Gefahren Mercedes EQS – Luxus-SUV unter Strom

Quelle: sp-x

Wie sinnvoll ist ein Elektro-SUV mit deutlich über 5 Meter Länge und bis zu 2,8 Tonnen Gesamtgewicht? Mercedes beantwortet die Frage mit einem technischem Statement.

Den Mercedes EQS gibt es nun auch als SUV.
Den Mercedes EQS gibt es nun auch als SUV.
(Bild: Mercedes-Benz)

Es ist eine Wette auf die Zukunft, die Mercedes gerade mit seinem neuen elektrischen Luxus-SUV macht. Der EQS SUV, so der etwas gewöhnungsbedürftige Modellname, soll all jene Käufer ansprechen, die in der Verbrennerwelt zuvor den GLS oder auch entsprechende Konkurrenzprodukte wie BMW X7, Cadillac Escalade oder Range Rover in der gepflegten Einfahrt stehen hatten.

Besonders in den USA ist der Hang zu großen SUVs extrem ausgeprägt. Er erfüllt dort offensichtlich perfekt die Mobilitätsbedürfnisse. Ob sich die Amerikaner aber plötzlich mit Ladesäulen und Reichweiten-Kalkulation beschäftigen wollen, wird man sehen. So sind sind die Spritpreise auf dem Kontinent ja noch vergleichsweise günstig und das Ladenetz noch extrem dünn.

Bildergalerie
Bildergalerie mit 7 Bildern

Reichweiten von bis zu 671 Kilometer

Dass Mercedes überhaupt so schnell ein Fahrzeug wie den EQS SUV auf die Räder stellen konnte, liegt an der bereits vorhandenen Elektroplattform EVA2 (Electric Vehicle Architecture). Sie steckt quasi baugleich in der Limousine EQS, die im vorigen Jahr vorgestellt wurde und sich seitdem gut verkauft hat. Der EQS hat viele Neukunden zur Marke gebracht, die sich zuvor nie mit Mercedes auseinandergesetzt hatten.

Ganz ähnlich soll es beim EQS SUV ablaufen. Beeindruckend ist, dass der immerhin 5,13 Meter lange Brocken viel schlanker und kleiner wirkt, als er in Wirklichkeit ist. Er besitzt längst nicht die wuchtigen und aufrechten Proportionen wie andere SUVs in dieser Klasse und bietet dem Fahrtwind dadurch viel weniger Widerstand. Ein nicht zu unterschätzender Faktor, betrachtet man die endlosen Freeways in den USA.

Im Boden des EQS SUV steckt ein Akku mit einer Kapazität von 108 kWh. Dadurch ergeben sich je nach Motorisierung Reichweiten (nach WLTP) bis zu 670 Kilometer. Das ist selbst in Amerika ein stolzer Wert, auch wenn es im Alltag deutlich weniger sein dürften, wenn die geliebten Klimaanlagen auf „Low“ stehen und eiskalte Luft ins Cockpit pusten.

Hyperscreen gegen Aufpreis

Hinter dem Lenkrad trifft man auf Bekanntes. Das gesamte Armaturenbrett wurde 1:1 von der Limousine übernommen. Gegen Aufpreis ist auch für den EQS SUV der in der Autowelt einzigartige „Hyperscreen“ erhältlich – die Glasfläche zieht sich quer über die gesamte Innenraumbreite.

Darstellung, Reaktionsgeschwindigkeit, Layout, Brillanz und Bedienung gehört zum Besten, was die Branche derzeit zu bieten hat. Darüber hinaus lässt sich fast alles über Sprache steuern. Ein „Hey, Mercedes, ich habe Hunger“ reicht etwa, um nach wenigen Sekunden diverse Restaurants entlang der Strecke angezeigt zu bekommen.

Überzeugende Agilität und Handlichkeit

Erwartungsgemäß fährt der EQS SUV nicht viel anders als die Limousine. Man sitzt lediglich etwas höher. Komfort, Beschleunigung, Ruhe und Geschmeidigkeit dürften auch den letzten Zweifler an der E-Mobilität vollends überzeugen. Man schwebt mehr über der Straße, als dass man rollt.

