Zulieferer Bilanz 2022: Boysen übertrifft die Drei-Milliarden-Marke

Von Claus-Peter Köth Lesedauer: 3 min

Der Zulieferer Boysen hat die Bilanz des Jahres 2022 vorgelegt. Die Umsätze stiegen deutlich – und erstmals über die Marke von drei Milliarden Euro. Die Abgastechnik bleibt bis weit über 2035 hinaus wichtig.

Bis zum Jahr 2024 will Boysen sein Entwicklungszentrum für Wasserstofftechnologien in Simmersfeld in Betrieb nehmen.
Bis zum Jahr 2024 will Boysen sein Entwicklungszentrum für Wasserstofftechnologien in Simmersfeld in Betrieb nehmen.
(Bild: Boysen)

Mit erneutem Wachstum und dem erstmaligen Sprung über die Umsatzmarke von drei Milliarden Euro hat die in Altensteig, Baden-Württemberg, ansässige Boysen-Gruppe laut Mitteilung die vielfältigen Krisenszenarien des Jahres 2022 gut überstanden. Außerdem konnte sich das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Großauftrag zur Fertigung von Batteriegehäusen sichern.

Konkret lag der Umsatz im zurückliegenden Geschäftsjahr bei 3,3 Milliarden Euro – ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 2,83 Milliarden Euro. Geschäftsführer Rolf Geisel begründete die weiterhin positive Entwicklung im Kerngeschäft Abgastechnik mit den Hochläufen an den neuen Produktionsstandorten in Subotica, Serbien, im chinesischen Shenyang und im amerikanischen Spartanburg.

Im Zuge dieses Ausbaus auf weltweit 27 Standorte lagen die Investitionen im Jahr 2022 dem Zulieferer zufolge mit 80 Millionen Euro knapp zehn Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Zahl der Beschäftigten sei nahezu unverändert bei 5.200 geblieben.

Weiterer Standort in China

Noch in diesem Jahr wird die Boysen-Gruppe ein weiteres Produktionswerk für Nutzfahrzeug-Abgastechnik im chinesischen Tianjin in Betrieb nehmen. Damit erhöhe sich die Zahl der Standorte in China auf vier. Durch die damit verbundenen und weitere Neuaufträge plant Geisel für das laufende Jahr mit einem neuerlichen Umsatzanstieg auf 3,5 Milliarden Euro.

„Unsere Strategie, mit erstklassiger Entwicklungsarbeit und Produkten in der Abgastechnik weiter zu wachsen, um auf einer starken Basis massiv in neue Geschäftsfelder investieren zu können, hat dank enormer Anstrengungen auch im Krisenjahr 2022 Früchte getragen. Fast täglich sahen wir uns durch Lieferengpässe, steigende Rohstoffpreise und temporäre Betriebsschließungen vor große Herausforderungen gestellt. Umso beachtlicher, dass wir unsere Ziele erneut erreicht haben“, sagt Rolf Geisel.

Boysen-Chef Rolf Geisel: „Der Großauftrag für Bateriegehäuse zeigt, dass Boysen auch in diesem Zukunftsmarkt ernstgenommen wird.“
Boysen-Chef Rolf Geisel: „Der Großauftrag für Bateriegehäuse zeigt, dass Boysen auch in diesem Zukunftsmarkt ernstgenommen wird.“
(Bild: Boysen)

Um die Transformation zu bewältigen und die Arbeitsplätze bei Boysen langfristig zu erhalten, gehe er für die nächsten zehn Jahre von einem erforderlichen Investitionsvolumen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro aus – 180 Millionen Euro davon will Geisel noch dieses Jahr investieren. Bei aller Transformation dürfe man jedoch nicht vergessen, so Geisel, dass die Abgastechnik außerhalb der EU auch weit nach 2035 noch Umsatzpotenziale eröffnen werde.

Erstes Werk für E-Mobilität

Auf eine Zukunftsinvestition freut sich der langjährige Boysen-Geschäftsführer besonders: „Höhepunkt des Jahres 2022 war, dass wir von BMW den Zuschlag für die Fertigung von Batteriegehäusen am Standort Ungarn erhalten haben. Diesen Großauftrag, der uns ab 2025 einen jährlichen Umsatzzuwachs im dreistelligen Millionenbereich sichert, haben wir uns hart erkämpft. Damit verbunden ist der Bau unseres bislang größten Auslandswerks in Nyíregyháza. Es wird das erste Werk, in dem wir keine Abgastechnik fertigen, sondern ausschließlich für die E-Mobilität produzieren.“

Ferner zeige der Großauftrag laut Geisel, dass Boysen auch in diesem Zukunftsmarkt ernstgenommen werde. Außer den neuen Produktgruppen wie Batteriegehäusen, Elektronikbauteilen und Bedienelementen richtet Boysen den Fokus vor allem auf die Energietechnik. Im vergangenen Oktober startete das Unternehmen in Simmersfeld den Bau eines eigenen Entwicklungszentrums für Wasserstofftechnologien. Gesamtinvestition: 40 Millionen Euro.

„Unter anderem werden wir dort ab 2024 eine Wasserstoff-Tankstelle für 350 und 700 bar in Betrieb nehmen und über einen Elektrolyseur mit einer Leistung von einem Megawatt die Herstellung von grünem Wasserstoff vorantreiben.“

In Ergänzung dazu forciert Boysen am Standort Nagold die Entwicklung von Wasserstoff-Tanksystemen für schwere Nutzfahrzeuge und ist Mitgesellschafter des neuen Unternehmens Iontrak.

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