Interview Manfred Adams 3D-Druck: „Die Prozesszeit ist der Schlüssel“

Autor Thomas Günnel

Die additive Fertigung entwickelt sich spürbar weiter. Im Gespräch mit »Automobil Industrie« erläutert Manfred Adams, Leiter Entwicklung der Brose-Gruppe, den aktuellen Stand, die Einsatzmöglichkeiten und gibt einen Ausblick, wohin sich das Verfahren entwickelt.

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Der 3D-Großdrucker im Brose-Werk in Hallstadt. Ein Laser schmilzt den vorher aufgebrachten Kunststoff auf – nach und nach entsteht so das fertige Bauteil.
Der 3D-Großdrucker im Brose-Werk in Hallstadt. Ein Laser schmilzt den vorher aufgebrachten Kunststoff auf – nach und nach entsteht so das fertige Bauteil.
(Foto: Brose/Hagen Lehmann)

Herr Adams, was kann die additive Fertigung im Automobil heute schon?

Es kommt auf den Einsatzzweck an. Ein Großserienteil lässt sich momentan nicht wirtschaftlich additiv fertigen. Bei einer Variante 1, oder wenn es um Personalisierung geht, ist die additive Fertigung heute schon machbar. Aber: Bei belastbaren Serienteilen gibt es noch diverse Herausforderungen. Mit aktuellen Verfahren können wir problemlos Muster- und Prototypenteile herstellen. Bei Kunststoffen müssen wir auf die Materialeigenschaften achten. Wir sind es gewohnt, mit festliegenden Eigenschaften zu arbeiten. Bei der additiven Fertigung gibt es prinzipiell vier oder fünf Verfahren. Bei Kunststoffen sind es mindestens drei erwähnenswerte. Sie alle erzeugen unterschiedliche Eigenschaften. Die Bauteile sind manchmal in unterschiedlichen Dimensionen unterschiedlich stark belastbar. Die Oberflächengüten sind gegebenenfalls dem Verfahren angepasst – Verfahren, die schneller, einfacher, billiger sind, erzeugen oft keine so gute Oberflächengüte. Bei der Metallbearbeitung geht sogar noch mehr: Laseraufgeschmolzene Metallpulver erreichen Festigkeiten, die durchaus akzeptabel sind für Gebrauchsteile. Allerdings kommt hier die höhere Prozesszeit hinzu.