Neue Modelle Fahrbericht Cadillac ATS: Auf Augenhöhe

Autor / Redakteur: ampnet/Jens Meiners / Thomas Günnel

Dass bisher noch jeder Anlauf der US-Nobelmarke Cadillac in Europa gescheitert ist, lag nicht nur an den angebotenen Autos. Aber auch. Mal abgesehen von zweifelhaftem Image, überladenen Formen und einem äußerst grobmaschigen Händlernetz: Was da auf den Hof rollte, genügte selten hiesigen Ansprüchen an Leistung, Qualität und Geschmack.

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Mit der kompakten, heckgetriebenen Sportlimousine ATS will Cadillac in Europa zur deutschen Premium-Konkurrenz aufschließen.
Mit der kompakten, heckgetriebenen Sportlimousine ATS will Cadillac in Europa zur deutschen Premium-Konkurrenz aufschließen.
(Foto: Cadillac)

Vorbei, sagt Cadillac heute – und möchte den Beweis antreten. Damit erst gar keiner darauf kommt, dabei handele es sich um einen umetikettierten Chevrolet – auch das gab es in der Markenhistorie – kommt der Viertürer mit Hinterradantrieb. Genauso wie BMW 3er und die C-Klasse von Mercedes-Benz. Und damit ist auch schon die Stoßrichtung des ATS umrissen: Man will sich mit den Besten anlegen.

Das Design polarisiert

Zunächst jedoch muss die Form verdaut werden. Mit scharfen Kanten und vertikalen Front- und Heckleuchten leistet sich Cadillac einen sehr eigenständigen Stil. Er sorgt für Unverwechselbarkeit, polarisiert aber stark – auch wenn die Konturen bei der Marke schon wieder etwas weicher geworden sind als noch vor ein paar Jahren. Das Interieur zeichnet sich ebenfalls durch eigenständigen Stil aus, dürfte aber weitaus weniger kontroverse Reaktionen hervorrufen. Die Mittelkonsole ist V-förmig ausgebildet, die Instrumentierung verfügt über gut ablesbare Skalen, und in der Mittelkonsole arbeitet das mit Näherungs- und Gestenerkennung ausgerüstete Telematik- und Bediensystem CUE. Dessen Bedienführung könnte übrigens durchaus noch optimiert werden.

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Gute Fahrleistungen

Für Vortrieb sorgt ein Vierzylinder-Turbomotor, der aus zwei Litern Hubraum 203 kW/276 PS holt. Er agiert mit sonorem, gedämpft sportlichem Klang – und muss sich hinter den Maschinen von Audi und BMW nicht verstecken. Gekoppelt ist der Motor an ein nicht ganz befriedigendes Sechs-Gang-Schaltgetriebe oder eine Sechs-Gang-Wandlerautomatik; die Automatik-Version ist auch mit einem Allradsystem verfügbar. Die Fahrleistungen können sich sehen lassen: von 0 auf 100 km/h sprintet der ATS je nach Konfiguration in 5,9 bis 6,1 Sekunden, die Spitze liegt je nach Bereifung zwischen 220 und 240 km/h. Der Normverbrauch liegt für die Automatik-Variante mit Hinterradantrieb bei 8,2 Litern pro 100 Kilometer – nicht gerade ein sensationeller Wert, in der Praxis allerdings realistischer als die Angaben der deutschen Premium-Konkurrenz.

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