Automobilzulieferer Knorr-Bremse steigt in das Bieterrennen um Hella ein
Bei Knorr-Bremse besteht ein „grundsätzliches Interesse am möglichen Erwerb von rund 60 Prozent der Aktien“ von Hella. Ob der Zulieferer tatsächlich ernst macht, bleibt fraglich.

Das Interesse von Knorr-Bremse am Elektronik-Spezialisten Hella hat am Dienstag (29. Juni) beide Aktien in Turbulenzen versetzt. Während die Papiere von Hella als potenzielles Einstiegsziel sprunghaft anzogen und ihr Plus um 4,13 Prozent auf 59,04 Euro ausbauten, kam es bei Knorr-Bremse zu einem Kursrutsch um mehr als acht Prozent. Die eine Aktie erreichte zwischenzeitlich ein Rekordniveau über 60 Euro, die andere jedoch fiel nahe der 100-Euro-Marke auf ein Tief.
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Der Nutzfahrzeug-Zulieferer Knorr-Bremse erwägt mit einer möglichen Übernahme des Autozulieferers Hella seine Geschäfte auszubauen. Das Unternehmen bestätigte in einer Mitteilung vom Dienstag ein „grundsätzliches Interesse am möglichen Erwerb von rund 60 Prozent der Aktien der Hella GmbH & Co. KGaA von Mitgliedern der Gründerfamilie“, sprach aber von einem sehr frühen Stadium der Gespräche. Ob es zu einer Transaktion kommen werde, sei nicht absehbar, hieß es.
Interesse kommt unerwartet
Laut Händlern kommt das Interesse unerwartet, da Knorr-Bremse bislang nicht zu den Kandidaten zählte. Spekulationen über einen möglichen Anteilsverkauf durch die Hella-Gesellschafterfamilie Hueck gibt es schon länger; bereits Ende April sorgten erste Gerüchte für Übernahmefantasien. Im Mai war im „Manager Magazin“ vom Interesse diverser Finanzinvestoren die Rede, aber auch von den Zulieferern Hasco und Faurecia.
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Noch am Vortag hatte sich Commerzbank-Analystin Yasmin Steilen in einer Studie intensiv mit der Zukunft von Hella beschäftigt – und dabei Knorr-Bremse nicht auf dem Zettel. Sie betonte, dass ein Pflichtangebot nötig werden würde, sollte jemand nach dem Paket von 60 Prozent der Hella-Anteile greifen. Sie zog dabei einen Vergleich zum Verkauf der früheren Fiat-Chrysler-Tochter Magneti Marelli nach Japan. Diesen Maßstab angesetzt, wähnt sie solch ein Pflichtgebot in einem Rahmen zwischen 48 und 66 Euro.
Bei Knorr-Bremse fingen die Anleger offenbar am Dienstag an, sich Sorgen um die Refinanzierung solch einer Transaktion zu machen. Durch den Rücksetzer bei den Aktien wurden weite Teile einer Kursrally in den vergangenen Wochen am Dienstag zunichte gemacht. Hella dagegen hat nun seit Ende April etwa ein Drittel an Wert zugelegt.
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