Automobilzulieferer Boysen beendet Jubiläumsjahr mit 18 Prozent Umsatzplus
Die neue Bestmarke des Altensteiger Abgastechnik-Spezialisten liegt bei 2,83 Milliarden Euro. Für 2022 sind neue Werke in China und den USA geplant sowie ein Ausbau der Aktivitäten in der Energietechnik.
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Im Jahr ihres 100-jährigen Bestehens hat die in Altensteig beheimatete Boysen-Gruppe ihre eigenen Erwartungen übertroffen: Wie Geschäftsführer Rolf Geisel bekannt gab, liegt der Umsatz im Geschäftsjahr 2021 bei über 2,8 Milliarden Euro – und damit 18 Prozent über dem Vorjahreswert von 2,4 Milliarden Euro. Ursprünglich geplant hatte der Abgastechnik-Spezialist mit 2,5 Milliarden Euro.
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Drei Erfolgsfaktoren
Die Bestmarke soll im laufenden Geschäftsjahr 2022 erneut übertroffen werden. „Ich bin zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr erstmals die Drei-Milliarden-Marke nehmen werden“, sagte Geisel. Dass Boysen im Jahr 2021 weiter gewachsen ist, begründet sich laut Geisel in drei Faktoren: „Erstens arbeiten wir ausschließlich für Premiumkunden. Und seit dem Aufkommen der Pandemie zeigt sich, dass Premium in Krisenzeiten noch höher in der Käufergunst steht. So vor allem im wichtigsten Automobilmarkt China. Zweitens können wir uns als vergleichsweise kleiner Wettbewerber dank herausragender Arbeit in allen Leistungsbereichen auch bei schrumpfenden Verbrennervolumen immer noch attraktive Neuaufträge sichern. Drittens tragen unsere Anstrengungen, das Portfolio um neue Produktgruppen für reine Elektrofahrzeuge zu ergänzen, erste Früchte.“
Nachdem bei Boysen bereits seit 2020 Strukturbauteile für E-Autos gefertigt werden, soll dieser Bereich durch weitere Bauteile, etwa Batteriegehäuse, bereits kurzfristig ausgebaut werden.
Ausblick 2022
Auf dieser Basis plant Geisel für 2022 das nächste große Standortwachstum mit zwei neuen Produktionswerken in Tianjin (China) und Spartanburg (USA), ehe ab 2023 ein weiteres Werk in Rastatt folgen soll. Auch der Standort von MHG in Heubach soll massiv ausgebaut werden. Das Tochterunternehmen ist auf Abgastechnik und Sonderteile für Supersport- und Rennwagen spezialisiert.
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Ebenfalls fest eingeplant ist in diesem Jahr auch der Spatenstich für das Entwicklungszentrum für Wasserstoff in Simmersfeld. Hier will Boysen rund 50 Millionen Euro investieren – und will damit künftig in der Energietechnik eine wichtige Rolle einnehmen. Die Basis dafür sei mit den stationären Flüssigbatteriespeichern des Unternehmens Volterion, an dem Boysen eine Mehrheitsbeteiligung hält, sowie mit Forschungskooperationen rund um die Brennstoffzelle gelegt. Darüber hinaus setzt Geisel mit den Übernahmen von Helag Electronic in Nagold (2020) und Alwa Dekotec in Steißlingen (2021) auf neue Kompetenzen in den Fachgebieten Elektronik, Sensorik und Kunststoffverarbeitung.
„Als wir 2013 die erste Milliarde erreicht hatten, war nicht im Traum daran zu denken, dass wir diesen Wert binnen zehn Jahren um 200 Prozent steigern können. Dies umso weniger, da verschiedene Institutionen seit einigen Jahren alles unternehmen, um unserem Kerngeschäft mit Verbrennungsmotoren den Garaus zu machen“, sagte Geisel bei der Präsentation der aktuellen Bilanz.
Hintergrund
Die Boysen-Gruppe beschäftigt aktuell rund 5.300 Mitarbeiter an 25 Standorten im In- und Ausland. Neben den Entwicklungsstandorten in Altensteig und Nagold verfügt der Zulieferer über Produktionsstandorte in Altensteig, Simmersfeld, Heubach, Salching, Ingolstadt, Plauen und Achim sowie in Frankreich, Ägypten, Südafrika, Indien, China, Mexiko, Serbien, Rumänien und in den USA.
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