Produktion Daimler baut volldigitales Werk in Ungarn

Redakteur: Thomas Günnel |

Mercedes-Benz Cars startet im ungarischen Kecskemét den Bau des ersten „Full-Flex Werks“. Die Besonderheit: Das Werk ist vollständig digitalisiert, unterschiedliche Fahrzeugarchitekturen entstehen auf einer Linie.

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Mercedes-Benz Cars startet im ungarischen Kecskemét den Bau seines ersten volldigitalen Produktionswerkes.
Mercedes-Benz Cars startet im ungarischen Kecskemét den Bau seines ersten volldigitalen Produktionswerkes.
(Bild: Daimler)

Mercedes-Benz errichtet im ungarischen Kecskemét ein neues Werk. Das sogenannte „Full-Flex-Werk“ basiert auf der „Factory 56“, die Daimler im Februar diesen Jahres in Sindelfingen vorstellte. Kernelemente sind die vollständige Vernetzung aller Anlagen und Prozesse, die durchgängig umgesetzte papierlose Fabrik und der digital gesteuerte Materialfluss.

Diverse Fahrzeugarchitekturen können flexibel auf einem Band entstehen: frontgetriebene Kompaktmodelle, heckgetriebene Limousinen und weitere Antriebsformen inklusive Elektrofahrzeugen. Das Pkw-Werk besteht aus Presswerk, Rohbau, Oberflächenbearbeitung und Montage. Es verfügt laut Daimler über eine CO2-neutrale Energieversorgung. Im Werk entstehen mehr als 2.500 Arbeitsplätze, die Produktion soll Anfang des nächsten Jahrzehnts starten.

Die Basis ist die „Factory 56“

Neben der vollständigen Vernetzung der Produktionsanlagen unterstützen in der Modellfabrik „Factory 56“ Tablets, Handhelds, Smartphones und Smartwatches die Mitarbeiter in der täglichen Arbeit. Dabei ist das Werk mit anderen Fertigungen des Produktionsnetzwerks verbunden.

Weil in Kecskemét alle Werksteile neu entstehen, lassen sich, so Daimler, die vorgestellten Ansätze und aktuelle Produktionsverfahren gut integrieren. Im Karosserierohbau sind einzelne Stationen flexibel kombinierbar, Derivate einer Baureihe können gleichzeitig gefertigt werden.

In den Kommissionierzonen setzt der Automobilhersteller auf moderne „Pick-by-Light“- oder „Pick-by-Voice“-Technologien. Pick-by-Light bedeutet: Der Kommissionierer erfährt über eine Fachanzeige am Entnahmefach, welche Artikel und Mengen er entnehmen muss. Pick-by-Voice heißt, dass der Mitarbeiter die Aufträge vom Lagerverwaltungssystem mittels Funk „direkt ins Ohr“ bekommt. Mensch-Maschine-Kooperationen ermöglichen außerdem eine Teilautomatisierung bestimmter Tätigkeiten.

Offizielle Grundsteinlegung

Zur Grundsteinlegung für das zweite Werk am Standort trafen sich am 5. Juni 2018 Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Neben Markus Schäfer nahmen auch Péter Szijjártó, Außenminister von Ungarn, Klaudia Szemereyné Pataki, Bürgermeisterin der Stadt Kecskemét, sowie Christian Wolff, CEO Mercedes-Benz Manufacturing Hungary Kft. und Standortverantwortlicher Mercedes-Benz Werk Kecskemét, an den Feierlichkeiten teil.

Für das neue Werk werden 972.700 Kubikmeter Erde bewegt. Die bebaute Fläche ist 382.033 Quadratmeter groß, das entspricht circa 54 Fußballfeldern. Mehr als 17.000 Tonnen Stahl werden beim Bau des zweiten Werks am Standort Kecskemét verbaut. Mit der Stahlmenge könnte man rund 1,7 Pariser Eiffeltürme bauen. Mercedes-Benz investiert rund eine Milliarde Euro in den Neubau.

Über das Mercedes-Benz Werk Kecskemét

Das Mercedes-Benz Werk Kecskemét beschäftigt rund 4.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2017 wurden mehr als 190.000 Mercedes-Benz Kompaktfahrzeuge produziert. Als erstes Modell lief 2012 in Kecskemét die Mercedes-Benz B-Klasse vom Band. Es folgte im Jahr 2013 das viertürige kompakte Coupé CLA und im Jahr 2015 der CLA Shooting Brake. Diese beiden Modelle entstehen in Kecskemét exklusiv. Seit Mai 2018 ergänzt die neue A-Klasse die Produktpalette des ungarischen Produktionsstandortes.

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