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Bentley Bentayga: Der Anzug fürs Grobe

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500 Millimeter Wattiefe

Die selbstverständlich elektrisch öffnende Klappe gibt einen im Normalzustand 430 Liter großen Kofferraum frei. Ein herausziehbarer Ladeboden soll einen nach unten schwenkbaren Klappenteil überflüssig machen. Die faltbare Abdeckung gab bei der ersten Besichtigung noch nicht das erhabene Einrastgeräusch von sich, das von einem Fahrzeug dieser Preisklasse erwartet wird, doch darf man wohl darauf vertrauen, dass sich einige der mehr als 1.000 Ingenieure, die mit dem Projekt Bentayga befasst sind, bis zur IAA dieses Problems angenommen haben. Am vorderen Ende des auf mächtigen 22 Zoll-Rädern schwebenden Fünftürers wird Vertrautes und Originelles sichtbar.

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Das „Vier-Augen-Gesicht“, das der Continental GT als erster Bentley der VW-Zeitrechnung prägte, ist dort neu interpretiert, wobei das außen liegende, ringförmige Tagfahrlicht eine Zusatzfunktion verbirgt. Die ausfahrbare Abdeckung gibt die Scheinwerfer-Waschanlage frei, so dass in Ruhestellung keine zusätzliche Öffnung in der Bugschürze die optische Harmonie rund um den mächtigen Rautengrill stört. Hoch über dem Asphalt schimmert das Chromgitter, denn der Bentyga kann tiefer waten als manch englischer Landedler in seinen „Hunter“-Luxus-Stiefeln: 500 Millimeter.

Das Gestaltungsthema „Präzision“

Die Cockpitgestaltung greift das Thema der ausgebreiteten Flügel erneut auf, das sich seit Erfindung des Markenlogos durch die Bentley-Jahrzehnte zieht. Fahr-, Assistenz-, Komfort- und Entertainment-Funktionen können wahlweise per Drehdrück-Steller oder Touchscreen orchestriert werden. Fahrwerkmodi und die Anpassung des Allradantriebs an verschiedene Untergründe sind in einem Zentralschalter auf der Mittelkonsole zusammengefasst. Die symmetrische Aufteilung, darauf weist Interieur-Designer Darren Day besonders gern hin, erlaubt es, sowohl für Rechts- als auch für Linkslenker den gleich Abstand des Getriebehebels zum Lenkrad zu realisieren. Sein wichtigstes Gestaltungs-Thema heißt „Präzision“. Nicht ohne Stolz weist er darauf hin, dass Schalter und Knöpfe mit einer Fugentoleranz bis hinab zu 0,3 Millimetern eingepasst wurden.

Fahrdaten eines Sportwagens

Bei den Produktionsplanern geht man davon aus, dass die Konfiguration mit vier Einzelsitzen die am häufigsten bestellte Variante sein wird. Das hintere Gestühl unterscheidet sich dann nur minimal vom vorderen, alle elektrischen Einstellmöglichkeiten für Polster, Lehnen und Kopfstützen sind analog zu denen in den vorderen Sesseln vorhanden. Die durchgehende Rückbank wird auf Wunsch lieferbar sein und damit der Bentley-Eigner den Transport der Kinder zum Polo-Training nicht dem Nachbarn mit dem Van überlassen muss, ist auch an eine siebensitzige Variante gedacht. Die zweite Sitzreihe ist nach Art einer „Kino-Bestuhlung“ etwas höher eingebaut als die erste.

900 Newtonmeter versus Getriebeuntersetzung

Im Unterschied zu dem anderer exklusiver Offroader verfügt das Bentayga-Getriebe nicht über eine Geländeuntersetzung. Und das, obwohl die Nobel-Kalesche doch so geländetauglich sein soll? „Wenn Sie 900 Newtonmeter Drehmoment haben“, kontert Peter Guest selbstbewusst, „brauchen Sie keine Getriebeuntersetzung.“ Der Projektleiter hat noch mehr Pfeile im Köcher, die die Konkurrenz in Schach halten sollen: 608 PS, 4,1 Sekunden von Null auf Hundert, Spitze rund 300 km/h. Obwohl die Aluminium-Karosserie laut Guest mehr als 250 Kilogramm gegenüber einer herkömmlichen Bauweise einspart, darf man wohl getrost davon ausgehen, dass der Bentayga nicht leichter ist als ein Continental GT– und der wiegt fast 2,3 Tonnen.

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