Werkstoffe Carbonfasern: Ein Kochrezept für die Industrie

Von M.A. Manja Wühr

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Die Reichweiten neuer Fahrzeuge müssen größer, die CO2-Emissionen geringer werden. Carbonfasern können hier einen wichtigen Beitrag leisten. Eine Forschungs-Pilotlinie soll helfen, seriennahe Lösungen zu entwickeln.

Prof. Dr. Lothar Kroll (r.) und Sebastian Nendel verfolgen Versuche an einer Faserspreizanlage. Damit lassen sich textile Halbzeuge aus Carbonfasern herstellen.
Prof. Dr. Lothar Kroll (r.) und Sebastian Nendel verfolgen Versuche an einer Faserspreizanlage. Damit lassen sich textile Halbzeuge aus Carbonfasern herstellen.
(Bild: Bildarchiv der Pressestelle und Crossmedia-Redaktion/Hendrik Schmidt)

Allein mit der Reduzierung aller bewegten Massen weltweit um zehn Prozent ließe sich der Ausstoß von mehr als 50 Millionen Tonnen CO2 vermeiden. Verschiedene Leichtbauteile für Karosserie, Druckbehälter oder Innenausstattung auf Basis von Carbonfasern belegen schon heute Gewichtsvorteile von 30 bis 50 Prozent gegenüber vergleichbaren Metallbauteilen. Dennoch lässt der große Durchbruch – speziell für Strukturbauteile in Großserie – auf sich warten. Als Gründe nennt Dr. Mario Naumann vor allem die hohen Kosten und die energieintensiven Produktionsprozesse, die zudem auf petrochemischen Rohstoffen basieren.

Naumann ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung der TU Chemnitz. Er und seine Kollegen des Cluster of Excellence MERGE widmen sich zukünftig zusammen mit der LEAG und anderen Industriepartnern am Kraftwerkstandort Boxberg/Oberlausitz der zentralen Frage, wie Carbonfasern kostengünstig und klimafreundlich hergestellt werden können. Eine enge Kooperation wird dabei mit dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung aufgebaut.