Produktion Porsches Taycan rollt bald vom Band – noch fehlen Mitarbeiter

Autor Svenja Gelowicz

Der lang erwartete E-Renner von Porsche steht in den Startlöchern, die Anzahl der Vorbestellungen stimmt hoffnungsvoll. Um den Taycan planmäßig vom Band rollen zu lassen, hat der Premiumhersteller knapp 1.000 Mitarbeiter an Bord geholt. Doch noch sind Hunderte Stellen offen.

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In Zuffenhausen baut Porsche ab dem nächsten Jahr den Taycan – in einer „Fabrik in der Fabrik“.
In Zuffenhausen baut Porsche ab dem nächsten Jahr den Taycan – in einer „Fabrik in der Fabrik“.
(Bild: Porsche)

„Engpassqualifikationen“ nennt Porsche diejenigen Kompetenzen, die dem Sportwagenbauer noch fehlen, um den Elektrosportler Taycan in der eigens aufgebauten Fabrik herstellen zu können. Das sind zum Beispiel Spezialisten für die Instandhaltung Elektronik oder für die Anlagensteuerung. Insgesamt fehlten noch 500 Mitarbeiter. Sorgen macht sich Andreas Haffner, Vorstand für Personal und Soziales, trotzdem nicht. „Ich gehe davon aus, dass unsere Planungen stimmen. Mit dem Hochlauf der Produktion fahren wir das Personal hoch“, sagte Haffner am Freitag vor Journalisten. Und Christoph Bauer, Assistent Personal- und Sozialwesen, merkte an: „1.500 Mitarbeiter zu rekrutieren ist auch für Porsche eine Aufgabe.“

Fast 1.000 Mitarbeiter hat der Sportwagenhersteller für den mit Spannung erwarteten E-Renner Taycan, der Anfang September erstmals vorgestellt wird, bereits rekrutiert. Über 32.000 Bewerbungen hätten die Zuffenhausener erhalten – auch aus dem VW-Konzern waren einige dabei. So bauen neben Porsche-Mitarbeitern aus der Zweitürer-Produktion nun auch 100 Werker aus Emden bald den Elektrosportler anstelle des Passats.

30.000 potenzielle Käufer für den Taycan

2.500 Euro müssen potenzielle Käufer für eine Reservierung hinblättern, laut Haffner gibt es 30.000 Vorbestellungen. Diese kämen etwa gleich verteilt aus den Kernregionen USA, Europa und Asien. „Die nordeuropäischen Länder fallen auf. Es gibt eine beeindruckende Anzahl an Interessenten aus Norwegen“, sagte Haffner.

Porsches Produktionschef Albrecht Reimold legt Wert darauf, die benötigten Stückzahlen liefern zu können. Der Standort Zuffenhausen, in dem die „Fabrik in der Fabrik“ entstanden ist, könnte an logistische Limits geraten. Ansonsten zeigte sich Reimold zuversichtlich. Wegen der 800-Volt-Technik sei vor allem das Thema Arbeitssicherheit ein entscheidender Unterschied im Vergleich zu etablierten Fahrzeugen. „Ansonsten ist es wie Lego bauen: Teile ineinander stecken und in Betrieb nehmen“, sagte Reimold.

Breites Qualifizierungsprogramm für den Taycan

Damit das gelingt, hat Porsche eine breit angelegte Qualifizierungsoffensive gestartet. Bis zu sechs Monate dauern die zugeschnittenen Lernprogramme, die teilweise in der extra dafür errichteten Qualifizierungshallen stattfinden. Dafür setzt Porsche auch auf unkonventionelle Lernmethoden. Beispielsweise kann man sich mit dem Taycan im virtuellen Raum dank VR- und AR-Technologie auseinandersetzen oder an einer Lego-Linie Fahrzeuge bauen.

Denn mit der neuen Produktion verabschiedet sich Porsche auch vom traditionellen Fließbandprinzip. Die sogenannte Flexi-Linie setzt auf fahrerlose Transportsysteme im Werk. Außerdem soll der Taycan CO2-neutral entstehen – dabei werden auch die Lieferanten in die Pflicht genommen. Ab dem Jahr 2026 soll die Lieferkette annähernd CO2-neutral sein.

Nicht zuletzt will Porsche seinen neuen Mitarbeitern den Porsche-Spirit einhauchen. Schließlich ist diese Emotionalität ein entscheidender Wettbewerbsvorteil der Zuffenhausener. Und mit dem Taycan hofft man in Stuttgart durchaus auf einen neuen Kundenkreis, der sich vom klassischen 911er-Käufer unterscheidet.

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