DFM Forthing 4 U Tour Das kann der China-Van für 31.000 Euro
Für 30.995 ist seit Kurzem ein siebensitziger Van aus dem Dongfeng-Konzern auch in Deutschland erhältlich. Der 177-PS-Benziner ist gut verarbeitet, bietet viel Platz und eine ordentliche Portion Luxus. Wir haben eine Runde gedreht.

Wenn von chinesischen Autos die Rede ist, denkt man in erster Linie an Elektrofahrzeuge. Hersteller wie BYD, Great Wall oder auch Nio wagen gerade den großen Aufschlag. Doch Indimo, ein Privatimporteur mit Sitz im rheinland-pfälzischen Landstuhl, holt schon seit Jahren chinesische Autos nach Deutschland. Viele der aktuellen Modelle, die Indimo über sein 220 Partner umfassendes deutsches Händlernetz verkauft, sind mit einem Verbrenner ausgestattet.
Das gilt auch für den DFM Forthing 4 U Tour, einen siebensitzigen Van aus dem Dongfeng-Konzern, der in einem sterbenden Segment an den Start geht. Denn nach dem Aus von VW Sharan, Ford Galaxy & Co. müssen Van-Liebhaber in Deutschland sich entweder in der größeren und teureren Klasse eines VW T6 oder aber bei Hochdachkombis wie dem Caddy und Konsorten umsehen.
Unübersehbarer Exotenstatus
Da kommt ein Auto wie der Forthing 4 dem einen oder anderen vielleicht gerade recht. Auch, weil das Auto vor allem eines ist: günstig. 30.995 Euro beträgt die unverbindliche Preisempfehlung für den 4,85 Meter langen Van, der seinen Exotenstatus auch optisch vor sich her trägt.
Die Front muss man nicht schön finden. Der Kühlergrill wirkt wie ein riesiges Maul und erinnert ein bisschen an das ebenfalls recht eigenwillige Lexus-Design. Ebenfalls Geschmackssache sind die Goldeinlagen an den 18-Zoll-Alurädern. Das Heck mit seinem durchgehenden Lichtband, das nach außen in breitere Heckleuchten mündet, wirkt gefälliger.
Im klar gestalteten Innenraum fühlt man sich dagegen sofort wohl. Die Sitze sind mit hellem Kunstleder bezogen, das sich auch in den Türinnenverkleidungen wiederfindet. Die Holzdekorelemente entpuppen sich zwar bei genauerer Betrachtung als Kunststoff. All das kennt man aber von etablierten Fabrikaten auch. Und die Verarbeitung ist im Forthing 4 fast schon erschreckend gut. Viele Details wirken ausgesprochen wertig, beispielsweise die massiven Klapptische für die zweite Sitzreihe.
Temperaturgesteuerte Sitzklimatisierung
Apropos zweite Reihe. Hier stehen zwei luxuriöse Einzelsitze. Sie sind elektrisch verstellbar und wie auch die Plätze für Fahrer und Beifahrer beheizt und belüftet. Die Steuerung der Sitzklimatisierung lässt sich sogar automatisieren. Sie ist so einstellbar, dass – je nach Wunsch – Heizung oder Belüftung bei einer bestimmten Außentemperatur automatisch anspringt. Der Fahrer kann sich außerdem über eine Massagefunktion freuen.
:quality(80)/p7i.vogel.de/wcms/0c/5a/0c5a3ba136456aa0a7f50dba17f63592/0112759973.jpeg)
Van
Fahrbericht Maxus Mifa 9: Konkurrenz für den ID Buzz
In die dritte Reihe gelangt man, indem man durch die seitlich verschiebbaren mittleren Sitze durchsteigt. Und anders als in den meisten siebensitzigen SUVs passen im Forthing 4 tatsächlich auch Erwachsene halbwegs komfortabel, vorausgesetzt man nimmt hinten maximal zu zweit Platz und die Sitze in der zweiten Reihe sind nicht komplett zurückgefahren. Generell kann man sich über Platz nicht beschweren. Für ein luftiges Gefühl sorgt außerdem das Panoramadach, das sich bei entsprechendem Wetter auch öffnen lässt.
