Ladeinfrastruktur Volkswagen-Chef Diess: „Muss Ionity ein bisschen rehabilitieren“

Von Christoph Seyerlein |

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Nach einem misslungenen Ladestopp in seinem Sommerurlaub hatte Herbert Diess kein gutes Haar an Ionity gelassen. Einige Wochen später hat er nun wieder über den Schnelllade-Anbieter gesprochen. Dieser kam diesmal deutlich besser weg, dennoch hatte Diess erneut auch etwas zu bemängeln.

Volkswagen-Chef Herbert Diess hat seine kürzlich geäußerte Kritik zu Ionity etwas abgeschwächt.
Volkswagen-Chef Herbert Diess hat seine kürzlich geäußerte Kritik zu Ionity etwas abgeschwächt.
(Bild: Volkswagen)

In einem Linkedin-Kommentar war Volkswagen-Chef Herbert Diess Schnelllade-Anbieter Ionity scharf angegangen. Nun ruderte der 62-Jährige ein Stück weit zurück. „Ich muss Ionity ein bisschen rehabilitieren“, sagte Diess im OMR-Podcast. Der Ionity-Vorstand habe sehr schnell reagiert und man habe sich gemeinsam die Entwicklung angesehen. In Europa läge die durchschnittliche Kundenbewertung der Firma bei 4,5 von maximal 5 möglichen Sternen. „Ich war ein bisschen ungerecht“, gab der Topmanager deshalb zu.

Diess hatte im August ein Ladeerlebnis in seinem Urlaub verärgert. Damals wollte der Volkswagen-Chef am Brenner laden. Alle dortigen Ladepunkte waren besetzt. Also war Diess weiter nach Trento zu einer Ionity-Station gefahren. Den Anbieter hatte der 62-Jährige bereits ein Jahr zuvor wegen der Zustände an eben jenem Standort kritisiert. Nach seinem Ladestopp im August legte er nach: „Auch nach der Kritik im letzten Jahr: kein WC, kein Kaffee, eine Säule außer Betrieb/defekt, traurige Angelegenheit. Das ist alles andere als ein Premium-Ladeerlebnis, Ionity!“, meckerte der Konzernboss seinerzeit.

Nun zeigte er sich versöhnlich. „Die Kunden sind sehr zufrieden“, kommentierte Diess im Podcast weiter. Er selbst hat dennoch weiter etwas zu bemängeln. „Der Ausbau geht mir persönlich zu langsam, gerade in Südeuropa“, merkte der Volkswagen-Chef an. „Aber in Summe ist das schon ein ein gutes Unternehmen.“ Ionity biete außerdem aktuell mit das schnellste Ladenetzwerk am Markt. „Und meistens funktioniert es ja auch ganz gut. Ich scheine ein bisschen Pech gehabt zu haben“, sagte Diess. Man habe sich mit dem Ionity-Management auf einen „guten Maßnahmenplan“ verständigt, fuhr der 62-Jährige fort.

Allein will sich Anteilseigner Volkswagen beim Thema Laden aber nicht auf Ionity verlassen. In den USA arbeitet der Konzern mit Electrifiy America beim Auf- und Ausbau der Ladeinfrastruktur zusammen. In China ist der Konzern ebenfalls auf dem Feld aktiv. Und in Europa bauen die Wolfsburger derzeit ein Joint Venture mit dem italienischen Energieversorger Enel auf, ebenso mit Iberdrola in Spanien. Dort sehe man „wirklich weiße Flecken“ im Ladenetz, so Diess. In Deutschland arbeitet Volkswagen gemeinsam mit BP am Ausbau der Schnellladeinfrastruktur.

Audi und Porsche arbeiten am „Premium-Laden“

Generell würden vor allem die Öl-Unternehmen auf jenem Feld immer aktiver. Shell sei nach seinen Informationen der größte Ladesäulen-Anbieter der Welt, sagte der 62-Jährige. Und er habe gehört, dass einige Ladestationen für Shell bereits profitabler sein als Benzin- und Dieseltankstellen.

Volkswagen selbst befasse sich auch mit dem „Premium-Laden“. Dabei geht es dem Automobil-Konzern um mehr, als nur das Fahrzeug mit neuer Energie zu versorgen. Kunden sollen die dafür nötige Zeit besser nutzen können. An derartigen Projekten arbeiten im Konzern beispielsweise Audi und Porsche.

„Es ist sehr viel im Schwange“, erklärte Diess. „Und das wird auch die Wahrnehmung der kritischen Kunden verändern, weil das Ladenetz wöchentlich wächst“, zeigte sich der Volkswagen-Chef überzeugt. „Denn wenn das Laden gut funktioniert, erscheint es einem schon sehr viel wahrscheinlicher, dass man wirklich elektrisch fahren kann.“

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