Chipmangel BMW-Fertigung in Leipzig steht nahezu still
Der Mangel an Halbleitern macht derzeit dem gesamten Automobilbau zu schaffen. Ganz akut wird BMW in Leipzig drastisch ausgebremst.

In dem sächsischen BMW-Werk wurde in der laufenden Woche offenbar nur an einem von fünf Tagen produziert. Das sagte Unternehmenssprecher Kai Lichte der DPA am Donnerstag (22. Juli). Grund dafür sei das Fehlen von Halbleitern. Rund 4.000 Einheiten hätten wegen des Produktionsstopps nicht gebaut werden können.
BMW Leipzig sei bislang ohne große Ausfälle durch die Chipkrise gekommen, sagte Lichte. Man habe gehofft, die Produktion bis zum Beginn der dreiwöchigen Werksferien am Montag aufrechterhalten zu können. Doch dann sei Ende voriger Woche die Nachricht gekommen, dass wichtige Bauteile nicht geliefert werden könnten.
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Halbleitermangel trifft vor allem deutsche Joint-Venture-OEMs
Normalerweise werden in dem Werk pro Tag rund 1.100 Fahrzeuge gefertigt. BMW produziert in Leipzig den 1er, den 2er sowie den i3.
Volkswagen unter Druck
Unterdessen kostet die Versorgungskrise bei Elektronik-Chips und weiteren wichtigen Halbleiter-Bauteilen auch den Volkswagen-Konzern immer mehr an geplanter Produktion. Zwar schätzt die Gruppe die Folgen der Engpässe insgesamt als beherrschbar ein. Einkaufsvorstand Murat Aksel, der die Beschaffung mit einer eigenen „Taskforce“ koordiniert, berichtete auf der Online-Hauptversammlung am Donnerstag auf Nachfrage von Aktionären jedoch von zunächst weiter gestiegenen Ausfällen. So habe man im ersten Halbjahr eine hohe sechsstellige Anzahl von Fahrzeugen nicht produzieren können.
Für das erste Quartal allein hatte Konzernchef Diess im Frühjahr noch eine Zahl von gut 100.000 gestrichenen Autos genannt, bei denen der komplette Deckungsbeitrag verloren gegangen sei. In vielen Werken führte der Chip-Mangel schon mehrmals zu ausgefallenen Schichten und Kurzarbeit.
Rohstoffe verteuern sich um massiv
Diess deutete in seiner Rede bei dem digitalen Aktionärstreffen an, in den kommenden Monaten könnte die Produktion weiter gedrosselt werden müssen: „Die Auswirkungen der Halbleiter-Engpässe werden sich eher im zweiten Halbjahr bemerkbar machen.“ Aksel schätzt außerdem, dass die teils starke Verteuerung von Rohstoffen „einen Effekt im unteren dreistelligen Millionenbereich“ haben dürfte.
Vor allem in China gab es zuletzt zunehmende Probleme mit den knappen Hableiter-Teilen, was die Geschäfte der Wolfsburger im wichtigsten Automarkt der Welt auch ausbremste. Angesichts der Corona-Flaute Mitte 2020 hatten viele Autohersteller große Halbleiter-Bestellungen storniert. Dies rächt sich nun in Zeiten einer stabileren Nachfrage.
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