Gleichzeitig überzeugt das SUV mit einer Agilität und Handlichkeit, die den Fahrer die 2,8 Tonnen Gewicht vergessen lassen. Dafür sorgen im 580 4-Matic (das Topmodell der Baureihe) nicht nur die 400 kW/545 PS und 858 Newtonmeter, die beide E-Maschinen zu den Rädern schicken, sondern auch die mitlenkende Hinterachse. Serienmäßig beträgt ihr Lenkwinkel 4,5 Grad, optional sind sogar 10 Grad drin. Es ein Genuss, solch ein mächtiges SUV mal eben wie ein Kompaktauto wenden zu können .

Keine Komforteinbußen

Auch beim Platzangebot gibt es keine Komforteinbußen. Durch den großen Radstand (3,21 Meter) der Elektroplattform haben Gäste im Fond fürstliche Beinfreiheit. In der Basis ist der EQS SUV ein Fünfsitzer, es gibt aber die Möglichkeit, ihn auf sieben Sitze hochzurüsten.

Zwar können in der dritten Reihe nur Kinder halbwegs bequem mitfahren, aber Platz sechs und sieben sind auch eher dafür gedacht, die Kids zum Fußball zu bringen und nicht quer durchs Land zu kutschieren. Im Normalfall (fünfsitzige Konfiguration) bleibt hinter der zweiten Reihe noch ein Kofferraum von 645 Liter. Liegt alles flach, wächst das Ladevolumen auf üppige 2.100 Liter. Kein Kombi bietet mehr. Zur Not lässt sich im EQS SUV wohl sogar schlafen.

250 Kilometer innerhalb von 15 Minuten

Mehr und mehr an Bedeutung gewinnt der Ladekomfort, das gilt erst recht im Luxussegment. Zwar kann der EQS SUV nicht mit der superschnellen 800-Volt-Technik aufwarten, sondern belässt es bei 400 Volt, doch den Batterie-Experten gelang es, die Ladefähigkeit der Zellen so zu optimieren, dass an einer DC-Schnellladesäule Gleichstrom bis zu einer Leistung von 200 kW fließen kann.

Jetzt Newsletter abonnieren

Verpassen Sie nicht unsere besten Inhalte

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung

Und dies sogar ziemlich lange. Voraussetzung dafür ist allerdings ein gutes Thermomanagement. Dies wiederum ist aktiv, wenn das Navi weiß, welche Ladesäule angesteuert werden soll. Die Batterie kann dann vorkonditioniert werden, 250 Kilometer sollen sich innerhalb von 15 Minuten „nachtanken“ lassen.

Nicht nur das macht den EQS SUV zu einem sehr komfortablen Reisegefährt, auch die Handhabung beim Laden könnte nicht bequemer sein. Es genügt an vielen DC-Säulen, einfach den Stecker mit dem Auto zu verbinden (Plug & Charge). Der Ladepunkt identifiziert das Fahrzeug, der Strom fließt, abgerechnet wird automatisch.

Allradversion ab 114.470 Euro erhältlich

Insgesamt ist Mercedes mit dem EQS SUV ein hochprofessionelles und vielseitiges Elektroauto gelungen. Dass solch ein Fahrzeug nicht im Low-Budget-Segment angesiedelt ist, liegt auf der Hand – und wird die Kaufbereitschaft der Klientel nicht mindern.

Das Grundmodell 450+ mit 265 kW/361 PS und Hinterradantrieb beginnt bei 110.000 Euro, die Allradversion 450 4-Matic mit ebenfalls 265 kW/361 PS kostet 114.000 Euro. Für das Topmodell 580 4-Matic mit 400 kW/545 PS müssen nochmals über 20.000 Euro mehr bezahlt werden. Es steht mit 135.000 Euro in der Preisliste.

(ID:48629109)