Börsengang Porsche sammelt 9,4 Milliarden Euro ein
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Der Börsengang des Sportwagenherstellers Porsche ist der größte in Deutschland seit 1996. Der Konzernmutter Volkswagen beschert die Erstnotiz einen Milliardenerlös. Der erste Kurs lag bei 84,00 Euro.

Nach jahrelangen Spekulationen und monatelanger Prüfung gibt der Sportwagenbauer Porsche am Donnerstag sein Börsendebüt. Knapp 9,4 Milliarden Euro spült die Erstnotiz an der Frankfurter Börse in die Kassen des Mutterkonzerns Volkswagen, wie am späten Mittwochabend bekannt wurde.
Trotz angespannter Finanzmärkte gelingt den Stuttgartern damit der größte deutsche Börsengang seit der Telekom im Jahr 1996. Am Donnerstag wurde an der Frankfurter Börse mit 84,00 Euro der erste Handelspreis verkündet.
Ausgabepreis lag bei 82,50 Euro je Vorzugsaktie
Der Ausgabepreis je Vorzugsaktie wurde am Mittwoch mit 82,50 Euro festgelegt und lag damit am oberen Ende der vorab ausgegebenen Spanne von 76,50 bis 82,50 Euro je Wertpapier. Damit war angesichts der hohen Nachfrage von Seiten der Anleger bereits gerechnet worden. Insgesamt werden knapp 114 Millionen Vorzugsaktien platziert. Darin enthalten sind rund 15 Millionen Aktien für Mehrzuteilungen.
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VW-Konzern
So soll der angekündigte Porsche-Börsengang ablaufen
„Wir freuen uns sehr, dass wir einen erfolgreichen Börsengang der Porsche AG durchführen konnten“, sagte VW-Finanzchef Arno Antlitz. Die hohe Nachfrage zeige das Vertrauen der Investoren in Porsche. Der Sportwagenbauer profitiere nun von mehr Agilität und unternehmerischer Eigenständigkeit. Volkswagen verschafften die Erlöse aus dem Börsengang mehr finanzielle Flexibilität bei der Transformation Richtung Elektromobilität und Digitalisierung.
911 Millionen einzelne Wertpapiere
Insgesamt gibt es – angelehnt an Porsches wohl bekanntestes Modell – 911 Millionen einzelne Wertpapiere. Das bedeutet bezogen auf den Ausgabepreis eine Marktkapitalisierung von rund 75 Milliarden Euro. Das Grundkapital war in Vorbereitung auf den Börsengang je zur Hälfte in stimmberechtigte Stammaktien und stimmrechtslose Vorzugsaktien aufgeteilt worden. Ein Viertel der Vorzugsaktien – also 114 Millionen Papiere – kann nun unter dem Tickersymbol „P911“ gehandelt werden.
Dazu erhält die Dachgesellschaft Porsche SE (PSE) 25 Prozent plus eine Aktie der Stämme für einen Kaufpreis von 88,69 Euro. Die von den Familien Porsche und Piëch kontrollierte PSE bekommt damit eine Sperrminorität und damit Einfluss auf wichtige Entscheidungen. Insgesamt fließen durch den Deal nochmal 10,1 Milliarden Euro in die Kassen der Volkswagen AG. Den Großteil des Kaufpreises will die PSE mit Fremdkapital finanzieren.
Schritt zu mehr Eigenständigkeit
Mit den Einnahmen wollen die Wolfsburger unter anderem Milliarden-Investitionen in Elektromobilität und Digitales finanzieren. Knapp 49 Prozent der Erlöse könnten nach früheren Angaben an die VW-Aktionäre gehen – darüber soll eine außerordentliche Hauptversammlung im Dezember abstimmen. Auch den VW-Beschäftigten im Haustarif und in Sachsen winken 2.000 Euro Bonus. Porsche gab die Höhe eines möglichen Bonus für die Mitarbeiter noch nicht offiziell bekannt.
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Smart Factory
Porsche Leipzig: Exklusive Einblicke in eine Fabrik der Zukunft
Die Stuttgarter erhoffen sich von dem Gang aufs Parkett einen Schritt zu wieder mehr Eigenständigkeit. Im Jahr 2008/2009 hatten die Stuttgarter versucht VW zu übernehmen – das scheiterte und die Niedersachsen schluckten ihrerseits den Sportwagenbauer. Seither gilt Porsche als Renditeperle im VW-Konzern und peilt langfristig einen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 20 Prozent an. Solche Margen sind nur im Luxussegment und mit entsprechenden Preisen zu holen.
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