E-Mobilität VW plant E-Golf aus Wolfsburg und gibt Trinity nach Zwickau

Quelle: dpa Lesedauer: 3 min |

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Es war das Lieblingsprojekt des Ex-Chefs Diess: das Modell Trinity und ein dafür geplantes neues Werk in Wolfsburg. Jetzt bläst sein Nachfolger Blume den Bau ab – zugunsten von Sachsen. Auch für Audi gibt es neue Pläne.

Das Volkswagen-Werk in Zwickau soll sich um das kommende Trinity-Modell kümmern.
Das Volkswagen-Werk in Zwickau soll sich um das kommende Trinity-Modell kümmern.
(Bild: Volkswagen)

Volkswagen will in Wolfsburg statt des bisher geplanten Modells Trinity einen neuen Elektro-Golf bauen. Das teilten Konzern und Betriebsrat nach einer Aufsichtsratssitzung am Freitag mit. Trinity-Fahrzeuge sollen stattdessen in Zwickau gebaut werden.

Konkrete Termine nannte VW noch nicht. Grundlage für beide Modelle sei aber die neue Elektro-Plattform SSP, die „Ende des Jahreszehnts“ einsatzbereit sein soll. Der bisher geplante Neubau eines zweiten Werks in Wolfsburg für das Modell Trinity wurde abgesagt.

„Trinity geht nicht nach Wolfsburg, sondern nach Zwickau. Das freut mich sehr für die Kolleginnen und Kollegen dort“, sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo in einer Sonderausgabe der Betriebsratszeitung „Mitbestimmen“, die der dpa vorliegt. „Gleichzeitig kommen neue Modelle nach Wolfsburg, darunter ein neuer Golf auf der SSP-Plattform.“

Wolfsburg behält Schlüsselrolle

Cavallo ergänzte, damit stehe fest, dass das Werk Wolfsburg mit seinen zentralen SSP-Produkten seine konzernweite Schlüsselrolle bei Technologie und Volumen behalte – „und zwar mit einer flexiblen, hochmodernen und wirtschaftlichen Fertigung im bereits bestehenden Werk.“ VW sprach auf Nachfrage von einem „Planungsstand“, der sich noch ändern könne.

Laut Betriebsrat soll der Elektro-Golf das bisherige Modell ID 3 ablösen. Letzteres wird bisher in Zwickau und Dresden produziert, noch in diesem Jahr soll zusätzlich eine Endmontage in Wolfsburg starten. 2026 soll im Stammwerk zudem ein Elektro-SUV in der Größe des VW Tiguan hinzukommen, wie VW bereits Ende 2022 angekündigt hatte. Beide Modelle sind Teil der Strategie von Markenchef Thomas Schäfer: bekannte Modelle wie Golf, Tiguan und GTI in die Elektromobilität zu überführen.

Trinity war ein Vorzeigeprojekt des früheren VW-Chefs Herbert Diess. Konzernchef Oliver Blume hatte den für 2026 vorgesehenen Start des Zukunftsmodells bereits kurz nach seinem Amtsantritt um mindestens anderthalb Jahre verschoben, um mehr Zeit für die Entwicklung der Software zu haben.

Seither wurde in Wolfsburg geprüft, ob der Fabrik-Neubau noch nötig sei. Bisher hatte es geheißen, das Modell könnte stattdessen direkt im Stammwerk gebaut werden. Jetzt wurde es nach Zwickau vergeben. Zusätzlich soll dort laut Betriebsrat auch der Nachfolger des Audi Q4 e-tron entstehen, der bereits in Zwickau gebaut wird.

„Mit der jetzt verabschiedeten Werkbelegung leisten wir auch im Rahmen unseres Performance-Programms einen substanziellen Beitrag zu einer starken, wettbewerbsfähigen Marke VW“, sagte Schäfer laut Mitteilung. Das milliardenschwere Effizienzprogramm hatte er im Sommer angekündigt, bisher aber keine Details genannt. An der Ausgestaltung werde noch gearbeitet, hieß es.

„Wir nutzen den Umstieg auf die Elektromobilität, um die Komplexität in der Produktion zu senken und unsere Werke noch effizienter aufzustellen“, ergänzte Produktionsvorstand Christian Vollmer. Das senke die Kosten und sichere Arbeitsplätze.

VW-Werk Hannover verliert Audi-Auftrag an Neckarsulm

Auch Audi macht in Sachen E-Auto-Produktion einiges anders als ursprünglich geplant. Die VW-Tochter zieht ihr geplantes Elektro-Topmodell aus Hannover ab, das dort ab 2026 bei Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) gebaut werden sollte. Stattdessen soll die Fertigung des Fahrzeugs im eigenen Werk in Neckarsulm anlaufen, sagte eine Audi-Sprecherin am Freitag auf Anfrage. Zuvor hatte der Konzernaufsichtsrat darüber beraten. Das Modell war Teil des früheren Artemis-Projekts von Audi; 2021 war der Auftrag zur Fertigung an VWN gegangen.

Nach Angaben des Betriebsrats in Hannover soll VWN stattdessen nun eine eigene Fahrzeugfamilie mit dem Namen Space entwickeln. Dafür erhalte VWN vom Konzern eine eigene Elektro-Plattform auf Basis der künftigen Konzernarchitektur SSP, die bis Ende des Jahrzehnts entwickelt werden soll.

Ursprünglich hatte VWN sogar den Zuschlag für drei E-Modelle von Audi, Porsche und Bentley erhalten, die gemeinsam im Audi-Projekt Artemis entwickelt werden sollten. Doch der zunächst für 2024 geplante Produktionsstart verzögerte sich mehrfach, Porsche zog sich Ende 2021 aus dem Projekt zurück. Audi nannte nun keinen genauen Termin mehr, wann die Produktion des Fahrzeugs in Neckarsulm anlaufen soll.

„Mit der heute im Aufsichtsrat vorgestellten Planung für das Werk Hannover wird eine effiziente Belegung mit Fahrzeugen erreicht“, sagte ein VWN-Sprecher. „Zudem wird die Standortvereinbarung für Hannover bis mindestens zum Ende des Jahres 2032 verlängert.“ Bisher galt sie nur bis 2029. Sorgen um die Auslastung mache er sich nicht. Mit den eigenen Modellen und weiteren Varianten davon sei der Standort „für die kommenden Jahre“ gut aufgestellt, so Intra.

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