Fahrbericht Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid: Es geht nicht ums Sparen

Von Peter Eck/SP-X

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Wenn Porsche einen Plug-in-Hybriden baut, dann reden wir nicht über ein Öko-Mobil. Das gilt auch für den Panamera und erst recht für die stärkste Variante, den Turbo S E-Hybrid.

Wir fuhren die stärkste Version des Porsche Panamera.
Wir fuhren die stärkste Version des Porsche Panamera.
(Bild: Porsche)

Dieses Auto ist der denkbarste Kompromiss zwischen neuer und alter Mobilität. Und wird die Menschen doch in zwei kompromisslose Lager teilen; die einen sehen dieses Fahrzeug als Fehlgeburt einer falschen Politik, die anderen feiern es als einen Höhepunkt deutscher Ingenieurskunst. Wir sprechen vom Porsche Panamera als Plug-in-Hybriden.

Von diesen haben die Stuttgarter neben den reinen Verbrennern gleich eine kleine Flotte aufgebaut, drei Versionen mit unterschiedlicher Leistungsstärke werden angeboten. Im „4 E-Hybrid“ stehen 340 kW/462 PS zur Verfügung und im „4 S E-Hybrid“ mit einem 2,9-Liter-Sechszylinder und E-Motor sind es 412 kW/560 PS.

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Acht Zylinder, vier Liter Hubraum

Wir fuhren die stärkste Version, die einen Achtzylinder-Benziner mit vier Litern Hubraum und die E-Maschine zu einer Systemleistung von 515 kW/700 PS zusammenfasst. Zum kaum fassbaren Grundpreis von 190.335 Euro (inkl. 19 % MwSt), der Testwagen kam mit einigen Extras sogar auf knapp 220.000 Euro.

Womit schon mal klar wäre, dass es bei diesem Fahrzeug nicht ums Sparen an sich geht. Noch nicht einmal ums Spritsparen. Denn die schon knapp bemessene elektrische Theorie-Reichweite von 50 Kilometern entpuppt sich im Alltag eher als eine von 35. Und ist der Akku einmal leer, hat man vielleicht gar in den Sport-Modus geschaltet, erreichen die Verbrauchswerte schnell exorbitante Werte, die gerne auch mal an der 20-Liter-Grenze kratzen. Kein Wunder bei 2,4 Tonnen Gesamtgewicht.

Da heißt es, immer wieder fleißig nachzutanken, was bei 7,2 kW Ladeleistung für den 18-kW/h-Akku nach maximal drei Stunden erledigt ist. Die reine E-Stufe sollte man aber nur für die Durchfahrt durchs Dorf oder in der Innenstadt nutzen, danach lieber mit dem Drehrad auf dem Lenkrad auf „Hybrid“ schalten und sich an der wirklich perfekten Zusammenarbeit der beiden Antriebssysteme erfreuen.

Sportlicher als die Konkurrenz

Zudem lässt sich auch eine „E-Hold“-Funktion aktivieren, die die Batterie von vornherein schont, etwa, um am Ende einer Fahrt noch elektrische Reserven für die Fahrt durch eine Wohngegend zu haben. Ebenso kann man die Batterie mit der E-Charge-Funktion über den Benzinmotor aufladen, was allerdings unter ökologischen Gesichtspunkten nicht gerade sinnvoll ist.

Im Vergleich zu Wettbewerbern wie dem 7er von BMW und der S-Klasse von Mercedes ist der Porsche deutlich sportlicher und agiler ausgelegt, kommt aber insgesamt trotzdem noch komfortabel daher. Außerdem ist das überarbeitete Cockpit mit seinen klaren Anzeigen und logisch platzierten Schaltern ein Genuss. Spitze ist auch die exakte, jetzt aus dem 911er übernommene Lenkung.

Keine Reichweitenangst

Wie bei allen Plug-in-Hybriden hängt der Öko-Faktor allein davon ab, wie häufig man durch Nachladen (von Öko-Strom) rein elektrisch fährt. Und da scheiden sich natürlich die Geister. Während die einen PHEVs am liebsten gleich verbieten, ihnen mindestens jedoch die Steuervorteile streichen wollen, sehen die anderen in ihnen eine gute Möglichkeit, die E-Mobilität voranzutreiben, weil die neue deutsche Krankheit „Reichweitenangst“ wegfällt. Im Panamera, gerade im Turbo S E-Hybrid mit seinen brachialen Fahrleistungen, wird dieser Konflikt auf die Spitze getrieben.

Auf die Spitze getriebener Widerspruch

Wirklich rechtfertigen lässt sich der große Aufwand, den Porsche hier betreibt, letztlich nicht. Der Panamera ist als PHEV eher ein technisches Aushängeschild als ein Beitrag zu mehr nachhaltiger Mobilität, ein auf die Spitze getriebener Widerspruch. Immerhin hat es sein Fahrer selbst in der Hand, wie sinnvoll er die große Limousine bewegt. Ganz ehrlich: Wir sind da nicht soo optimistisch.

Denn die Fähigkeiten des Panamera als Sportwagen sind so ausgeprägt, dass der Käufer dieses Fahrzeugs kaum auf sie verzichten wird. Selbst mit dem „Ballast“ des zweiten Antriebs an Bord und im reinen Verbrenner-Modus geht der Viertürer immer noch fast ab wie ein Supersportwagen. In knapp über drei Sekunden auf Tempo 100, bis zu 315 km/h schnell: Man fährt halt einen Porsche Panamera. Für alle jene, die es mit der E-Mobilität und geringem CO2-Ausstoß dann doch etwas ernster meinen gibt es ja aus gleichem Hause noch den Taycan.

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