E-Mobilität Nio will mit Autos unter 30.000 Euro VW angreifen

Von Andreas Wehner Lesedauer: 2 min |

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Nio will zwei weitere Automarken anbieten. Eine davon soll explizit auf den europäischen Markt ausgerichtet sein, wie Gründer William Li dem „Spiegel“ sagte. Auch zu den Schwierigkeiten von Nio in Europa äußerte er sich.

William Li, Gründer von Nio, ist sich bewusst, dass er in Deutschland einen langen Atem braucht, um erfolgreich zu sein.
William Li, Gründer von Nio, ist sich bewusst, dass er in Deutschland einen langen Atem braucht, um erfolgreich zu sein.
(Bild: Nio)

Der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio will in Europa auch bei Klein- und Kompaktwagen mitmischen. Nio-Gründer William Li sieht in diesen Segmenten besonders viel Potenzial, wie aus einem Interview mit dem Magazin „Spiegel“ hervorgeht. „Wir werden daher neben Nio mit zwei weiteren Marken an den Start gehen, eine davon wird ausdrücklich auf den europäischen Markt ausgerichtet sein und auf das Preissegment unterhalb von 30.000 Euro zielen“, sagte Li. Damit wolle Nio künftig vor allem Volkswagen stärker angreifen.

Nio bietet derzeit Fahrzeuge ab der Mittelklasse aufwärts an und zielt vor allem auf den Premiummarkt. In Deutschland ist gerade die Mitteklasselimousine ET5 gestartet. Außerdem bietet der Autobauer die Oberklasselimousine ET7 sowie das SUV EL7.

Nio: Haben die Geduld, uns in Deutschland durchzusetzen

Bisher hat Nio jedoch recht wenige Fahrzeuge verkauft. In den ersten drei Monaten dieses Jahres stehen nur 136 Autos in der Neuzulassungsbilanz des Kraftfahrt-Bundesamts. Doch Li ist sich sicher, dass die Verkaufszahlen steigen werden: „In einem gesättigten Markt wie Deutschland braucht man Geduld, die haben wir.“ Er räumte jedoch ein, dass die digitalen Angebote, die für den chinesischen Markt entwickelt wurden, in Europa nicht unbedingt angenommen werden und verspricht, nachzubessern. Software und Infotainment wollten an die hiesigen Bedürfnisse angepasst werden.

Schon kurz nach dem Marktstart im Herbst hatte Nio sein Vertriebskonzept verändert. Ursprünglich wollte das chinesische Unternehmen seine Fahrzeuge nur im Abo anbieten. Doch die deutschen Kunden wünschten sich eine Kaufoption, die Nio kurzerhand anbot. Seit Kurzem sind auch Finanzierung und Leasing in Zusammenarbeit mit der Bank Santander möglich.

Nio will sich nicht auf Preiskampf einlassen

Auf einen Preiskampf will Nio sich nicht einlassen. Anders als bei anderen Konsumgütern komme es bei Autos auch auf den Restwert an, betonte Li und fügte hinzu: „Wer Neupreise senkt, schädigt damit seine Bestandskunden.“

Nios Alleinstellungsmerkmal ist die wechselbare Batterie. An sogenannten Power-Swap-Stations können Nio-Fahrer die leere Batterie gegen eine volle tauschen. Europaweit gibt es bisher 13 Wechselstationen, davon zwei in Deutschland. Geplant waren mehr. „Wir haben unterschätzt, wie komplex die Regulierung und wie langwierig die Genehmigungsprozesse sind. Außerdem fehlt es an Fachkräften für den Aufbau“, sagte Li.

Auch die angekündigten, kleineren Autos sollen über Wechselbatterien verfügen. Damit sich das System durchsetzt, müssten auch andere Autobauer auf den Batterietausch setzen. In China tun das bereits einige. Die europäischen Autobauer zeigen aber bislang kein Interesse und konzentrieren sich darauf, das Laden zu beschleunigen.

Ambitionierte Ziele für China und Europa

Li will dennoch am Konzept des Batterietauschs festhalten. Er sieht Nio als Vorreiter und zieht den Vergleich mit Cloud-Anbietern wie Amazon oder Microsoft. „Die haben die Cloud auch erst für das eigene Angebot genutzt und dann für andere Techkonzerne geöffnet. So könnte es auch bei uns sein.“

2030 strebt Nio laut Li in China einen Marktanteil von 30 Prozent im Segment der Fahrzeuge über 50.000 Euro an. Für den Weltmarkt sei es zu früh, über solche Ziele zu sprechen. Eine Hausnummer nennt Li aber doch: „Wir wären glücklich, wenn wir in Europa 20 Prozent erreichen.“

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