Praktisch sind die zahlreichen Ablageflächen. Das Fach zwischen den beiden Vordersitzen ist sogar klimatisiert. Sitztaschen und diverse Haken sind weitere praktische Details. Pfiffig ist die kleine Klappe zwischen den Lüftungsdüsen in der Mittelkonsole. Hier lässt sich ein Halter für Smartphones befestigen.
Leider ohne Schiebetüren
Leider gibt es für den Einstieg in Reihe zwei und drei keine Schiebetüren. Die hätten den China-Van noch praktischer gemacht. Zwar sind die hinteren Türen so groß, dass man komfortabel einsteigen kann. Aber in engen Parklücken oder schmalen Garagen muss man erstens vorsichtig sein und sich zweitens doch ein bisschen ins Auto winden.
Bei voller Bestuhlung ist der Gepäckraum naturgemäß recht klein. 390 Liter stehen im Datenblatt. Wenn man jedoch maximal zu viert unterwegs ist, wird der Forthing 4 zum Ladewunder. Klappt man die dritte Sitzreihe um, entsteht eine ebene Ladefläche. Maximal passen laut Norm 1.960 Liter in den Van.
Motorisiert ist der Van mit einem 1,5 Liter großen Vierzylinder-Benziner von Mitsubishi, der mit 130 kW/177 PS die Vorderräder antreibt. Kombiniert ist das Ganze mit einem siebenstufigem Doppelkupplungsgetriebe, das unaufgeregt seine Arbeit verrichtet. Bei unserer kurzen Testfahrt machte der Antrieb einen guten Eindruck. Zwar ist der Forthing 4 naturgemäß kein Sportler, aber auch alles andere als untermotorisiert. Für ein Familienauto braucht es nicht mehr.
Auch das Fahrwerk dürfte den Wünschen europäischer Autofahrer ganz gut entsprechen. Es bügelt Unebenheiten gut weg, ist aber nicht so wackelig weich, wie es bei größeren Autos aus Asien gerne mal der Fall ist. Der Verbrauch ist allerdings recht hoch. 7,8 Liter Super auf 100 Kilometer kombiniert nach WLTP stehen im Datenblatt. Bei unserer Testfahrt über Thüringer Landstraßen zeigte der Bordcomputer allerdings um die 10 Liter an.
Abstriche bei Assistenten und Konnektivität
Bei der Ausstattung mit Assistenzsystemen ist auch noch Luft nach oben. Zwar gibt es einen Querverkehrwarner, einen Totwinkelassistenten und einen Spurverlassenswarner. Ein echter Spurhalteassistent fehlt aber. Ein Tempomat ist an Bord. Der funktioniert jedoch nicht adaptiv und kann nicht automatisch den Abstand halten. Bei einem sonst recht kompletten Auto ist das etwas schade.
Auch in Sachen Konnektivität muss man Abstriche hinnehmen. Zwar kann man sein Smartphone per Bluetooth oder USB-Kabel mit dem Auto verbinden. Apple Carplay oder Android Auto gibt es jedoch nicht. Zwar bietet die Fahrzeugsoftware ähnliche Funktionen an. Es braucht dafür jedoch eine eigene App, die man sich auf das Smartphone laden muss.
Alles in allem ist der DFM Forthing 4 U Tour jedoch trotz einiger Abstriche für diesen Preis ein interessantes Angebot. Drei Jahre Garantie sind mit dabei. Fraglich ist nur, wie es auf lange Sicht im Aftersales aussieht. Zwar verfügt der Importeur Indimo über ein eigenes, umfangreiches Ersatzteillager in Thüringen. Ob man für einen solchen Exoten, von dem wohl nur eine relativ geringe Stückzahl den Weg nach Europa finden wird, auch in einigen Jahren noch problemlos die nötigen Teile bekommt, muss sich zeigen.
(ID:49635143)