Zum Tod von Ferdinand Piëch Piëchs Autos: Von Größenwahn und Visionärem

Autor / Redakteur: sp-x / Andreas Wehner |

Mit Ferdinand Piëch, der nicht nur Autoboss war, sondern passionierter Ingenieur, hat ein Gigant die Bühne der Automobilbranche verlassen. Bleiben werden seine legendären Autos, die nicht selten Maßstäbe setzten.

Anbieter zum Thema

Den Porsche 917 bezeichnete Ferdinand Piëch einst als das riskanteste Auto seines Lebens.
Den Porsche 917 bezeichnete Ferdinand Piëch einst als das riskanteste Auto seines Lebens.
(Bild: Porsche)

Der am vergangenen Sonntag überraschend im Alter von 82 Jahren verstorbene einstige Autoboss Ferdinand Piëch steht unter anderem für den Aufstieg von Audi zum Premiumhersteller und VW zum Weltkonzern mit vielen Marken. Doch waren es nicht allein geschickte Verhandlungen und mutige Entscheidungen eines Automanagers, sondern auch die Produkte, die das Fundament für diese Erfolge legten.

Anders als viele moderne Automanager war Ferdinand Piëch stets auch Ingenieur und hatte ziemlich genaue Vorstellungen davon, welche Autos welche Qualitäten bieten sollten. Sein Spitzname Fugen-Ferdl charakterisierte sein kritisches Auge, mit dem er in seiner Zeit als VW-Konzernchef die Autos im Detail begutachtete; auch die, die heute zum Teil als Meilensteine gelten. Hier sieben davon.

Bildergalerie
Bildergalerie mit 8 Bildern

Ein früher Geniestreich war Piëchs Begeisterung für Sportwagen geschuldet. Mit dem unter seiner Regie entwickelten und erstmals 1969 vorgestellten 917 konnte der Sportwagenbauer Porsche nach langer Durststrecke endlich wieder ganz vorne im internationalen Motorsport mitfahren.

Wie kaum ein anderes Fahrzeug steht der 917 als einer der stärksten und verwegensten Siegertypen für den Motorsport der frühen 70er Jahre. Die diversen Entwicklungsstufen brachten es in einer sechs Jahre währenden Karriere auf über 1.000 PS, viele legendäre Rennsiege und sogar eine Hollywood-Hauptrolle im Steve-McQueen-Streifen „Le Mans“.

Der 917 war ein Game Changer, der einen allerdings etwas holperigen Start hinlegte, denn zunächst offenbarte sich das Fahrzeug bei hohen Geschwindigkeiten als gefährlich. Wohl auch deshalb bezeichnete Piëch die hubraumstarke Zwölfzylinder-Flunder einst als „das riskanteste Auto seines Lebens“. Erst Optimierungen an der Aerodynamik führten zum Durchbruch und eindrucksvollen Siegesserien mit denen die damalige Dominanz von Ferrari gebrochen wurde.

Der Quattro: Allrad für Audi

Zu den Ikonen der Audi-Zeit, wo Piëch zwischen 1972 und 1993 wirkte, gehört ganz gewiss der Quattro, den die Ingolstädter 1980 auf den Markt brachten. Damit wurde Audi einer der ersten Autobauer, die einen permanenten Allradantrieb auch für Pkw angeboten haben.

Die Idee für den Quattro nahm konkrete Formen an, als Piëch 1978 den Allradantrieb des VW Iltis unter einen Audi 80 schnallen ließ. Winterfahrtests verdeutlichen die Überlegenheit der Technik bei schlechten Straßenverhältnissen, was auch den VW-Vorstand überzeugte, in den Serienbau einzusteigen.

Später waren es die Rallye-Erfolge von Walter Röhrl mit dem Ur-Quattro, die das Fundament für den großen Erfolg des Quattro-Antriebs legten. Obwohl das sündhaft teure Quattro Coupé eine Ausnahmeerscheinung blieb, steht das Auto dennoch symbolhaft für den Markenclaim „Vorsprung durch Technik“.

(ID:46103878)