Elektromobilität „Um einen neuen Arbeitsplatz zu schaffen, muss man drei bis vier bestehende Stellen anfassen“

Autor / Redakteur: Claus-Peter Köth / Svenja Gelowicz

Thomas Schmall ist Vorstandschef von VWs Zuliefersparte „Konzern Komponente“. Im Interview spricht er über die Rolle der Komponentenwerke im Transformationsprozess der Volkswagen AG, die Weiterentwicklung der Batteriezelle sowie Potenziale der Brennstoffzelle.

Thomas Schmall ist Vorstandsvorsitzender der „Volkswagen Konzern Komponente“.
Thomas Schmall ist Vorstandsvorsitzender der „Volkswagen Konzern Komponente“.
(Bild: Volkswagen)

Herr Schmall, welche Rolle soll die „Konzern Komponente“ künftig im VW-Konzern einnehmen?

Wir sind als In-House-Zulieferer mit allen strategisch relevanten Bauteilen für unsere konventionellen Fahrzeuge im Konzern betraut. Und wir sind mit den neuen elektromobilen Produkten ein wichtiger Treiber für die E-Mobilität bei Volkswagen – und in der gesamten Branche. Wir übernehmen künftig das Thema Batteriezelle, entwickeln und bauen elektromobile Komponenten wie den E-Antrieb und das Batteriesystem. Wir entwickeln innovative Ladesysteme zum Aufbau einer Ladeinfrastruktur und gleichzeitig für das Second Life der Batterie – zum Beispiel unsere flexible Ladesäule. Außerdem bauen wir das Thema Batterierecycling auf und aus – 2020 werden wir unsere Pilotanlage eröffnen. Das sind entscheidende Themen für die Zukunft der Mobilität.

Man darf allerdings nicht vergessen: Auch die Verbrennungstechnologie und alle Mitarbeiter, die daran arbeiten, sind ganz wichtig für unser Unternehmen. Wir fertigen schließlich nicht ab sofort ausschließlich E-Autos. Unsere Prognose zeigt noch bis 2030 einen signifikanten Anteil – fast 60 Prozent – an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Die Herausforderung für uns besteht darin, diese Technologien weiter auf höchstem Niveau zu produzieren und gleichzeitig zu transformieren. Die Vorzeichen dafür stehen sehr gut, weil wir bereits vor vier Jahren damit angefangen haben. Zunächst haben wir die Standorte analysiert und daraus eine Produktstrategie für die Werke entwickelt. Dann begannen im Frühjahr 2016 die ersten Gespräche zum Zukunftspakt.