Wirtschaft VW-Chef Diess: „Transformation auch für Zulieferer möglich, die vom Verbrenner abhängen“

Autor Svenja Gelowicz

VW-Chef Herbert Diess sieht die hauseigene „Konzern Komponente“ als Vorbild für andere Zulieferer, wenn es um die Umstellung von Verbrennertechnik auf Elektromobilität geht. Gleichzeitig räumt er ein, in einem anderen Technikfeld nie wettbewerbsfähig gewesen zu sein.

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Volkswagen-CEO Herbert Diess sieht die Automobilzulieferer in der Eigenverantwortung sich frühzeitig in Richtung Elektromobilität auszurichten.
Volkswagen-CEO Herbert Diess sieht die Automobilzulieferer in der Eigenverantwortung sich frühzeitig in Richtung Elektromobilität auszurichten.
(Bild: Volkswagen)

Der Chef von Volkswagen, Herbert Diess, sieht die Automobilzulieferer in der Eigenverantwortung, sich frühzeitig in Richtung Elektromobilität auszurichten. Als Vorbild für die Unternehmen zieht er die hauseigene „Konzern Komponente“ heran. Beim Karrierenetzwerk „LinkedIn“ schreibt Diess am Mittwoch: „Die Transformation ist auch für Zulieferer möglich, die stark vom Verbrenner abhängig sind – so wie unsere Volkswagen Group Components. Wenn man früh genug anfängt!“ Der Umbau des eigenen Zuliefergeschäfts mit 60 Werken und etwa 75.000 Mitarbeitern sei eine Herausforderung, doch man treibe seit etwa fünf Jahren die Technik rund um die Elektrifizierung von Fahrzeugen voran.

Für Volkswagens Vorzeigestromer ID.3 sei der Wertschöpfungsanteil der Komponente sogar um zehn Prozent höher als für ein Verbrennermodell und liege so bei etwa 40 Prozent. „Ja, Jobs gehen in Bereichen verloren, etwa in der Kunststofftechnik – wo wir nie richtig wettbewerbsfähig waren. Es entstehen aber auch viele neue, etwa bei den Batteriesystemen.“

Die Komponente liefert für den ID.3 neben klassischen Teilen beispielsweise Elektroantriebe, Batteriegehäuse sowie Hard- und Software. Für das Fahrzeug hatte die Konzern Komponente ein eigenes Team über verschiedene Geschäftsfelder aufgestellt.

Kritik an Aussagen von Diess

Unter dem Post findet sich neben Lob auch Kritik von Nutzern. Der Vergleich mit anderen Zulieferern hinke, da die Sublieferanten nicht über die finanziellen Mittel für einen solch teuren Umbau verfügten: Je tiefer man auf Tier-2/3-Ebene runtergehe umso dünner sei die Kapitaldecke für notwendige Neuinvestitionen und umso höher die Abhängigkeit „alte“ Komponenten noch über Jahre liefern zu müssen, schreibt ein Nutzer. Die Transformation der Zulieferer funktioniere nur, wenn die Kunden – auch die OEMs – mitspielen, heißt es von einem anderen Nutzer. Statt Preisdruck müssten die Automobilhersteller ihre Zulieferer als strategische Partner sehen.

Medienberichten zufolge hatte Volkswagen in der Coronakrise seine Zahlungsziele auf drei Monate verlängert und dadurch den Druck auf die Lieferanten erhöht.

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