Automatisierung Industrie-Roboter: Deutschland in Europa vorn
Deutschland setzt innerhalb der EU die meisten Industrie-Roboter ein, vor allem in der Automobilindustrie. Nur vier weitere Länder nutzen die Technik noch mehr. Nachholbedarf haben die sogenannten Cobots.
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Deutschland ist in der Europäischen Union die am stärksten automatisierte Volkswirtschaft. Rund 221.500 Industrie-Roboter erleichtern den Mitarbeitern in den Werken ihre Arbeit. Der Bestand der Roboter stieg im Jahr 2019 um drei Prozent, in Deutschland sind damit 38 Prozent des europäischen Roboterbestands installiert. Zum Vergleich: In Italien waren im vergangenen Jahr 74.400 Roboter im Einsatz, in Frankreich rund 42,000, in Großbritannien etwa 21.700. Insgesamt gibt es derzeit in Europa rund 580.000 Industrieroboter. Das berichtet die International Federation of Robotics (IFR) im Jahrbuch „World Robotics 2020“.
Damit liegt Deutschland im weltweiten Vergleich nach China, Japan, Korea und den USA auf Rang 5, 2019 auch beim Absatz. Durchschnittlich 20.000 Roboter werden jährlich in Deutschland verkauft. Den Rekord hält bislang mit rund 27.000 Einheiten das Jahr 2018, berichtet der Verband. Diese waren hauptsächlich ausgelöst durch Investitionen der Automobilindustrie.
Zwei Drittel des Absatzes aus Asien
Der größte Markt für Industrieroboter weltweit ist nach wie vor Asien. Der Bestand des größten regionalen Abnehmers, China, stieg um 21 Prozent auf rund 783.000 Einheiten; gefolgt von Japan mit rund 355.000 Einheiten und einem Plus von zwölf Prozent. Südkorea setzt aktuell 319.000 Einheiten ein.
Ein Aufsteiger in der Region ist Indien mit einem neuen Rekordbestand von rund 26.300 Einheiten und damit 15 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Damit hat sich die Zahl der Industrie-Roboter in den indischen Fabriken innerhalb von fünf Jahren verdoppelt. Der Anteil neu installierter Roboter in Asien machte 2019 etwa zwei Drittel der weltweiten Absätze aus.
Woher kommen die Roboter?
In China kommen 71 Prozent der neuen Roboter von ausländischen Lieferanten. Chinesische Hersteller bedienen nach wie vor hauptsächlich den heimischen Markt, wo sie zunehmend Marktanteile gewinnen. Ausländische Hersteller setzen etwa 29 Prozent ihrer Einheiten in der Automobilindustrie ab – chinesische Anbieter kommen in diesem Segment nur auf einen Anteil von etwa zwölf Prozent.
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Die USA sind der größte Anwender von Industrie-Robotern auf dem amerikanischen Kontinent und verzeichnen 2019 mit rund 293.200 Einheiten einen neuen Rekord – ein Plus von sieben Prozent. An zweiter Stelle folgt Mexiko mit 40.300 Einheiten und elf Prozent Zuwachs. Kanada kommt auf rund 28.600 Einheiten und ein Plus von zwei Prozent.
Die USA importieren die meisten Roboter aus Japan, Korea und Europa. Obwohl die Zahl der US-Roboterhersteller sehr gering ist, gibt es sehr viele wichtige Systemintegratoren für Robotik und Automation. Die Nummer eins in Südamerika ist Brasilien mit rund 15.300 Einheiten im Bestand und einem Zuwachs von acht Prozent.
Insgesamt weniger Absatz
Insgesamt verlangsamte sich die Zahl der Neuinstallationen: China minus neun Prozent, Japan minus zehn Prozent, Korea minus 26 Prozent. Der Absatz in den USA blieb 2019 mit 33.300 ausgelieferten Einheiten trotz Rückgangs auf einem sehr hohen Niveau und erreicht insgesamt das zweitstärkste Ergebnis überhaupt.
Trend: Mensch-Roboter-Kooperation
Der Einsatz kollaborativer Roboter, der sogenannten Cobots, nimmt weltweit zu. Ihr Absatz stieg 2019 um elf Prozent – entgegen dem Trend für die traditionellen Industrieroboter. Dennoch steckt der Markt noch in den Kinderschuhen: Von den 373.000 abgesetzten Industrie-Robotern sind bisher nur rund 18.000 Cobots.
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