E-Mobilität Anlagen für Batteriefertigung: Schuler übernimmt Sovema

Von Thomas Günnel

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Schuler übernimmt das italienische Unternehmen Sovema. Der Pressenhersteller will sich so zum Systemanbieter in der Batteriezell-Fertigung entwickeln.

Schuler hat das italienische Unternehmen Sovema übernommen.
Schuler hat das italienische Unternehmen Sovema übernommen.
(Bild: Andrea Molinari/Schuler)

Der Pressenhersteller Schuler übernimmt den italienischen Maschinenbauer Sovema Group. Schuler will mit dem Zukauf „zum Systemanbieter in der Batteriezellen-Fertigung für die Automobilindustrie und andere Branchen“ werden. Zusammen mit Sovema sollen Maschinen und Anlagen für die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien entstehen. Schuler wird der alleinige Eigentümer des Unternehmens sein.

Sovema ist ein Anbieter von Anlagen zur Fertigung von Batteriezellen. Das umfasst die Zellmontage und die Formierung: von der Herstellung der Elektroden bis zur fertigen Zelle. Der Firmensitz befindet sich im italienischen Villafranca di Verona. Weitere Niederlassungen gibt es in St. Louis, Missouri, USA, und im chinesischen Tianjin. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der weltweit einzige Anbieter von automatisierten, schlüsselfertigen Anlagen für die Massenproduktion von Blei-Säure-Batterien. Die Sovema Group beschäftigt gut 170 Menschen und hat zuletzt rund 50 Millionen Euro Umsatz ausgewiesen.

Diese Akku-Zelltypen gibt es

Die Lithium-Ionen-Zelle bestimmt die Leistung von Akkupacks in Bezug auf Energiedichte, Lade-/Entladefähigkeit und Lebensdauer. Derzeit gibt es drei Hauptformate auf dem Markt: zylindrische, prismatische und Pouch-Zellen.

  • Erster Prozessschritt bei der Assemblierung für zylindrische Batteriezellen ist das sogenannte Wickeln, bei dem Anoden- und Kathodenfolien getrennt von Separatorfolien übereinandergelegt und gewickelt werden.
  • Bei Pouch-Zellen werden Anoden- und Kathodenfolien zunächst vereinzelt und anschließend in einem wiederholenden Zyklus aus Anode, Separator, Kathode, Separator etc. gestapelt.
  • Prismatische Zellen lassen sich mit beiden Verfahren herstellen. Nach der Kontaktierung der Ableiterfolien wird der Wickel beziehungsweise der Stapel in das Zellgehäuse eingebracht und anschließend mit dem Elektrolyt befüllt.

Was bedeutet Formierung bei Batteriezellen?

Formierung beschreibt die ersten Lade- und Entladevorgänge der Batteriezelle. Dabei wird an der Anode eine Festelektrolyt-Schicht (SEI) gebildet, die für die Funktion der Batteriezelle erforderlich ist. Der Prozess dauert bis zu 24 Stunden. Dabei tritt Gas aus. Erst danach kann die Zelle versiegelt werden.

Der letzte Prozessschritt ist das „Aging“: Die Zellen lagern dabei bis zu drei Wochen in Hochregalen, um Kurzschlüsse zu identifizieren und die Zelleigenschaften zu prüfen. Verändert sich die Leerlaufspannung in diesem Zeitraum nicht, ist die Produktion abgeschlossen. In dieser Phase sind Endkontrollen erforderlich, um die Qualität der Zellen zu bestätigen. Anschließend werden sie zu Modulen und dann zu Packs zusammengesetzt.

Neue Batteriefabriken in Europa geplant

Schuler bietet bereits heute Fertigungslinien für die Produktion von prismatischen und zylindrischen Batteriezellgehäusen an. Der Ausrüster schätzt, dass sich die angebotene Speicherkapazität der jährlich hergestellten Lithium-Ionen-Batterien bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 2020 weltweit in etwa verfünffacht.

Ein Drittel der geplanten Kapazitäten soll in Europa entstehen. Dort sind neue Batteriefabriken geplant: unter anderem in Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Schweden, Finnland, Polen und Ungarn.

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