Halbjahresbilanz Inflation und Zinsen reduzieren BMW-Verkäufe

Quelle: dpa

Der Münchner Autobauer stellt sich angesichts aufziehender Konjunkturprobleme auf schwierigeres Fahrwasser ein. Mittlerweile rechnet BMW für das Gesamtjahr mit einem leichten Rückgang der Auslieferungen.

(Bild: BMW)

Zwar behielt das Management um BMW-Chef Oliver Zipse den Ausblick bei der für Investoren wichtigen operativen Gewinnmarge im Kerngeschäft bei, allerdings hatten Analysten hier bisher ohnehin mit dem oberen Ende der Zielsetzungen gerechnet. Denn derzeit liefert die für Autohersteller vorteilhafte Preisentwicklung und die Verlagerung auf teurere Fahrzeuge noch ordentlich Rückenwind, weswegen es im zweiten Quartal auch besser lief als von Experten gedacht.

Die im Dax notierte BMW-Aktie verlor am Mittwochvormittag als einer der schwächsten Werte im deutschen Leitindex fast fünf Prozent. Analyst Philippe Houchois von der US-Investmentbank Jefferies verwies auf das gesenkte Ziel beim freien Barmittelzufluss aus dem Autogeschäft. Das Management geht hier nur noch von mindestens 10 Milliarden Euro in diesem Jahr aus, statt der bisher anvisierten mindestens 12 Milliarden.

Verhaltene Prognose

Die Münchener rechnen 2022 nun mit einem Autoabsatz „leicht unter“ dem Vorjahresniveau von 2,5 Millionen Einheiten, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das bedeutet bei BMW ein Minus zwischen einem und fünf Prozent. Bisher hatte Vorstandschef Oliver Zipse das Vorjahresniveau angepeilt.

Das Umfeld mit Versorgungsengpässen bleibe schwierig, hieß es. Bereits im ersten Halbjahr hatten Chipknappheit, der Krieg Russlands gegen die Ukraine und weitere Lieferprobleme die Verkäufe von BMW belastet.

Mit dem eigenen Ausblick schlug BMW vorsichtigere Töne an als die direkte Konkurrenz. Mercedes-Benz hatte die Aussichten für die Profitabilität im Pkw-Geschäft hochgeschraubt, Volkswagen war auch dank des guten Laufs bei den Töchtern Porsche und Audi etwas zuversichtlicher geworden.

Hohe Inflation wirkt sich aus

Zwar stützen die hohen Preise bei Neu- und Gebrauchtwagen auch die Gewinne bei BMW – dank der guten Wiederverkaufspreise von Gebrauchten schätzt der Konzern die Aussichten für die eigene Finanzdienstleistungssparte nun sogar besser ein.

Doch die hohe Inflation und Zinssteigerungen dürften bis Ende des Jahres für eine Normalisierung des überdurchschnittlich hohen Auftragsbestands insbesondere in Europa sorgen, hieß es von BMW. Die Zeiten, in denen die Nachfrage das Angebot auch infolge von Produktionseinschränkungen deutlich überstieg und damit die Preise trieb, könnten damit zur Neige gehen.

Beim Ausblick für die viel beachtete Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von 7 bis 9 Prozent im Kerngeschäft bleibt es derweil. Die Preisentwicklung und die Verschiebung hin zu teureren Modellen soll den Rückgang der Auslieferungen teilweise kompensieren.

Q2-Ergebnis auf dem Papier rückläufig

Im zweiten Quartal erwirtschaftete BMW mehr Gewinn als von Experten erwartet. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Konzern lag mit 3,43 Milliarden Euro zwar um knapp ein Drittel unter dem Vorjahreswert, allerdings hatte BMW vor einem Jahr von der Auflösung von Kartellrückstellungen in Höhe von einer Milliarde Euro profitiert. Zudem kamen im abgelaufenen Quartal milliardenschwere Sonderkosten für die Mehrheitsübernahme des chinesischen Gemeinschaftsunternehmens BMW Brilliance Automotive (BBA) hinzu.

Die wichtige Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern im Autogeschäft betrug 8,2 Prozent nach 15,8 Prozent vor einem Jahr. Ohne Konsolidierungseffekte hätte sie in den Monaten April bis Juni bei 12 Prozent gelegen.

Weniger Gewinn

Der Konzernumsatz wuchs im zweiten Quartal trotz des Rückgangs bei den Auto-Auslieferungen. Er legte vor allem dank des Zukaufs in China im Jahresvergleich um 21,6 Prozent auf fast 34,8 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich lag der Konzernüberschuss bei 3,05 Milliarden Euro. Vor einem Jahr waren es 4,79 Milliarden Euro gewesen.

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