Mobilität Bosch-Umfrage: Europäer bevorzugen Antriebsvielfalt

Autor Jens Scheiner |

Die Europäer sind offen für verschiedene Antriebsarten. Gleichzeitig wünschen sich 70 Prozent der Befragten auch für Verbrenner eine Kaufprämie, und 57 Prozent eine Förderung von E-Fuels.

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Laut einer Bosch-Umfrage zur Zukunft des Antriebs in Europa bevorzugen die Befragten eine Vielfalt bei den Antriebsarten.
Laut einer Bosch-Umfrage zur Zukunft des Antriebs in Europa bevorzugen die Befragten eine Vielfalt bei den Antriebsarten.
(Bild: Bosch)

Ob Elektroauto mit Batterie oder Brennstoffzelle, Benziner oder Diesel – nach einer repräsentativen Bosch-Umfrage in vier europäischen Ländern, durchgeführt im Juni 2020 vom Marktforschungsinstitut Innofact, bleiben alle Antriebsarten relevant. Wenn sie sich morgen für ein neues Auto entscheiden müssten, fällt die Wahl bei der Hälfte der mehr als 2.500 Befragten in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien beim Erstwagen und von rund einem Drittel beim Zweitwagen zwar noch auf einen reinen Verbrenner. Doch auf die Frage nach dem meistgenutzten Antrieb im Jahr 2030 sehen rund 68 Prozent der Befragten in Europa den Elektroantrieb vorne, vor Hybriden und Verbrennern. Potenzial wird dem elektrischen Fahren mit der Brennstoffzelle beigemessen. Etwa jeder Dritte sieht darin die Technik für die Mobilität der Zukunft. „Die Elektromobilität kommt – das ist gut so. Bosch investiert allein in diesem Jahr 500 Millionen Euro in diesem Bereich. Gleichzeitig entwickeln wir auch den Verbrennungsmotor ständig weiter, weil er noch immer gebraucht wird“, sagt Stefan Hartung, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions.

Kaufprämien für alle Antriebsarten gewünscht

Die Offenheit der Befragten für verschiedene Antriebsarten zeigt sich auch bei einem anderen Thema: Die Frage, ob sie neben den vielfach gewährten staatlichen Zuschüssen für Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge auch Kaufprämien für Fahrzeuge befürworten, die ausschließlich mit Verbrennungsmotor fahren, bejahen 70 Prozent der befragten Europäer. Die Zustimmung zu einem staatlichen Finanzzuschuss beim Kauf eines Autos mit konventionellem Antrieb ist mit 83 Prozent in Italien am höchsten und mit 60 Prozent in Großbritannien am niedrigsten. In Frankreich sind 77 Prozent dafür, in Deutschland 62 Prozent. Knapp ein Drittel der Europäer sähe am liebsten sogar einen Zuschuss von wenigstens 9.000 Euro. Das entspricht der aktuellen maximalen Förderung von Elektroautos in Deutschland. Interessant ist zweierlei: Erstens halten immerhin 72 Prozent der befragten Stadtbewohner in den vier europäischen Ländern den Verbrennungsmotor für förderungswürdig. Zweitens spricht sich auch die Altersklasse der 18- bis 29-Jährigen mehrheitlich (80 Prozent) für einen Verbrennerbonus aus.

Mit E-Fuels Klimaziele erreichen

Auch Autos mit konventionellem Motor können klimaneutral gefahren werden. Der Schlüssel dazu ist synthetischer Sprit, die sogenannten E-Fuels – diese werden aus erneuerbarem Wasserstoff und mit CO2 aus der Umgebungsluft hergestellt. Im Schnitt stimmen 57 Prozent der Teilnehmer an der Bosch-Umfrage der Aussage zu, dass die Politik E-Fuels steuerlich fördern sollte. „Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, kommen wir um E-Fuels nicht herum“, sagt Hartung. „Nur mit synthetischen Kraftstoffen können die weltweit mehr als eine Milliarde Fahrzeuge, die bereits auf den Straßen sind, zum Klimaschutz beitragen.“

Europäer wollen nicht auf eigenes Auto verzichten

Am Stellenwert des Autos und seiner Bedeutung für die Mobilität wird sich in Europa so schnell nichts ändern. Rund 60 Prozent der Befragten in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien können sich nicht vorstellen, auf ein Auto zu verzichten. Und auch von den restlichen etwa 40 Prozent ist die deutliche Mehrheit allenfalls zu einem teilweisen Verzicht bereit. Im ländlichen Raum Europas liegt die Zustimmungsquote für ein Auto bei 77 Prozent. Ähnliches gilt übrigens auch für die Generation der 18- bis 29-Jährigen, die ebenfalls zu rund der Hälfte ein klares Votum pro Auto abgeben.

Während von allen Befragten in Deutschland (61 Prozent) und Großbritannien (47 Prozent) als wichtigster Grund für ein Auto die hohe Flexibilität angegeben wird, brauchen es Franzosen (41 Prozent) vor allem für die Arbeit. Dagegen ziehen die befragten Italiener (55 Prozent) das Auto anderen, für sie umständlicheren Mobilitätsformen vor.

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