Automobilzulieferer VW-Chef Diess: „Kümmern uns sehr dezidiert um die Zulieferer“
VW-Vorstandsvorsitzender Herbert Diess spricht in einem Podcast über den Umgang im Einkauf mit den Lieferanten und seine Hoffnung auf einen Aufschwung nach der Krise.
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In einem Podcast mit dem Journalisten Gabor Steingart spricht VW-Chef Herbert Diess über seine Sicht auf die Lage des Konzerns in der Coronakrise. Er plädiert dabei auch wiederholt für Staatshilfen. Die Nachfrage nach Autos müsse angekurbelt werden. Solche Konjunkturmaßnahmen sollten jedoch nicht nur für die Autobranche gelten.
Der VW-Konzern mit all seinen Fahrzeugmarken verzeichnet laut des Branchenverbands Acea im April einen Rückgang von 72,7 Prozent in der EU.
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Steingart spricht den Manager auch auf die Zahlungsmodalitäten des Konzerns an. Die Wolfsburger hätten ihre Zahlungsziele auf drei Monate verlängert und gefährdeten so die Liquidität ihrer Automobilzulieferer. „Wir kümmern uns um Zulieferer, die in eine schwierige Situation kommen, sehr dezidiert“, sagte Diess darauf. „Wir haben ein großes Interesse, dass unser Zuliefernetzwerk intakt bleibt, im Prinzip hängen wir von jedem einzelnen Teil, von jedem Zulieferer ab.“ VW stehe dazu mit den Lieferanten „in engem Kontakt“, in Einzelfällen könnte man das Zahlungsziel auch anpassen.
Diess: Ausgaben verschoben und reduziert
Das letzte, dass der Wolfsburger Konzern wolle, sei ein zusätzliches Risiko zu schaffen. Aber: „Liquidität ist auch für uns gerade das wichtigste Kriterium“, so Diess. Er wisse nicht, „wann der Markt zurückkommt“. Jedes Unternehmen habe Limits, was die flüssigen Mittel angeht, auch der VW-Konzern. Man habe daher Ausgaben verschoben und reduziert. Nur so gebe es die Chance, die Krise unbeschädigt zu überstehen.
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„Wir haben viele Lieferanten auch bis zur Kapazitätsgrenze genutzt, wir haben China versorgt“, sagte Diess weiter. Auch die Batterien für E-Fahrzeuge wurden weiter produziert. „Wir gucken sehr genau hin. Es würde unsere Leistungsfähigkeit beeinflussen, würden Zulieferer ausfallen.“
Hoffnung auf ein V
Diess glaubt mit Blick nach China, dass ein rascher Aufschwung auch in Deutschland möglich sei, sogar in V-Form – aber dafür brauche es eben die Konjunkturmaßnahmen.
Laut Zahlen des Verbands der Automobilindustrie (VDA) näherte sich China bei der Pkw-Nachfrage im April bereits wieder dem Vorjahresniveau: 1,5 Millionen Einheiten wurden abgesetzt, damit liegt der Markt nur noch um 2,2 Prozent unter dem Vorjahr.
Derweil habe sich der Absatz von E-Fahrzeugen laut Diess auch in den „Coronamonaten“ gut entwickelt. Er sei zuversichtlich, dass der Marktanteil bis Jahresende bei fünf bis sechs Prozent liegen könnte. Das sei aber abhängig vom Gesamtmarkt und der Versorgungssituation mit Batteriezellen. „Ich freue mich zu berichten, dass ein Großteil unserer E-Fahrzeuge, die wir verfügbar haben, weit in die zweite Jahreshälfte hinein (...) ausverkauft sind“, so Diess. Die geltenden Fördermaßnahmen unterstützten dabei, vor allem die Dienstwagenbesteuerung, die Plug-in-Hybride bevorzugt.
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