Herstellerstrategie GM-Tochter Holden: Konzern bestätigt das Ende der Marke

Von ampnet/jm

Das Ende der Marke Holden zeichnete sich schon länger ab. Nun bestätigt die Mutter GM das Aus für den australischen Autohersteller, der mit politischen Vorgaben und Nachfrageproblemen kämpfte.

Waren bei australischen Kunden nicht mehr gefragt: Holden Astra VXR, Insignia VXR und Cascada (v.l.). Die Holden-Mutter GM zieht deshalb die Reißleine.
Waren bei australischen Kunden nicht mehr gefragt: Holden Astra VXR, Insignia VXR und Cascada (v.l.). Die Holden-Mutter GM zieht deshalb die Reißleine.
(Bild: Opel)

Die australische Traditionsmarke Holden verschwindet: Mit einer nüchternen Notiz beendet der US-amerikanische General-Motors-Konzern heute die Tradition der, zumindest pro forma, noch eigenständigen australischen Automobilindustrie. 1908 hatte der frühere Sattelhersteller mit der Produktion von Autos begonnen, seit 1931 gehörte Holden zum GM-Konzern.

Das Ende der Marke zeichnete sich bereits Anfang des vergangenen Jahrzehnts ab. Im Oktober 2017 schloss das Holden-Werk, in dem die hinterradgetriebene Limousine Commodore gebaut wurde, seine Tore. Gleichzeitig wurde die Strategie umgebaut; sie entfernte sich von der früheren Betonung von Leistung und Geschwindigkeit und sollte "neue Käuferschichten" erschließen. Fortan wurden nur noch existierende GM-Modelle umetikettiert. Zumindest aber existierte die Marke weiter, nicht nur als historische Reminiszenz, sondern auch als Potential.

Starke Motoren

In der Historie der Marke Holden wurden zahlreiche ikonische Automobile entwickelt und gebaut. Vor allem in den Sechziger- und Siebzigerjahren zeichnete sich die Marke dadurch aus, dass Fahrzeuge eher europäischen Formats mit großvolumigen Sechs- und Achtzylindermotoren US-amerikanischer Provenienz ausgerüstet wurden – und zwar ohne die Abgasbehandlung, die US-Modellen damals die Leistung abschnürte.

Um das Jahr 2000 herum entzog der australische Staat der Autoindustrie das Wohlwollen. Strikte Tempolimits, ein Netz von Überwachung und drakonische Strafen zerstörten sukzessive die spezifisch australische Automobilkultur. Die Kunden verloren zunehmend das Interesse an den leistungsstarken Limousinen, die einst Freiheit auf Rädern symbolisierten. Es war nur noch ein symbolischer Akt, dass auch die 276 Kilometer lange unlimitierte Sektion des Stuart-Highway im Nordterritorium im November 2016 mit einem Tempolimit überzogen wurde.

Pick-ups sind gefragt

So bedauerlich das Ende der Marke Holden für das Image Australiens ist, so tröstlich ist es für den Kontinent, dass die Automobilindustrie am Wohlstand des Kontinents seit langem nur noch bescheidenen Anteil hat. Der wirtschaftliche Schaden hält sich in Grenzen.

Die neuen Präferenzen der australischen Kunden spiegeln sich in der Statistik wider. 2019 waren die Pick-up-Modelle Toyota Hilux und Ford Ranger die meistverkauften Fahrzeuge auf dem Markt, gefolgt vom Toyota Corolla und dem Hyundai i30. Auf Platz 5 rangiert mit dem Mitsubishi Triton ein weiterer Pritschenwagen. Holden taucht erst auf Platz 15 der Statistik auf – mit dem Colorado, einem Pick-up simpelster Bauart.

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