E-Fuels Blume: „Porsche hat Strahlkraft beim Klimaschutz“
Langfristig sollen ausschließlich elektrifizierte Fahrzeuge vom Band rollen – bis es soweit ist, sollen laut Porsche-Chef Oliver Blume synthetische Kraftstoffe Abhilfe schaffen.
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Oliver Blume, Chef des Premium-Herstellers Porsche, bekräftigte am Mittwoch (10. November) erneut die Bedeutung von synthetischen Kraftstoffen. Der Spitzenmanager sagte beim „Handelsblatt Autogipfel“, 1,3 Milliarden Bestandsfahrzeuge weltweit machten E-Fuels erforderlich – darunter auch Porsches Kult-Sportwagen 911. Zugleich betonte er, dass die Bio-Kraftstoffe nur in Regionen sinnvoll seien, wo nachhaltige Energiequellen vorhanden sind.
Bislang koste ein Liter grünes Methanol weit über zehn Dollar, wenn er in kleineren Pilotanlagen hergestellt wird. In größeren Mengen könnte die Grenze von unter zwei Dollar pro Liter erreicht werden. „Dann wird es interessant.“ Dennoch sei der langfristige Kurs klar auf Elektro ausgerichtet. „Perspektivisch wird es so sein, dass Verbrennungsmotoren nicht zugelassen werden können.“ Doch bis dahin – als Zeitpunkt steht aktuell das Jahr 2035 im Raum – würden noch viele Fahrzeuge produziert, die man im Blick haben müsse. „Porsche allein wird die Welt beim Klimaschutz nicht retten. Aber Porsche hat Strahlkraft“, sagte der Top-Manager weiter.
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Chipmangel
„Wir haben keine Kapazitätskrise“
Im Konzern freue man sich über die Nachfrage nach dem E-Sportler Taycan. Im ersten Halbjahr seien über 40 Prozent der verkauften Fahrzeuge elektrifiziert verkauft worden; der Taycan spiele dabei eine wichtige Rolle. Die Hälfte der Taycan-Käufer seien Neukunden. „Das ist eine Chance, mit der Marke im Segment Elektromobilität zu wachsen.“ Bis zum Jahr 2030 sollen elektrifizierte Fahrzeuge 80 Prozent des Umsatzes ausmachen. Ein Vorteil des Premium-Segments sei dabei, dass Kunden die Bereitschaft hätten, mehr Geld in die Hand zu nehmen.
Blume über den Chipmangel
Über die Versorgungsengpässe bei elektronischen Bauteilen sagte der Porsche-Chef, die Situation sei ein „großer Kraftaufwand“ und Porsche müsse weiterhin hart kämpfen. „Wir haben weit über 1.000 Halbleiter in einem Fahrzeug, künftig wird der Wert steigen“, so Blume. Mit etwa zehn Prozent spiele die Automobilindustrie im Halbleitermarkt nur eine untergeordnete Rolle – es müssten vor allem für die relevanten Chips eine verbindlichere Kapazitätsplanung gelten und mehr Transparenz da sein. „Da müssen wir strukturell künftig stärker eingreifen.“ Immerhin: Im VW-Konzern erhalten die renditestarken Porsche-Modelle Vorrang bei der Verteilung der knappen Chips.
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