Zulieferer Elring Klinger: Leichtbau ist Wachstumstreiber
Elring Klinger hat seine Jahreszahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgestellt. Fazit: Das Unternehmen bleibt weiter auf Wachstumskurs.
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Der Umsatz des Zulieferers Elring Klinger stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 13,7 Prozent auf 1.507,3 (1.325,8) Millionen Euro. Beeinflusst wurden die Erlöse durch Währungseffekte in Höhe von 69,6 Millionen Euro, vornehmlich durch den schwachen Euro gegenüber dem US-Dollar, dem chinesischen Yuan sowie dem Schweizer Franken. Berücksichtigt man diese Effekte und beachtet man zudem den Umsatzbeitrag der US-Akquisition M&W Automotive Manufacturing Co., Inc. in Höhe von 32,2 Millionen Euro, hat das Unternehmen im Umsatz organisch um 79,7 Mio. Euro oder 6,0 Prozent zugelegt. Das globale Wachstum der Automobilproduktion betrug im gleichen Zeitraum nur ein bis zwei Prozent.
NAFTA und Asien als Wachstumsmotoren
Elring Klinger ist im Heimatmarkt und global in allen relevanten Regionen stark gewachsen. In Deutschland betrug das Wachstum 6,0 Prozent, der Umsatz im übrigen Europa nahm um 36,5 Millionen Euro oder 8,4 Prozent (währungsbereinigt 5,0 Prozent) zu. In der NAFTA-Region legte der Konzern um 76,0 Millionen Euro oder 34,5 Prozent auf 296,4 Millionen Euro zu. Auch ohne die M&W-Akquisition und bereinigt um Währungseffekte wurde hier ein deutliches Plus von 8,1 Prozent erwirtschaftet. Ein Wachstumsmotor ist nach wie vor Asien-Pazifik mit einem Zuwachs von 45,1 Millionen Euro oder 20,0 Prozent (währungsbereinigt: 7,9 Prozent) auf 270,7 Millionen Euro. Mit dem Auftrag eines japanischen Herstellers über Leichtbau-Abschirmsysteme hat ElringKlinger im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Meilenstein in diesem Markt erreicht; die Serienproduktion startet 2017.
Mehr als nur Dichtungen
Recht interessant ist die Umsatzverteilung nach den unterschiedlichen Marktsegmenten. Zeigt sie doch, dass Elring Klinger mittlerweile nicht nur Umsätze und Gewinne aus dem traditionellen Dichtungsgeschäft generiert. 27 Prozent vom Umsatz gehen auf das Konto der Abschirmtechnik, 21 Prozent steuerten die Gehäusemodule aus Kunststoff bei, Spezialdichtungen 17 und Zylinderkopfdichtungen 14 Prozent. Abgasreinigungssysteme mit drei Prozent und die Elektromobilität mit einem Prozent vervollständigen die Umsatzverteilung. Besonders der Leichtbau war dabei ein wichtiger Wachstumstreiber. Im Werk in Leamington in Kanada ist eine zweite Fertigungslinie für den Cockpit-Querträger, der Metall durch eine Kunststoff-Metall-Hybridlösung ersetzt, in Betrieb gegangen. Der Cockpit-Querträger wiegt 40 Prozent weniger als bisherige Lösungen. Die Neuakquisition M&W Automotive stärkt die Marktstellung von Elring Klinger bei Steuerplatten für Automatikgetriebe (Wandler, Doppelkupplung und CVT). Auch im Geschäft mit der Abgasreinigung sieht CEO Dr. Stefan Wolf gute Wachstumschancen, besonders bei Schiffen. 83 Prozent vom Umsatz wurden in der Erstausrüstung erzielt. Bei der Elektromobilität verringerten sich die Verluste von acht auf fünf Millionen Euro. In zwei bis drei Jahren erwartet Stefan Wolf bei der Elektromobilität schwarze Zahlen.
Ergebnis von Kapazitätsengpässen belastet
Sonderkosten belasteten aufgrund von Kapazitätsengpässen in der Abschirmtechnik das Segment Erstausrüstung deutlich. Eine unerwartet hohe Nachfrage verursachte Zusatzkosten etwa für Sonderschichten und Sonderfrachten in Höhe von 34 Mio. Euro und reduzierte das bereinigte Konzern-EBIT um 13,5 Prozent oder 21,9 Mio. Euro auf 140,4 Millionen Euro. Dadurch verringerte sich die bereinigte EBIT-Marge (vor Kaufpreisallokation) um 2,9 Prozentpunkte auf 9,3 Prozent. Dementsprechend lagen auch der Jahresüberschuss mit 95,8 Millionen Euro und das Ergebnis je Aktie mit 1,45 Euro unter Vorjahresniveau (110,6 Millionen Euro beziehungsweise 1,67 Euro).
Ausblick: Umsatzwachstum, besseres Ergebnis
Auf der Basis einer um rund zwei Prozent wachsenden globalen Automobilproduktion geht Stefan Wolf für das laufende Geschäftsjahr 2016 von einem organischen Wachstum des Umsatzes, also bereinigt um Akquisitionen und Währungseffekte, von fünf bis sieben Prozent aus. Das Umsatzwachstum wird dazu beitragen, dass sich das Ergebnis 2016 verbessert. Darüber hinaus weisen die zur Lösung der Kapazitätsengpässe eingeleiteten Maßnahmen bereits erkennbar positive Effekte auf, auch wenn im ersten Quartal 2016 noch mit nachlaufenden Sonderkosten in Höhe von zehn Millionen Euro zu rechnen ist.
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