Wirtschaft Neuer Ford-Chef tauscht Top-Management aus
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Fords neuer Vorstandschef Jim Farley ist erst seit Donnerstag im Amt und hat bereits mehrere Top-Positionen im Konzern ausgetauscht. Dieses Vorgehen sei Teil einer groß angelegten Transformation des Unternehmens: Über die Pläne des Managers.

Bei Ford weht ein neuer Wind: Jim Farley hat an seinem ersten Arbeitstag als Vorstandschef vier hochrangige Manager des US-amerikanischen Autobauers ausgewechselt. Das teilte der Ford-Boss am Donnerstag in Dearborn (Michigan) im Rahmen einer virtuellen Ansprache mit, in der er neben den Führungswechseln die wichtigsten Ziele und weitere Veränderungen im Konzern umriss.
Unter anderem trifft die Umstrukturierung Finanzchef Tim Stone, an dessen Stelle John Lawler tritt. Stone habe bereits eine neue Position als Finanzchef bei einem Softwareunternehmen für künstliche Intelligenz angenommen. Dennoch werde er Ford noch bis zum 15. Oktober beratend zur Seite stehen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
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Sein Nachfolger, der 54-Jährige Lawler, ist seit 30 Jahren bei Ford, war bereits Chef des Ford-China-Geschäfts und zuletzt Geschäftsführer von Ford Autonomous Vehicles – einer 2018 gegründeten Organisation, die mit der Entwicklung autonomer Fahrzeuge betraut ist.
Auch Falotico, Lemmer und Wishnousky betroffen
Weiterhin ist die bisherige Konzern-Marketingvorständin und Markenchefin der Ford-Tochter Lincoln Joy Falotico betroffen. Die 53-Jährige muss die Stelle als Marketingchefin abgeben und soll sich künftig ganz auf die Luxusmarke Lincoln konzentrieren. Ein Nachfolger werde „in Kürze bekannt gegeben“, heißt es in der Pressemitteilung zu Farleys Amtsantritt.
In den vorzeitigen Ruhestand geht es zum 1. Januar 2021 für den bisherigen Chief-Information-Officer des Konzerns Jeff Lemmer. Lemmer war 33 Jahre bei Ford. Hier ist die Nachfolge ebenfalls noch ungeklärt, jedoch werde die Öffentlichkeit „in naher Zukunft“ informiert.
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Und auch der Produktionschef der europäischen Ford-Werke Dale Wishnousky verlässt mit nur 57 Jahren das Unternehmen und geht Ende des Jahres in Rente. Seine Nachfolge tritt mit sofortiger Wirkung der 53-Jährige Kieran Cahill an. Cahill war zuvor Direktor für Produktion und strategische Projekte bei Ford Europa.
Farley kündigte tiefgreifenden Wandel des Konzerns an
Hand in Hand gehen die personellen Änderungen mit einer strategischen Neuausrichtung des Unternehmens: Jim Farley kündigte einen tiefgreifenden Wandel des Unternehmen an – und das quasi mit sofortiger Wirkung. Farley will die Konzernstrukturen entschlacken und den drei regionalen Gesellschaften Europa, China und Amerika mehr Entscheidungsbefugnis übertragen, damit diese besser auf marktspezifische Veränderungen reagieren können.
Der elfte Ford-CEO in der Geschichte des Herstellers kündigte außerdem an, das Geld künftig zielgerichteter in Bereiche zu investieren, die Wachstum versprechen. Dazu zählt er datengetriebene Zusatzdienste im Nutzfahrzeuggeschäft, die Elektromobilität, das autonome Fahren und das Mobilitätsgeschäft.
Erklärtes Ziel ist perspektivisch eine Umsatzrendite von acht Prozent. Davon ist Ford aktuell noch weit entfernt. Die Corona-Krise hat den amerikanischen Autobauer hart getroffen – im ersten Halbjahr 2020 hatte Ford rote Zahlen geschrieben.
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