EU-Pläne Neuwagen-Flottengrenzwerte „wären das Ende der Verbrenner“

Redakteur: Claus-Peter Köth

Die EU will sich offenkundig von der bisherigen Technologieoffenheit in Sachen Fahrzeugantrieb verabschieden, befürchtet der VDA. Der 14. Juli könnte zum Schicksalstag für Europas Automobilindustrie werden.

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Die neuen Überlegungen der EU-Kommission bezüglich der CO2-Reduktionsziele kommen laut VDA faktisch einem Verbrennerverbot gleich.
Die neuen Überlegungen der EU-Kommission bezüglich der CO2-Reduktionsziele kommen laut VDA faktisch einem Verbrennerverbot gleich.
(Bild: Daimler)

Jüngst sind neue Überlegungen der EU-Kommission bezüglich der CO2-Reduktionsziele bekannt geworden. Demnach sollen die sogenannten Flottengrenzwerte für Neufahrzeuge für das Jahr 2030 im Vergleich zum Stichjahr 2021 nun um 60 Prozent gesenkt werden, statt um 37,5 Prozent wie vor knapp zwei Jahren vereinbart. Ab 2035 wolle die EU den CO2-Ausstoß sogar auf Null senken. „Faktisch ein Verbrenner-Verbot“, entrüstet sich der Verband der Automobilindustrie (VDA).

„Das wäre nicht nur das Ende des Verbrennungsmotors, sondern auch das Aus von Plug-in-Hybriden“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Die europäische Automobilindustrie würde dazu gezwungen, nur noch rein batteriebetriebene Fahrzeuge zu bauen. „Diese Überlegungen sind genau das Gegenteil, der von der EU-Kommission stets gepredigten Technologieoffenheit“, so Müller. Die Beschränkung der Technologien innerhalb eines so kurzen Zeitraums auf eine einzige Antriebsoption sei bedenklich. Auch berücksichtigten sie in keinster Weise die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher.

Noch mehr Arbeitsplätze in Gefahr

Der VDA fordert endlich eine Folgenabschätzung, die die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen einer solch verschärften Regulierung im Mobilitätsbereich einbezieht. „Die Auswirkungen auf die Arbeitsplätze, insbesondere bei den Zulieferern, werden erheblich sein“. warnt Müller.

Bereits Mitte Mai dieses Jahres hatte das ifo-Institut im Auftrag des VDA errechnet, dass bis 2030 in der Autobranche der Verlust von mindestens 215.000 Arbeitsplätzen möglich ist – jedoch ausgehend von den bisherigen Grenzwerten.

Weiterhin betont der VDA, dass es – schon um die bisher gesteckten Ziele zu erreichen – Ladepunkte in allen Regionen Europas braucht. Davon sei man allerdings weit entfernt. Genau diesen Teil des Deals wolle die EU-Kommission nicht liefern.

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