Leichtbau-Gipfel 2021 Warum klimagerechte Autos eine gute Idee für Deutschlands Autobauer sind

Redakteur: Claus-Peter Köth

Mit seiner Keynote „Aufstieg aus der Blechliga“, eröffnet Ex-Audi-Vorstand Peter Mertens den »Automobil Industrie Leichtbau-Gipfel 2021«. Er fordert die Branche auf, mehr Nachhaltigkeit zu wagen, sich starkzumachen für mehr europäische Souveränität und sich zu öffnen für Kooperationen. Seien Sie live oder digital dabei!

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Im Arena Talk steht dieses Jahr das Thema „Leichtbau und Nachhaltigkeit“ im Mittelpunkt.
Im Arena Talk steht dieses Jahr das Thema „Leichtbau und Nachhaltigkeit“ im Mittelpunkt.
(Bild: Stefan Bausewein)

„Ich habe in meiner ganzen Laufbahn noch nie eine Zeit erlebt, in der sich die Ereignisse in der Branche, in der Wirtschaft und in der Weltpolitik derartig überstürzt haben wie in den Monaten zwischen Dezember 2020 und Mai 2021, als dieses Werk entstanden ist“, schreibt Automotive Industry Veteran Peter Mertens in seinem Buch „Aufstieg aus der Blechliga“.

Und weiter: „Die Veränderungen waren so tiefgreifend, dass ich meine ursprüngliche Einschätzung – ‚Es wird blutig.‘ – revidiert habe und jetzt sage: ‚Das Imperium schlägt zurück.‘ Mit einer gigantischen Kraftanstrengung sind unsere Autobauer nun wieder da. Es knirscht zwar noch in vielen Bereichen und wie man in der Zukunft Geld verdient wissen wir erst in vier bis fünf Jahren. Aber die neuen Strategien sind da. Ein neues Denken. In allen Dimensionen.“

Leichtbau-Gipfel 2021

Mit seiner Keynote „Aufstieg aus der Blechliga“, eröffnet Mertens am 16. November den »Automobil Industrie Leichtbau-Gipfel 2021«. „Wenn unsere Automobilindustrie überleben will, muss sie sich radikal umstrukturieren“, ist Mertens überzeugt. Zukunftsfähig seien nur die Unternehmen, die mehr Nachhaltigkeit wagen, die sich stark machen für mehr europäische Souveränität in der globalen Automobilindustrie und sich öffnen für Kooperationen innerhalb und außerhalb der Branche. Dabei sei ein Zusammenschluss von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft ebenso nötig wie ein neues Verständnis dessen, was ein Auto überhaupt sein soll.

Peter Mertens war nach Positionen bei Daimler und GM in Vorstandspositionen bei Jaguar Land Rover, Volvo Cars (2011 bis 2017) sowie zuletzt für 18 Monate Entwicklungsvorstand bei der Audi AG, als er sich aus gesundheitlichen Gründen zurückzog. Seit Ende 2019 ist Mertens zurück und engagiert sich als Investor und Aufsichtsrat in High-tech-Unternehmen, die alle einen gemeinsamen Nenner haben: es geht um nachhaltige Mobilität und das Auto der Zukunft.

Arena Talk zum Thema Leichtbau und Nachhaltigkeit

Hochkarätig geht es weiter im Fachprogramm: Zunächst mit Uwe Renz, Director Development Body bei Mercedes-AMG. Er stellt die neue Roadster-Architektur des Mercedes-AMG SL vor – mit Verbundaluminiumstruktur. Als nächstes wird Wulf-Peter Schmidt auf die Bühne treten, Director Sustainability, Advanced Regulation & Product Conformity bei Ford of Europe. Sein Thema lautet: Leichtbau & Sustainability.

Automobil Industrie Leichtbau-Gipfel 2021

Wann: 16. und 17. November
Wo: Vogel Convention Center Würzburg
Was: Diskutiert werden Themen wie E-Mobilität und Leichtbau, neue Fahrzeug- und Designkonzepte, Innovationen für den Antrieb, urbane Mobilität mit neuen Mobilitätskonzepten für Public Transportation und vieles mehr.

Alle Informationen zur Veranstaltung

Im anschließenden Arena Talk zum Thema „Leichtbau und Nachhaltigkeit“ diskutiert »Automobil Industrie«-Chefredakteur Claus-Peter Köth mit den genannten OEM-Vertretern sowie mit Thomas Behr, Leiter Rohbau-Engineering, Material, Realisierung und Toleranz bei Mercedes-Benz.

Nachhaltige Werkstoffe für die Karosserie

Darüber hinaus erklärt Behr in seinem Vortrag den „Nachhaltigen Einsatz von Werkstoffen für die Karosserie im Kontext der Mercedes-Unternehmensstrategie Ambition 2039“. Ein gutes Beispiel dafür stelle die neue Mercedes S-Klasse dar. Durch den zielgerichteten Einsatz des Leichtbauwerkstoffs Aluminium sowie hochfester Stähle konnte dort das Karosseriegewicht im Vergleich zum Vorgänger deutlich gesenkt werden. Damit leiste der Rohbau einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Gewichtsziele des Fahrzeuges.

„Bei der Herstellung konventioneller Fahrzeuge entsteht der größte Anteil der CO2-Emissionen in der Lieferkette der Karosseriewerkstoffe“, erklärt Behr. Bei Elektrofahrzeugen sei daneben noch die Batterieherstellung relevant. Bei beiden Antriebskonzepten liege dementsprechend ein besonderer Fokus auf der effizienten Metallerzeugung zum Erreichen einer CO2-neutralen Neuwagenflotte im Jahr 2039.

Heute entstehen laut Mercedes-Benz in der Stahlerzeugung mit der klassischen Hochofenroute integrierter Hüttenwerke pro Kilogramm Flachstahl zwischen 2,0 und 2,5 Kilogramm CO2. Neben der Optimierung dieser Route sei eine Reduktion der CO2-Emissionen bei sukzessiver Umstellung auf die Stahlerzeugung via Direktreduktionsprozess in Kombination mit einem Elektrolichtbogenofen möglich. Schon heute arbeiteten sogenannte „Mini-Mills“ mit diesem Prozess. Noch weiter könnten die Emissionen reduziert werden, wenn zur Direktreduktion „grüner“ Wasserstoff statt Erdgas und zum Betrieb des Elektrolichtbogenofens „grüner“ Strom genutzt werden würde. Aber bis zur vollständigen Verfügbarkeit „grüner“ Halbzeuge müsse eine Balance zwischen CO2-Emissionen im Fertigungsprozess, steigenden Funktionsanforderungen und einem wirtschaftlichen Produkt im Fokus stehen.

Programm, Anmeldung und weitere Informationen finden Sie unter
www.leichtbau-gipfel.de.

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