Automobilzulieferer Boysen plant Umsatzwachstum trotz hohem Preisdruck

Autor Jens Scheiner

Boysen schließt das Geschäftsjahr 2019 mit einem Umsatz von mehr als zwei Milliarden Euro ab. Für die kommenden Jahre sieht sich der Abgastechnik-Spezialist gut gerüstet.

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Boysen Geschäftsführer Rolf Geisel sieht sein Unternehmen für die Zukunft gut gerüstet.
Boysen Geschäftsführer Rolf Geisel sieht sein Unternehmen für die Zukunft gut gerüstet.
(Bild: Boysen)

Der Abgastechnik-Spezialist Boysen hat einen Umsatz von 2,15 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2019 erwirtschaftet, das ist ein Plus von rund zwölf Prozent gegenüber 2018 (1,92 Milliarden Euro). Wie hoch das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis letztlich ausfiel, hat der Automobilzulieferer indes nicht mitgeteilt. Jedoch stellte Geschäftsführer Rolf Geisel seinen Mitarbeitern eine Gewinnbeteiligung in Aussicht.

Investitionen in die Zukunft

Daneben fällt der Ausblick des Geschäftsführers für die kommenden Jahre positiv aus: Durch den Gewinn wichtiger Großaufträge ist Geisel zufolge „die Grundauslastung der Produktion bis mindestens 2028 gesichert“. Damit plant der Automobilzulieferer allein im Kerngeschäft Abgastechnik für 2020 mit einem Umsatz von 2,4 und für 2021 mit über 2,6 Milliarden Euro. Die entsprechenden Aufträge sollen bereits eingegangen sein. In diesem Zeitraum sollen rund 500 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Zudem habe die Unternehmensgruppe bereits einige Weichen gestellt, um sich auch Wachstumspotenziale abseits von Verbrennungsmotoren zu erschließen.

Mit neuen Produktgruppen für die E-Mobilität wie beispielsweise Batteriegehäuse, Edelstahltanks oder Rahmenkonstruktionen, sollen die sinkenden Verbrenneranteile ausgeglichen werden. Daneben setzt die Boysen Gruppe auf komplett neue Geschäftsfelder wie stationäre Energiespeicher. Dafür habe man sich an dem Dortmunder Redox-Flow-Batteriehersteller Volterion beteiligt. Ebenso vielversprechend soll die Zusammenarbeit mit der Firma CENmat aus Waldenbuch bezüglich der Entwicklung von Katalysatoren für Direkt-Ethanol-Brennstoffzellen sein. Darüber hinaus plane Boysen künftig den Bau von stationären Feinfilteranlagen und beschäftige sich mit der Herstellung von Brennstoffzellen sowie der energiesparenden Herstellung von Wasserstoff.

Die Bieterkämpfe werden nahezu im Monatstakt härter.

Preisdruck auf Zulieferer wächst

Allerdings macht Rolf Geisel keinen Hehl daraus, dass „die Bieterkämpfe nahezu im Monatstakt härter werden“. Durch den Technologiewandel müssten die Automobilhersteller mehr denn je investieren, allem voran in die E-Mobilität sowie in autonomes und vernetztes Fahren. „Gleichzeitig soll die Rendite gehalten werden, womit der Preisdruck auf uns Zulieferer massiv erhöht wird“, so Geisel, der ergänzt: „Ohne Preisreduzierungen auf das laufende Geschäft ist nichts mehr zu gewinnen. Hinzu kommt, dass unsere Angebote nur noch angenommen werden, wenn wir mit Produktionslöhnen in Billiglohnländern kalkulieren.“

Für das neue Werk im serbischen Subotica investierte Boysen rund 70 Millionen Euro.
Für das neue Werk im serbischen Subotica investierte Boysen rund 70 Millionen Euro.
(Bild: Boysen)

Die Boysen Gruppe baue deshalb im nordserbischen Subotica mit 38.000 Quadratmetern Produktionsfläche das bislang größte Auslandswerk der Unternehmensgruppe. Der Produktionsstart ist für Herbst dieses Jahres geplant. Das Investitionsvolumen beziffert Geisel auf 70 Millionen Euro. Bereits in Planung sei zudem ein weiterer Standort in China, wo Boysen mit aktuell zwei Produktionswerken vertreten ist.

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