Markt und entwickelt auch die Showcars für die europäischen Messen

Toyota ist führend in der Hybridtechnologie. Bilden Sie das auch in der Designsprache ab?

Hybrid-Autos stehen für Effizienz. Diese versuchen wir durch eine saubere Designlinie zu spiegeln. Beim Konzeptfahrzeug entsteht beispielsweise der Eindruck fließender Formen und das Gefühl, dass das Fahrzeug schwebt. Diese Designsprache hat auch aerodynamische Vorteile. So wirkt der Kühlergrill mit seinen scharfen Kanten nicht nur so, als ob er die Luft schneidet, sondern weist auch einen sehr guten cw-Wert auf.

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