Engineering-Dienstleister IG Metall: Segula will sich um Abfindungen drücken

Redakteur: Sven Prawitz

Vor gut einem Jahr wechselten fast 1.000 Mitarbeiter von Opel zum Dienstleister Segula. Dieser will nun 200 Stellen abbauen und verhandelt deshalb mit seinen Sozialpartnern.

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Teile des Opel-Entwicklungszentrums in Rüsselsheim gehören seit über einem Jahr dem Engineering-Dienstleister Segula.
Teile des Opel-Entwicklungszentrums in Rüsselsheim gehören seit über einem Jahr dem Engineering-Dienstleister Segula.
(Bild: Opel)

Beim Engineering-Dienstleister Segula in Rüsselsheim gibt es Streit um mögliche Abfindungen für etwa 200 Beschäftigte. Die IG Metall wirft dem Unternehmen vor, sich um Verpflichtungen drücken zu wollen, die sich aus dem Betriebsübergang seiner Mitarbeiter vom benachbarten Autobauer Opel ergeben. Laut Tarifvertrag müssten den Mitarbeitern in diesem Jahr vor betriebsbedingten Kündigungen Abfindungen nach dem Opel-Programm „Pace“ angeboten werden, teilte die Gewerkschaft am Mittwoch (9. Dezember) mit.

Unsere Auslastung wird auf absehbare Zeit nur bei etwa 70 Prozent liegen.

Martin Lange, Geschäftsführer Segula Technologies Deutschland

Dieses verweigere Segula laut Nachrichtenagentur dpa aber in den bereits begonnenen Verhandlungen zu Interessenausgleich und Sozialplan. Eine Unternehmenssprecherin verwies zunächst auf die noch laufenden Verhandlungen.

Segula Rüsselsheim: 900 statt 2.000 Mitarbeiter

Bei längerer Betriebszugehörigkeit beliefen sich die bislang bei Opel gezahlten Pace-Abfindungen häufig auf sechsstellige Beträge. Der neue Opel-Eigner Groupe PSA hatte größere Betriebsteile an den französischen Dienstleister Segula verkauft, dabei aber nur wenige Opel-Beschäftigte zu einem freiwilligen Wechsel bewegen können. Statt der angekündigten 2.000 Stellen wuchs der Segula-Standort Rüsselsheim zunächst nur auf gut 900 Beschäftigte.

Bereits im Oktober sagte Segula-Deutschland-Chef Martin Lange gegenüber »Automobil Industrie«: „Leider wird unsere Auslastung auf absehbare Zeit nur bei etwa 70 Prozent liegen.“ Kurzarbeit helfe nur bedingt, da der Auftragsbestand so schnell nicht auf Vor-Corona-Niveau steigen werde.

Zuletzt hatte Segula angekündigt, etwa 200 Stellen abbauen zu wollen. Segula-Betriebsratchef Lars Kotscha sagte gegenüber dpa: „Und somit werden nach mehr als einem Jahr durch dieses Verhalten erneut die Stimmen laut, dass es sich bei Segula lediglich um eine Abwicklungsgesellschaft von Opel handelt.“

Mit Material von dpa

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